𝐷𝑜𝑏𝑏𝑦, 𝑑𝑒𝑟 𝐻𝑎𝑢𝑠𝑒𝑙𝑓

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LIA
Ich lag mit einem Buch auf meiner Matratze und kuschelte mit Lucy, als die Falltür, durch die man in mein Dachbodenzimmer kam, plötzlich aufgeschlagen wurde.
Ich schreckte hoch und sah zur Falltür. Kurz darauf kam Harrys Kopf zum Vorschein.
„Musst du mich immer so erschrecken!", maulte ich ihn an.
„Jap", antwortete Harry und kletterte in mein Zimmer.
Ich klappte das Buch zu und legte es zur Seite.
„Wir sollen runter kommen", meinte Harry.
„Wozu denn?", wollte ich genervt wissen.
„Keine Ahnung", sagte Harry.
Ich streichelte Lucy noch einmal über den Kopf, woraufhin sie friedlich zu schnurren begann. Ich stand von meiner Matratze auf und kletterte mit Harry die Leiter vom Dachboden runter, gingen dann die Treppe hinunter ins Erdgeschoss und zu letzt ins Wohnzimmer.
Onkel Vernon war gerade dabei, Dudleys
Krawatte zu richten. Er und Dudley hatten beide einen schwarzen Anzug an, der so aussah, als würden sie jeden Augenblick aus allen Nähten springen. Denn an diesem Tag war ein besonderer Tag. Naja, nicht wirklich für Harry und mich, obwohl wir Geburtstag hatten, sondern für Vernon. Heute würden Mrs und Mr Mason kommen und Vernon hoffte einen Auftrag von ihnen zu bekommen.
„Ich warne dich. Wenn du diesen Vogel nicht im Griff hast, dann muss er weg", meinte Vernon schroff an Harry gewannt.
„Sie braucht Abwächslung. Wenn ich sie nur rauslassen dürfte. Nur eine Stunde oder zwei", versuchte Harry unseren Onkel zu überreden Hedwig raus zu lassen.
„Damit ihr euren abnormen kleinen Freunden heimlich Briefe schicken könnt. Nichts da", bestimme Onkel Vernon und fummelte weiter an Dudleys Krawatte rum.
„Wir haben keinen einzigen Brief bekommen. Von keinem unserer Freunde", meinte ich aufgebracht.
„Wer wäre denn schon gerne mit euch befreundet", sagte Dudley gehässig.
„Ich darf wohl etwas mehr Dankbarkeit erwarten. Wir haben euch aufgezogen, seit ihr ein kleines Baby wahrt und haben euch von unseren Speisen gegeben", sprach Vernon. „Selbst Dudleys zweites Zimmer hast du bekommen. Aus reiner übergroßer Herzensgüte", meinte er zu Harry.
Eigentlich hatte Harry das Zimmer nur bekommen, weil er nicht mehr in die Kammer unter der Treppe gepasst hatte. Also nicht wirklich aus 'reiner übergroßer Herzensgüte'.
„Finger weg, Schätzchen. Denn gibt's, wenn die Masons kommen", meldete sich plötzlich Tante Petunia zu Wort.
„Was jeden Moment der Fall ist", erwiderte Onkel Vernon motiviert. „Also, gehen wir nochmal alles durch. Petunia, wenn die Masons kommen, bis du-."
„-im Salon und heiße sie in unserem Heim herzlich willkommen", führte Tante Petunia Onkel Vernons Satz weiter.
„Gut", lobte er sie. „Dudley, du bist wo?"
„Ich halte mich bereit und öffne die Tür", antwortete Dudley.
Plötzlich kamen die drei auf Harry und mich zu und sahen uns streng an.
„Und ihr?", fragte Vernon.
„Wir sind in unseren Zimmern oben", antwortete Harry.
„Wir geben keinen Laut von uns und tun so als wären wir nicht da", sprach ich weiter.
„Genau das macht ihr", sagte Vernon.
Kurz darauf klingelte es an der Tür und die Dursleys gingen in Position, während Harry und ich die Treppe nach oben stiegen. Als Harry und ich sein Zimmer betreten wollten blieb Harry abrupt in der Tür stehen. Da Harry etwas größer war als ich und ich hinter ihm stand, konnte ich nicht erkennen ob es einen Grund gab, weshalb er einfach in der Tür stehen blieb.
„Ist was?", wollte ich wissen.
Doch dann hörte ich ein Geräusch. Es klang ähnlich wie ein lachen. Ich quetschte mich an Harry vorbei und blieb mitten immer Zimmer stehen und starrte auf das Bett. Darauf sprang ein kleines Lebewesen herum, dass aussah wie ein sehr kleiner Mensch mit einer Glatze, Koboldohren, einer langen spitzen Nase und einem ausgefranzten und verdreckten Fetzen Stoff am Leib.
Harry schloss die Tür hinter sich und trat zu mir.
„Was ist das?", fragte ich verwirrt und daraufhin bemerkte uns die Gestalt.
„Harry Potter. Lia Potter. Was für eine unglaubliche Ehre", sprach es.
„Wer sind Sie?", wollte Harry wissen.
„Dobby, Sir. Dobby, der Hauself", antwortete der kleine.
Irgendwie sah er schon niedlich aus.
„Ich will wirklich nicht unhöflich sein, aber es nicht gerade der passende Augenblick für einen Hauself in meinem Zimmer", meinte Harry höflich.
„Oh ja, Sir. Dobby versteht das. Die Sache ist die, Dobby ist hier um Ihnen beiden zu sagen, es ist sehr schwierig, Dobby weiß nicht wo er anfangen soll."
„Wieso redet der immer in der dritten Person", flüsterte ich Harry zu, woraufhin er mir seinen Fuß gegen mein Schienbein rammte.
„Aua. War doch nur ne Frage", sagte ich beleidigt und rieb an meinem Bein.
„Am besten setzen Sie sich erstmal", meinte Harry zu Dobby.
„Setzen? Setzen Sir?", fragte Dobby unsicher.
Daraufhin fing er an auf sehr komische Art zu weinen.
Der ist ja sensibel. Wenn der schon anfängt zu heulen, wenn man ihm nur anbot sich zu setzen.
„Dobby. Es, es tut mir leid, ich wollte nicht...", hilfesuchend sah Harry zu mir.
„Er wollte Sie auf keinen Fall verletzen", half ich Harry.
„Dobby verletzen? Dobby hat von ihrem Großmut gehört. Aber noch nie wurde Dobby aufgefordert sich zu setzen. Von gleich zu gleiche, Sir", sagte Dobby und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
„Sie haben wohl nicht viele Zauberer getroffen die nett sind", stellte ich belustigt fest.
„Nein, Miss, habe ich auch nicht", antwortete Dobby mit einem Lächeln.
Das Lächeln erstarb kurz drauf und wurde zu einem entsetzten Gesichtsausdruck.
„Wie konnte ich sowas nur sagen", jammerte Dobby, ging zu einer dunklen Holzkommode und schlug immer und immer wieder seinen Kopf dagegen. Dabei rief er ständig:„Böser Dobby!"
Was sollte das denn jetzt?
Harry versuchte Dobby zu beruhigen und zerrte ihn mit Mühe und Not von der Komode weg.
Ich dagegen fand das ganz lustig.
Immer wieder meinte Harry ich solle ihm helfen.
Als Harry es endlich geschafft hatte, erkundigte er sich erstmal, ob Dobby verletzt sei.
„Dobby musste sich selbst bestrafen, Sir. Beinahe hätte Dobby schlecht von seiner Familie gesprochen", war seine Antwort.
„Ihrer Familie?", hakte ich neugierig nach.
„Der Zaubererfamilie der Dobby dient, Miss. Dobby muss nämlich einer Familie dienen, für immer und ewig", erklärte Dobby ernst.
Dobby nahm sich den Hocker, der an Harrys Schreibtisch stand und sezte sich drauf, während Harry und ich uns auf sein Bett pflanzten.
„Wenn sie je erfahren würden, dass Dobby bei ihnen war."
Dobby wimmerte leicht und ich dachte schon er würde wieder anfangen zu weinen. Jedoch sprach er nüchtern weiter. „Aber Dobby musste her kommen. Dobby muss Harry und Lia Potter schützen. Sie warenen. Harry und Lia Potter dürfen auf gar keinen Fall an die Hogwarts Schule für Hexerei und Zauberei zurückkehren. Es gibt eine Verschwörung. Eine böse Verschwörung. Schlimme Dinge werden passieren", meinte Dobby.
Ich wusste nicht recht, ob ich dem, was er erzählte, Glauben schenken sollte.
„Was für schreckliche Dinge", fragte ich jedoch nach.
„Und wer hat sie geplant", fügte Harry schnell hinzu.
„Dobby kann es nicht nicht sagen", meinte Dobby, schien allerdings mit sich zu kämpfen ob er es nicht doch sagen sollte. „Ich kann es einfach nicht sagen."
„Okay, ich verstehe. Sie können es nicht sagen", meinte Harry.
Dobby sprang auf, hüpfte auf den Schreibtisch, der vor einem Fenster stand, schnappte sich eine Stehlampe, die, die einzigste Lichtquelle in diesem Zimmer war, drehte sie im und schlug sie immer und immer wieder gegen seinen Kopf. Dabei rief er wieder:„Böser Dobby! Böser Dobby!"
„Nicht schon wieder", seufzte ich und stand von dem Bett auf um Dobby die Lampe zu entreißen.
Doch plötzlich hörten wir ein poltern und schwere Schritte, die, die Treppe hinauf gingen und Harry ich wussten sofort, wer es war.
Harry griff Dobby an seinem Stofffetzen, den er am Leib trug, entriss ihm die Lampe und drückte sie mir in die Hand. Danach ging er zu dem kleinen Kleiderschrank neben der Zimmertüre, öffnete ihn und schmiss Dobby unsanft hinein. Harry schloss die Schranktür und daraufhin stürmte Onkel Vernon in das Zimmer mit wut verzerrtem Gesicht.
„Himmel, Arsch und Zwirr! Was treibt ihr hier oben?", maulte er uns an.
Die Schranktür öffnete sich und Harry drückte seine Hand dagegen, um sie wieder zu schließen.
„Wir - wir haben nur...", stotterte ich.
„Ihr habt mir meinen Japanischen Golferwitz versaut", unterbrach mich Onkel Vernon.
Wieder öffnete sich die Schranktür und Harry drückte seine Hand dagegen um sie zu schließen.
„Noch ein einziges Geräusch und ihr würdet euch wünschen ihr wärt niemals geboren worden", drohte er.
Das wünschte er sich.
Und ein weiteres Mal öffnete sich die Schranktür und Harry drückte sie wieder zu.
„Und repariert diese Tür", befahl Vernon und verschwand aus den Zimmer.
Ich atmete hörbar aus, ohne zu wissen, dass ich überhaupt eingeatmet hatte. Anscheinend hatte ich die Luft angehalten.
Harry öffnete die Schranktür um Dobby heraus zu lassen.
„Sehen Sie jetzt, wieso wir wieder zurück nach Hogwarts müssen? Wir gehören nicht hierher, wir gehören in die magische Welt", versuchte ich Dobby klar zu machen.
„Verstehen Sie doch, dort haben wir Freunde", meinte Harry.
„Freunde, die euch kein einziges Mal schreiben?", fragte.
„Nun ja, ich denke...", sagte Harry doch ich unterbrach ihn.
„Moment mal. Woher wissen Sie, dass wir keine Briefe von unseren Freunden erhalten haben?", wollte ich wissen.
„Harry und Lia Potter dürfen jetzt nicht böse auf Dobby seine. Dobby dachte, wenn Harry und Lia Potter denken, dass ihre Freunde sie vergessen haben, wollen sie vielleicht nicht nach Hogwarts zurückkehren", sagte Dobby ertappt und holte einen dicken Bündel Briefe hervor.
Wo auch immer er den jetzt her hatte. Er hatte ja keine Tasche oder so.
„Geben Sie die sofort her. Na los", forderte Harry Dobby auf.
„Nein!", rief Dobby und rannte davon. Durchs ganze Zimmer, Harry und ich hinterher.
Dobby rannte zur Tür, öffnete sie und rannte die Treppe hinunter. Harry und ich mussten die Treppe langsam hinunter steigen, um kein Geräusch zu machen.
In der Tür zur Küche und Wohnzimmer blieb Dobby stehen. Als er die Torte auf dem Küchentresen erblickte, lächelte er verschmizt.
Ich wusste sofort, was er machen wollte.
„Oh nein, wag es ja nicht", flüsterte ich, dich es war zu spät.
Dobby schnippte mit den Fingern und die Torte erhob sich in die Luft. Sie flog langsam aber sie in Richtung Sofa, auf dem die Masons saßen. Harry lief der Torte hinterher und hielt die Hände an beide Seiten, um sie festhalten zu können, falls sie fallen sollte. Onkel Vernon, Tante Petunia und Dudley sahen Harry und die Torte und dachten natürlich sofort, dass Harry alles ruinieren wollte. Irgendwann erblickten sie dann mich. Ich stand neben dem Tresen und hatte Angst und Bammel.
Als die Torte direkt über dem Kopf von Mrs Mason war, schnippte Dobby ein zweites Mal und die schöne Torte fiel auf den Kopf der älteren Dame.
Innerlich brannte ich vor Wut und warf Dobby einen scharfen Blick zu. Ebenso Harry, der nach hinten schaute. Dobby winkte lächelnd schnippte und er löste sich in Luft auf.
Der scharfe Blick von Onkel Vernon, der auf uns lag, sagte schon, dass wir ganz sicher nicht nach Hogwarts durften.

Am nächsten Tag wurde ein Gitter vor Harrys Fenster geschraubt. Ich bekam kein Gitter vor mein Fenster, da es eh nur ein relativ kleines war und ziemlich weit oben. Harry und ich wurden wortwörtlich in unseren Zimmer eingesperrt. Mit gefühlten 50 Schlössern vor unseren Türen. Okay, bei mir waren es gefühlte 50 Schlösser vor meiner Falltür. Zu essen bekamen wir allerdings auch nichts mehr.
Zum Glück hatte ich noch ein paar Süßigkeiten unter meiner Matratze versteckt und für Lucy war glücklicherweise auch noch genug Katzenfutter für die nächsten drei bis vier Tage da.
Ich fragte mich, wie Harry und ich nun nach Hogwarts kommen sollten und ob dort dieses Jahr überhaupt hinkamen.

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