𝐷𝑒𝑟 𝑀𝑎𝑛𝑛 𝑚𝑖𝑡 𝑑𝑒𝑛 𝑧𝑤𝑒𝑖 𝐺𝑒𝑠𝑖𝑐ℎ𝑡𝑒𝑟𝑛

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LIA
Langsam öffnete Harry die Tür und wir traten in einen großen hell erleuchteten Raum.
Wir liefen eine lange Treppe hinunter. Am Ende der Treppe war ein runder Raum, indem der Spiegel Nerhegeb stand und davor stand ein Mann.
Ich erkannte ihn sofort an seinem lilanen Turban.
Es war nicht Snape, genau so wie ich es vermutet hatte. Es war Quirrell. Damit hatte ich allerdings nicht gerechnet.
„Sie!", stieß Harry hervor.
Quirrell drehte sich zu uns um und lächelte. Er sah anders aus. Nicht mehr so zerbrechlich, wie vor ein paar Tagen.
„Aber ich dachte - Snape -"
„Severus?" Quirrell lachte. Es war nicht sein übliches zittriges Lachen. Es war scharf und kalt. „Ja, er ist der Typ für sowas. Recht nützlich, dass er umher schwirrt wie eine zu groß geratene Fledermaus. Wer würde neben ihm den a-a-armen, st-stoternden P-Professor Quirrell verdächtigen?"
„Du hattest also Recht. Snape ist nicht der jenige, der hinter dem Stein her ist", flüsterte Sophie mir zu.
Sophie und ich standen dicht hinter Harry .
„Ja, aber ich hätte nie damit gerechnet, dass Quirrell der jenige ist", antwortete ich ihr ebenfalls im Flüsterton.
Ich hatte so das Gefühl, dass Quirrell uns noch garnicht bemerkt hatte. Oder ignorierte er uns einfach?
„Aber, wie kann das sein? Während des Quidditch-Spiels, wollte Snape mich umbringen!", sagte Harry.
„Nicht doch. Ich wollte das, nicht er!", sagte Quirrell mit einem Grinsen im Gesicht. „Und wenn er mit seinem brennenden Umhang nicht meinen Blickkontakt unterbrochen hätte, ich schwöre dir, ich wäre nicht gescheitert. Als ob mich Snapes gemurmelte Gegenflüche aufhalten könnten."
„Gegenflüche?", platzte es aus mir heraus. „Snape wollte Harry retten?"
„Das du mir gefährlich bist, wusste ich sofort. Spätestens aber nach Halloween", redete Quirrell weiter ohne mich zu beachten.
„Dann waren Sie das mit dem Troll", stellte Sophie fest.
„Sehr gut, Reedwood, ja.", lobte er Sophie. „Snape ließ sich dummerweise nicht täuschen. Während alle in den Kerker rannten, fing er mich im 3. Stock ab. Seit diesem Vorfall misstraut er mir."
„Zu Recht! Ich würde ihnen auch nicht mehr über den Weg trauen", sagte Sophie frech.
Quirrell sah sie finster an. Mit einer kurzen Handbewegung wurde sie mit voller Wucht zur Seite gegen eine Wand geschleudert.
„Sophie!", schrie ich und wollte zu ihr.
„Willst du auch?", fragte mich Quirrell.
Ich schüttelte den Kopf.
„Dann lass sie liegen", befahl er mir.
Meine Augen füllten sich mit Tränen, doch ich blieb stark und stellte mich jetzt direkt neben Harry.
Harry verzog das Gesicht und fasste sich an seine Narbe.
„Er ließ mich kaum mehr allein. Aber er versteht eines nicht...", redete Quirrell weiter. „...Ich bin niemals allein."
„Ich will hier weg", flüsterte ich Harry ängstlich zu.
„Wir schaffen das schon", flüsterte Harry mir aufmunternd zu.
„Also, was tut dieser Spiegel nun?", fragte Quirrell, wieder den Rücken zu uns gewandt und sah in den Spiegel. „Ich sehe, was ich ersehne. Ich sehe mich, wie ich den Stein halte. Bloß, wie bekomme ich ihn?"
„Benutz den Jungen", sagte Plötzlich eine tiefe Stimme.
Ich sah mich um, doch ich konnte niemand weiteres sehen.
Quirrell drehte sich um und zeigte nun auf Harry. „Potter, komm her! Sofort!"
Langsam ging Harry die letzten paar Stufen hinunter und stellte sich neben Quirrell vor den Spiegel. Ich blieb an Ort und Stelle.
„Sag mir, was du siehst!", befahl ihm Quirrell.
Harry sah für kurze Zeit in den Spiegel. Dann machte er ein erschrockenes Gesicht.
„Was ist? Was siehst du?", fragte Quirrell hoffnungsvoll.
Ich hatte eine kleine Ahnung, was er sehen könnte. Den Stein der Weisen.
„Ich schüttel die Hand von Dumbledore. Er verleiht mir den Hauspokal", antwortete Harry.
Ich wusste, dass er lügt. Keine gute Idee.
„Er lügt!", sagte die kalte, dunkle Stimme von eben.
„Wage es nicht zu lügen! Sag was du siehst", brüllte Quirrell Harry jetzt an.
Im Augenwinkel konnte ich sehen, dass sich etwas regte. Ich sah zur Seite. Sophie saß abgestützt auf ihren Armen und sah nach vorne zu Harry und Quirrell.
Ich lief langsam zu ihr und kniete mich zu ihr runter.
„Geht es dir gut?", fragte ich sie leise.
Sophie nickte. „Mein Kopf tut ein bisschen weh, aber sonst ist nichts."
Ich half ihr hoch.
„Lass mich mit ihm sprechen", sagte wieder die Stimme.
„Meister, dafür seid ich noch zu schwach", meinte Quirrell.
„Dafür reicht meine Kraft aus", antwortete die Stimme.
Harry machte langsam ein paar Schritte zurück.
Quirrell drehte sich mit dem Rücken zum Spiegel und nahm den Turban ab.
Ich sah in den Spiegel. Nicht wie erwartet, war dort ein normaler Hinterkopf, sondern ein zweites Gesicht. Mir lief sofort ein kalter Schauer über dem Rücken.
„Harry Potter", sagte das zweite Gesicht.
„So begegnen wie uns wieder. Wie ich sehe hast du deine Schwester dabei."
Ich ging zu Harry.
„Voldemort", sagte Harry.
„Ja. Das ist aus mir geworden. Seht ihr, was ich tun muss, um nicht zu sterben? Ich lebe vom Körper eines anderen. Wie ein Parasit. Einhornblut kann mich bei Kräften halten, aber einen eigenen Körper vermag es mir nicht zu geben. Aber etwas ganz anderes schafft das ganz sicher. Etwas, das sich praktischerweise in deiner Tasche befindet!"
Schnell drehte Harry sich um und rannte die Treppenstufen nach oben. Sophie und ich, so schnell wir eben mit einem verletzen Bein und dröhnenden Kopf konnten, hinterher.
„Sie dürfen nicht entkommen!"
Ich konnte hören, wie Quirrell schnippte und kurz darauf versperrte uns ein langes Feuer den Weg zu Tür.
Schnell entfernten wir uns von dem Feuer.
„Seit keine Dummköpfe", sagte Voldemort. „Warum wollt ihr eines qualvollen Todes sterben, wenn ihr euch mir anschließen und überleben könnt?"
„NIEMALS!", rief Harry.
Voldemort lachte. „Tapferkeit. Tapfer waren eure Eltern auch. Sagt mir eins, Lia, Harry. Wollt ihr eure Eltern wieder sehen? Ihr und ich, wir können sie wieder lebendig machen. Ich verlange nur eine kleine Gegenleistung."
Harry griff in seine Hosentasche und zog einen roten kristallartigen Stein hervor.
„Genau das, Harry. Es gibt kein Gut und Böse. Es gibt nur Macht, und jene, die zu schwach sind, um nach ihr zu streben. Gemeinsam werden wir außergewöhnliches vollbringen. Doch zuerst gib mir den Stein!"
Harry schien zu überlegen.
„Du Lügner!", schrie Harry dann.
„Töte ihn und seine Schwester!", befahl Voldemort Quirrell.
Plötzlich flog Quirrell mit ausgestreckten Armen auf uns zu.
Ich ging schnell ein paar Schritte zur Seite, doch Harry konnte leider nicht rechtzeitig reagieren. Quirrell stürzte sich auf ihn und wollte ihn erwürgen.
Ich konnte nichts sagen. Ich hatte zu große Angst. Ich hatte Angst um meinen Bruder.
Sophie und ich standen einfach nur da und wussten nicht, was wir tun sollten.
Harry griff nach Quirrells Hand, worauf hin diese anfing zu rauchen und zu zerbröckeln. Quirrell schrie. Wahrscheinlich vor Schmerz.
„Was für ein Zauber ist das?", fragte Quirrell aufgebracht.
Sophie und ich klatschten uns die Hand gegen die Stirn.
Wie konnte man nur so dämlich sein.
Doch Harry schien selber nicht zu wissen, wie er das gemacht hatte.
„Du Narr! Hol dir den Stein!", schnautzte Voldemort Quirrell an.
Quirrell kam schnell auf uns zu, doch bevor er Harry erreicht hatte, stellte Sophie ihm ein Bein und er fiel der Länge nach auf den Boden. Harry kniete sich zu ihm runter und drückte ihm seine Hand ins Gesicht. Daraufhin fing auch sein Gesicht an zu rauchen und auseinander zu bröckeln. Quirrell versuchte aufzustehen, doch er zerfiel zu Staub.
Ich musste lächeln. Wie hatten es geschafft. Nein. Harry hatte es geschafft.
Plötzlich fügte sich der Staub wieder zusammen und kam auf uns, mit einem Schrei, zugeflogen. Er flog durch Harry hindurch und, da ich direkt hinter Harry stand, auch durch mich.
Ich fiel zu Boden und sah nur noch schwarz.
Was mit Sophie geschah, bekam ich nicht mehr mit.

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