𝐹𝑙𝑜𝑢𝑟𝑖𝑠ℎ & 𝐵𝑙𝑜𝑡𝑡𝑠

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HARRY
Ich rutschte aus einem Kamin in einen düsteren Raum. Ich rückte meine Brille zurecht und rappelte mich auf. Alles war total staubig und mir war sofort klar, dass ich nicht in der Winkelgasse gelandet war. Ich sah mich um. Überall standen staubige Vitrinen und Regale herum, in denen alte Bücher, Schädel und weitere komische Sachen standen. Auf einem Kasten war eine schwarze Hand in einem Gestell. Ich ging auf sie zu und betrachtete sie. Wie von allein hob sich meine Hand und nahm die steinerne und kalte Hand in meine. Kurz darauf ergriff die Hand plötzlich meine und drückte sie auf die Kommode. Ich versuchte meine Hand der steinernen zu entreißen, doch sie hielt meine zu fest. Nach kurzem an der Hand herumzerren, ließ die Hand mich los und ich nahm meine schnell weg. Ich sah aus dem verschmutzten Fenster, dass die einzige Lichtquelle zu sein schien. Davor stand Malfoy und er schien mich entdeckt zu haben, da er einen erschrockenen Blick machte. Er ging zu der Eingangstür und öffnete sie. Panisch sah ich mich um und in letzter Sekunde rannte ich zu einem Schrank, in den man nicht hineinsehen konnte und versteckte mich darin. In Höhe meiner Augen waren allerdings ein paar Löcher, damit ich hinaussehen konnte und sehen konnte, was dort passierte.
„Nichts anrühren, Draco. Ist das klar?", horte ich eine tiefe Stimme sagen, die definitiv nicht zu Malfoy gehörte. Sie klang ähnlich wie die von Snape.
„Ja, Vater", antwortete Malfoy.
Also war der Mann Malfoys Vater.
Kurz darauf konnte ich sehen, wie Mr Malfoy an einen Tresen ging. Ein buckliger Mann war hinter dem Ladentisch erschienen und wischte sich fettige Haarsträhnen aus dem Gesicht.
„Guten Tag, Mr Borgin", begrüßte ihn Mr Malfoy.
„Mr Malfoy, welche Freude, Sie wieder zu sehen", sagte Mr Borgins Stimme, die so ölig war wie sein Haar. „Eine Ehre und den jungen Mr Malfoy hat er auch mitgebracht wie reizend. Was kann ich für Sie tun? Ich muss Ihnen unbedingt etwas zeigen, gerade heute hereingekommen und sehr günstig im Preis -"
„Ich kaufe heute nicht, Mr Borgin, ich verkaufe", sagte Mr Malfoy.
„Verkaufen?"
Das Lächeln auf Mr Borgins Gesicht verblasste.
„Ihnen ist natürlich zu Ohren gekommen, dass das Ministerium verstärkt Hausdurchsuchungen durchfährt", sagte Mr Malfoy, zog eine Pergamentrolle aus der Tasche und wickelte sie für Mr Borgin auf. „Ich habe ein paar - ähm Gegenstände zu Hause, die mich in eine peinliche Lage bringen könnten, wenn die Leute vom Ministerium kämen ..."
Mr Borgin klemmte sich einen Zwicker auf die Nase und beugte sich über die Liste. „Das Ministerium würde sich doch nicht anmaßen, Sie zu stören, Sir?"
Mr Malfoy schürzte die Lippen. „Man hat mich noch nicht besucht. Der Name Malfoy gebietet immer noch einen gewissen Respekt, doch im Ministerium wird man immer unverschämter. Es gibt Gerüchte über ein neues Muggelschutzgesetz - kein Zweifel, dass dieser flohgebissene Muggelfreund Arthur Weasley dahinter steckt -"
Ich spürte, wie Zorn in ihm hochkochte.
„Und wie Sie sehen, könnten einige dieser Gifte den Eindruck erwecken."
„Verstehe vollkommen, Sir, natürlich", sagte Mr Borgin.
„Schauen wir mal ..."
„Kann ich die haben?", unterbrach Draco und deutete auf die verwitterte Hand auf dem Kissen.
„Ah, die Hand des Ruhmes!", sagte Mr Borgin, ließ Mr Malfoys Liste liegen und schlurfte hinüber zu Draco.
„Man steckt eine Kerze hinein, und sie leuchtet nur für den Halter! Der beste Freund der Diebe und Plünderer! Ihr Sohn hat Geschmack, Sir."
„Ich hoffe, aus meinem Sohn wird mehr als ein Dieb oder Plünderer, Borgin", sagte Malfoy kühl und Mr Borgin setzte rasch nach:„Das sollte keine Beleidigung sein, Sir, keinesfalls -"
„Sollten allerdings seine Schulnoten nicht besser werden", sagte Mr Malfoy noch kühler:„Könnte es durchaus sein, dass er so endet -"
„Das ist nicht meine Schuld", erwiderte Draco. „Die Lehrer haben alle ihre Lieblinge, diese Hermine Granger zum Beispiel -"
„Ich hätte gedacht, du würdest dich schämen, dass ein Mädchen, das nicht mal aus einer Zaubererfamilie kommt, dich in jeder Prüfung geschlagen hat", sagte Mr Malfoy mit schneidender Stimme.
„Ha!", entfuhr es mir leise, da ich mich freute, Draco beschämt und wütend zugleich zu sehen.
„Wo man hinkommt, ist es dasselbe", sagte Mr Borgin mit seiner öligen Stimme.
„Zaubererblut gilt immer weniger -"
„Nicht bei mir", sagte Mr Malfoy, und seine langen Nasenflügel blähten sich.
„Nein, Sir, bei mir auch nicht", sagte Mr Borgin mit einer tiefen Verbeugung.
„Wenn das so ist, können wir vielleicht auf die Liste zurückkommen", sagte Mr Malfoy barsch. „Ich bin etwas in Eile, Borgin, muss heute noch wichtige Geschäfte erledigen -"
Sie begannen zu feilschen.
Ich beobachtete nervös, wie Draco mit neugierigem Blick auf die ausgestellten Waren meinem Versteck immer näher rückte. Er hielt inne, um einen langen Henkersstrick zu begutachten, und las mit feixender Miene das Kärtchen, das an ein herrliches Opalhalsband geheftet war: Vorsicht: Nicht berühren. Verflucht! Hat bis heute 19 Muggelbesitzer das Leben gekostet. Draco wandte sich ab und hatte nun den Schrank im Visier. Er trat näher, streckte die Hand nach dem Türgriff aus.
Ich hielt die Luft an.
„Das wär erledigt", sagte Mr Malfoy am Ladentisch. „Komm, Draco."
Draco wandte sich ab und ich wischte mir mit den Ärmeln den Schweiß von der Stirn.
„Einen schönen Tag noch, Mr Borgin, ich erwarte Sie morgen auf meinem Landsitz, wo Sie die Sachen abholen können."
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen, fiel auch das schmierige Gehabe von Mr Borgin ab.
„Ihnen auch einen schönen Tag, Mr Malfoy, und wenn es stimmt, was man sich erzählt, haben Sie mir nicht einmal die Hälfte von dem verkauft, was auf ihrem Landsitz versteckt ist ..."
Dumpf murmelnd verschwand Mr Borgin im Hinterzimmer. Ich wartete noch eine Minute, ob er vielleicht zurückkam, und schlüpfte dann so leise ich konnte aus dem Schrank, an den Glaskästen vorbei und aus der Ladentür.
Mit meiner zerbrochenen Brille blickte ich die düstere Straße entlang und fragte mich, wo ich hier gelandet war. Ich lief die Straße entlang ohne zu wissen wie ich hier wieder rauskam. Plötzlich kam eine alte hässliche Hexe mit einer fetten Warze auf der langen Nase aus einer Ecke.
„Hast du dich etwa verirrt, Schätzchen?",
fragte die alte Hexe.
„Ich... ähm", stammelte ich.
Von allen Seiten kamen plötzlich alte Hexen und Zauberer auf mich zu.
„Was machst du denn hier?", sagte plötzlich eine tiefe Stimme hinter mir. Ich drehte mich um und erblickte den Halbriesen Hagrid.
„Hagrid", sagte ich erleichtert.
„Was hast du nur hier hinten verloren?", wollte Hagrid wissen.
Schnellen Schrittes lief ich zu ihm und wir entfernten uns von den alten Hexen und Zauberern.
„Wie du aussiehst, Harry? Treibst dich in der Nokturngasse rum. Zwielichtige Gegend. Ich möchte nicht, dass dich da jemand sieht. Die Leute denken noch, du hast üble Sachen vor", sagte Hagrid vorwurfsvoll.
„Ich habe mich verirrt, ich-", versuchte ich mich zu erklären, doch ich stockte „Moment mal. Was hast du den da gemacht, Hagrid?"
„Ich habe nur versucht einen fleischfressenden Schneckenschutz zu finden. Die fressen mir noch den ganzen Kohl im Garten", erklärte Hagrid, als wir die Straße der Winkelgasse betraten.

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