𝐷𝑒𝑟 𝐹𝑢𝑐ℎ𝑠𝑏𝑎𝑢

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LIA
Noch in derselben Nacht wurde ich von einem Klopfen an meinem Fenster geweckt. Verschlafen setzte ich mich auf und sah zu dem kleinen Fenster. Da ich allerdings nichts erkennen konnte, stand ich auf und torkelte darauf zu. Als ich durch das Fenster sah, erkannte ich direkt davor ein hellblaues Auto schweben in dem Ron am Steuer und seine Brüder Fred und George saßen. Ich musste direkt lächeln und öffnete das kleine Fenster.
„Was macht ihr den hier", flüsterte ich begeistert.
„Na, wir holen dich und Harry ab. Na los, pack deine Sachen", erwiderte Ron.
Ich zog mich schnell um und packte in Windeseile meinen Koffer.
Als ich mir sicher war, alles eingepackt zu haben, reichte ich den schweren Koffer den Weasleys, woraufhin sie ihn verstauten.
Aber da war doch noch irgendwas. Ach ja, Lucy. Die hatte ich total vergessen. Meine Katze lag eingerollt auf meinem Bett. Ich weckte sie sachte und lockte sie mit Leckerlis in ihre Transportbox. Sie war dort eigentlich nicht so gerne drin.
Als sie endlich drin war, reichte ich die Transportbox Ron und ließ mir von Fred ins Auto helfen.
„Das ist ja so cool", staunte ich, als Ron das fliegende Gefährt nach unten zu Harrys Zimmer steuerte.
„Ron, darfst du das überhaupt?", erkundigte ich mich.
„Eigentlich nicht, aber es ist ja ein Notfall", antwortete Ron.
Als ich zur Seite zu Harrys Fenster sah, stand er bereits mit einem breiten Grinsen davor und öffnete es.
„Hey Harry", begrüßte ihn Ron.
In Windeseile packte Harry seine Sachen. Währenddessen befestigte Ron ein Seil an dem Gitter vor dem Fenster. Das andere Ende des Seils war am hinteren Teil des fliegenden Autos befestigt.
Als Harry fertig mit packen war, warnte Ron in erstmal vor, er solle ein Stück zurückgehen. Dann trat er aufs Pedal und das Auto flog nach vorne, bis es irgendwann stockte. Wieder trat Ron auf das Gaspedal. Nach kurzer Anstrengung, gelang es Ron das Geländer vor dem Fenster wegzuziehen. Der Lärm war unüberhörbar und mir war sofort klar, dass die Dursleys etwas mitbekommen haben mussten. So schnelle es ging, reichte Harry Fred seinen Koffer und ich half ihm dabei ihn zu verstauen. Plötzlich war zu hören, wie Onkel Vernon die vielen Schlösser vor Harrys Tür aufmachte. So schnell es ging, reichte Harry uns Hedwig und schon stand Vernon, mit Tante Petunia und Dudley im Schlepptau, im Zimmer. Harry kletterte aus dem Fenster und Fred und ich reichten ihm die Hand im ihm zu helfen ins Auto zu kommen. Jedoch war Onkel Vernon schneller und packte Harry am Bein und versuchte ihn zurückzuziehen.
„Nichts da. Du und das verfluchte Taubenvieh bleibt schön hier", brüllte er.
Mich schien er nicht bemerkt zu haben. Anscheinend dachte er, ich wäre oben in meinem Dachbodenzimmer.
Ich fragte mich immer wieder, wieso er sich nicht freute, uns für ne Weile los zu sein.
Fred und ich zogen so fest an Harry, wie es ging, um ihn aus dem Griff unseres Onkels zu befreien.
Ron beschloss schließlich einfach mal aufs Graspedal zu treten und flog langsam gerade aus. Fred und ich mussten Harry fester packen, um ihn nicht fallen zu lassen, weil ja auch Onkel Vernon an ihm hing.
„Ron! Wie wäre es mit ner Vorwarnung oder so", keifte ich ihn an, dies überhörte er jedoch. Vernon rutschte über das äußere Fensterbrett, wodurch es noch schwerer war Harry nicht fallen zu lassen. Onkel Vernon konnte sich jedoch nicht mehr halten, ließ Harry los und landete mit einem dumpfen Aufprall in einem Gebüsch vor dem Haus. Ich konnte mir ein Lachen einfach nicht verkneifen.
„Dad! Hat Harry dir wehgetan?", hörte ich Dudley rufen und musste noch mehr lachen.
Mit Mühe und Not schafften Fred und ich es, Harry ins Auto zu ziehen und zwischen uns zu platzieren.
„Ach ja, alles gute nachträglich zum Geburtstag", gratulierte uns Ron.
„Woher wusstest du, dass wir eingesperrt sind?", wollte ich neugierig von Ron wissen.
„Wusste ich nicht. Ich habe euch geschrieben und wollte euch fragen, ob ihr die letzte Ferienwoche zu uns kommen wollt. Als ihr nicht geantwortet hab, dachten wir uns wir holen euch einfach ab", antworte Ron.
Wir flogen eine ganze Weile über England hinweg und von oben sah alles so viel anders aus. Alles war so klein. Nach einer gefühlten Ewigkeit, es war schon Taghell, kamen wir dann vor dem Haus der Weasleys zum Stehen. Es war sehr hoch. Anscheinend wurde mehrere Male obendrauf gebaut. Es war bunt und unsymmetrisch. Leise schlichen wir uns ins Haus. Das innere war klein, aber fein. Wenn man reinkam war rechts ein großer, alter Esstisch und außen rum die Küche. In dem Spülbecken spülte sich das Geschirr von selbst. Im Wohnzimmer war ein etwas älteres Sofa, dass schon öfter mal geflickt worden zu sein schien und zwei Sessel die ebenfalls öfter geflickt wurden. Auf einem der Sessel wurden Socken oder ähnliches von alleine gestrickt. An der Wand hing eine Uhr. Allerdings keine normale. Es waren 7 Zeiger angebracht, an deren Enden ein Bild von jedem der Weasleys war. Statt Zahlen standen ausenrum standen dort Orten wie zum Beispiel: Schule, Arbeit, zu Hause. Die Zeiger von Ron, Fred und George gingen gerade auf zu Hause, als Mrs Weasley aka Molly um die Ecke geschossen.
„Wo habt ihr gesteckt! Die Betten sind, verweist. Nirgendwo ein Zettel!", brüllte sie und wurde dabei direkt rot wie eine Tomate vor Wut. „Lia. Harry", sagte sie plötzlich entspannt, als sie uns erblickte und kam mit ausgestreckten Atmen auf uns zu um uns gleichzeitig zu umarmen.
Die Röte war ihr aus dem Gesicht gewichen, doch als sie die Jungs wieder ansah, schoss sie ihr wieder in den Kopf.
„Das Auto ist weg! Ihr hättet dabei umkommen können! Ihr hättet gesehen werden können!", bellte sie weiter. „Euch mach ich keine Vorwürfe Lia und Harry Schätzchen", sagte sie ruhig an mich und Harry gewandt.
„Die wären fast verhungert, Mum. Sie waren eingesperrt und Harry hatte ein Gitter vor dem Fenster", antwortete Ron kleinlaut und mit einem Brötchen im Mund.
„Pass du besser auf, dass vor dein Fenster nicht auch Gitter kommen, Ronald Weasley", antwortete Mrs Weasley streng und wandte sich wieder freundlich Harry und mir zu. „Kommt ihr zwei. Jetzt wird erstmal gefrühstückt."
Ich fragte mich, wie sie das hinbekam einen tomatenroten Kopf zu bekommen, wenn sie jemanden anschrie und in binnen Sekunden wieder eine normale Farbe im Gesicht zu haben, sobald sie sich abwandte.
Wir alle setzten uns an den langen Esstisch, der in der Mitte der Küche stand. Mrs Weasley richtete Teller an und stellte sich kurz darauf an den Herd um Würstchen und Spiegeleier zu braten.
Als das Essen fertig war, schaufelte sie erst mir und dann Harry vier Würstchen und zwei Spiegeleier auf unsere Teller.
Höflich wie wir waren, bedankten wir uns und versuchten alles auf unserem Teller aufzuessen.
Wenige Minuten später kam Rons kleine Schwester Ginny die Treppe runtergepoltert.
„Mammi. Weißt du, wo mein Hemd ist", fragte sie Mrs Weasley.
Harry und mich schien sie noch nicht bemerkt zu haben.
„Ja Liebling, das hatte die Katze an", antwortete ihre Mutter.
Die Katze?
Erst jetzt bemerkte Ginny uns.
„Hallo", begrüßte Harry sie freundlich.
Ihre Augen wurden groß. Sie kehrte auf dem Absatz um und rannte wieder nach oben.
„Ehm... okay", murmelte ich so leise, dass es nur Fred und George neben mir hören konnten und kichern mussten.
„Bin ich schuld?", wollte Harry verwirrt wissen.
„Ginny. Sie redet seit Wochen nur noch von dir. Das geht einem echt auf den Geist", antwortete Ron dezent genervt.
„Du hast wohl ne kleine Verehrerin", neckte ich meinen Bruder.
„Halt die Klappe", sagte er.
„Morgen Weasleys!", rief plötzlich eine Stimme hinter mir.
Ich drehte mich um uns sah, wein großer schlaksiger Mann rein kommen und war mir sofort sicher, dass es Athur Weasley, Rons Vater, sein musste.
„Morgen", murmelten Ron und seine Brüder.
„Was für eine Nacht. Neun Hausdurchsuchungen. Neun", meinte Mr Weasley und hängte seinen schmutzigen, grünen Mantel an eine kleine Garderobe.
Harry und ich sahen uns verdattert an.
„Was?", sprach Harry meine Gedanken aus.
„Dad ist beim Zauberministerium im Büro für missbrauch von Muggleartefakten. Dad steht auf Muggel. Er sagt sie faszinieren ihn", erklärte Ron Harry und mir.
Mr Weasley setzte sich ans Ende des Esstisches und Mrs Weasley schaufelte ihm sogleich Spiegeleier und Würstchen auf seinen Teller. Erst jetzt bemerkte er Harry und mich und fragte uns abwechselnd anschauend:„Wer seid ihr denn?"
„Oh, Entschuldigung. Ich bin Harry. Harry Potter und das ist meine Schwester Lia", stellte Harry uns vor.
Ich lächelte Mr Weasley freundlich an und witmete mich wieder meinem viel zu vielem Essen. Ich hatte eigentlich keinen Hunger mehr. Auf meinem Teller allerdings waren noch immer zwei Würstchen und ein ganzes Spiegelei.
„Donnerwetter", meinte Mr Weasley erstaunt. „Ist das wirklich wahr? Ron hat uns natürlich alles über euch erzählt. Wann sind die beiden hier angekommen?", fragte er seine Frau.
„Vor einer halben Stunde", antwortete sie lächelnd und stemmte die Hände ich die Hüfte. „Deine Söhne haben heute Nacht, deinen Wagen nach Surrey geflogen und zurück."
Man hörte den Stolz aus ihrer Stimme.
„Ist das wahr? Und wie ist er geflogen?", wollte Arthur wissen und kassiert von Mr Weasley sogleich einen Schlag gegen die Schulter. „Ich meine... das war unverantwortlich."
Ich kicherte.
„Ach ehm... Harry und Lia. Ihr müsst doch alles über Muggel wissen. Was genau ist die Funktion von Gummi-Enten?", fragte Mr Weasley und schob sich eine Gabel Spiegelei in den Mund.
„Nun ja... ehm. Wir erklärt man das? Lia, hilf mir", sagte Harry.
„In Gummi-Enten ist Luft drin, damit es auf dem Wasser schwimmen kann. Hauptsächlich benutzt man es in der Badewanne und es kann quitschen. Es ist mehr ein Kinderspielzeug", erklärte ich.
„Ah", machte Mr Weasley und machte Anstalten eine weitere Frage zu stellen als ich plötzlich ein fiepen hörte, dass sich so anhörte wie das einer Eule.
„Oh, das ist bestimmt Errol mit der Post", meinte Molly und dies bestätigte sich, als die tollpatschige Eule nicht durch das geöffnete sondern gegen das geschlosse Fenster flog.
„Oh. Würdest du mir die Post bitte holen Percy", bat Mr Weasley ihm.
Percy stand auf und ging zum Fenster. Er hatte ziemlich zerzauste Harre. Er sah beinahe aus wie Pumuckl. Fehlt nur noch das gelbe T-Shirt und die grüne Hose.
Errol setzte sich auf und reichte Percy die Briefe.
„Es sind die Hogwartsbriefe. Harrys und Lias sind auch dabei", erklärte Percy und teilte die Briefe an jeden aus.
„Das wird nicht billig Mum. Allein die Zauberspruchbücher sind schon irre teuer", meinte Fred oder Geroge.
Ich hatte gerade irgendwie keinen Plan wer wer war.
„Das bekommen wir hin", erwiderte Molly. „Das alles bekommen wir nur an einem Ort. In der Winkelgasse."
Als wir alle fertig gefrühstückt hatten, gingen Harry und ich mit Ron und unserem Gepäck nach oben. Harry würde bei Ron im Zimmer schlafen und ich bei Ginny.
Als wir die knarzenden Treppen hochstiegen, meinte ich zu Harry und Ron:„ Ich bin so voll. Ich habe viel zu viel gegessen. Die nächsten Tage brauche ich nichts zu essen."
Harry und Ron kicherten.
„Mir geht's genauso", antwortete Harry.
Bei Ginnys Zimmer angekommen klopfte ich an und betrat dann den Raum. Er war ziemlich klein. Er hatte ein Fenster. Darunter stand das Bett und daneben der Schreibtisch. Neben der Tür stand der Kleiderschrank. In der Mitte des Raums lag eine Matratze.
Ginny saß auf ihrem Bett.
„Hi", sagte ich.
„Hi. Du schläfst auf der Matratze. Hoffe das ist okay für dich", antwortete Ginny und lächelte.
„Okay. Danke, dass ich bei dir schlafen kann", bedankte ich mich.
Ich stellte meinen Koffer an der Wand ab und stellte die Transportbox auf der Matratze ab. Ich öffnete sie und sofort kam Lucy heraus.
„Die ist ja süß. Wie heißt sie?", wollte Ginny wissen und setzte sich auf die Matratze.
„Lucy", antwortete ich.
Obwohl Lucy mittlerweile ein Jahr war, war sie ziemlich klein und zierlich geblieben. Lucy streckte sich, gähnte und beschnupperte dann Ginnys Hand.
Diese streichelte ihr kurz darauf über den Kopf. Lucy legte sich neben sie hin und legete ihren Kopf auf ihr Bein.
Ich lächelte. Die beiden schienen sich zu mögen
Wir plauderten noch ein bisschen und gingen dann hinunter.
Dort waren schon alle anderen.
Wir zogen uns unsere Mäntel an und standen nun vor dem Kamin.
Mr Weasley nahm einen Blumentopf von dem Kamin und späte hinein.
„Nicht mehr viel da Arthur. Wir kaufen einfach neues", meinte sie. „Die Geste zu erst. Na los Lia."
„Was?", fragte ich verwirrt.
„Lia und Harry waren noch nie mit Flohpulver unterwegs Mum", erklärte Ron.
„Das ist ganz einfach", sagte Molly, nahm meine Hand und zog mich in den Kamin.
„Du nimmst dir eine Hand voll Flohpulver und sagt dann laut und deutlich wo du hin willst. "
„Also in die Winkelgasse", stellte ich etwas dümmlich fest.
„Genau. Dann schmeißt du das Flohpulver auf den Kaminboden", lobte mich Mrs Weasley und streckte mir das Gefäß mit dem Flohpulver hin.
Zitternd nahm ich mir eine Handvoll Flohpulver.
„Winkelgasse!", sagte ich und hoffte, dass es deutlich genug war.
Um mich herum war plötzlich grünes Feuer und ich drehte mich bis mir schwindelig wurde. Kurz darauf bekam ich weniger Luft. Ich dachte schon ich würde ersticken, bis ich hart auf einer Straße landete.
Ich öffnete meine Augen, die ich zusammengekniffen hatte. Schnell stand ich wieder auf und strich mir den Staub von meinen Klamotten. Ich sah mich um und erkannte, dass ich in der Winkelgasse war. Es hatte funktioniert!
Hinter mir landete Ron. Allerdings auf seinen Füßen. Ich musste definitiv noch üben.
„Du hast es geschafft", meinte er lächelnd. „Wo ist Harry?"
„Keine Ahnung", antwortete ich.
„Er war direkt nach dir gefloht", meinte Ron.
„Lia", rief plötzlich eine mir zu bekannte Stimme.
Ich drehte mich um und sah Hermine und Sophie auf mich zu kommen.
„Hermine! Sophie", quitschte ich freudig und fiel den beiden um den Hals.
„Wie waren deine Ferien", wollte Sophie wissen. „Du und Harry habt ja keinem von uns auf die Briefe geantwortet."
„Irgendso ein Hauself der sich uns als Dobby vorgestellt hat, hat die Briefe abgefangen, dass nicht bei uns ankommen", antwortete ich.
„Wieso das denn?", fragte Hermine.
„Keine Ahnung. Er meinte, dass wir nicht nach Hogwarts zurück dürfen. Warum konnte er uns angeblich nicht sagen."
„Wo ist Harry eigentlich?", fragte Sophie.
„Keine Ahnung. Er ist direkt nach Lia gefloht. Aber irgendwie ist er nicht da", antwortete Ron.
„Sind alle da?", rief Mrs Weasley.
Fred, George, Percy und Arthur waren bei ihr. Ich hatte garnicht gemerkt, dass schon hier waren.
„Harry fehlt", sagte Ron.
„Und wo ist er?", wollte Molly besorgt wissen.
„Wissen wir nicht", antworte ich.

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