Lia
Wir traten durch den Torbogen. Ich blickte rasch über die Schulter und konnte gerade noch sehen, wie sich die Steinmauer wieder schloss.
Die Sonne erleuchtete einen Stapel Kessel vor der Tür eines Ladens. Kessel – Alle Größen – Kupfer, Messing, Zinn, Silber – Selbstumrührend – Faltbar hieß es auf einem Schild über unseren Köpfen.
»Jaow, ihr braucht einen«, meinte Hagrid, »aber erst müssen wir euer Geld holen.«
Ich drehte den Kopf in alle Himmelsrichtungen, während wir die Straße entlanggingen, und versuchte, alles auf einmal zu sehen: die Läden, die Auslagen vor den Türen, die Menschen, die hier einkauften.Einige Jungen in meinem Alter drückten ihre Nasen gegen ein Schaufenster mit Besen. »Schau mal«, hörte ich einen von ihnen sagen, »der neue Nimbus Zweitausend, der schnellste überhaupt –«
Manche Läden verkauften nur Umhänge, andere Teleskope und merkwürdige silberne Instrumente, die ich noch nie gesehen hatte. Es gab Schaufenster, die vollgestopft waren mit Fässern voller Fledermausmilzen und Aalaugen, wacklig gestapelten Zauberspruchfibeln, Federkielen, Pergamentrollen, Zaubertrankflaschen, Mondgloben ...
»Gringotts«, sagte Hagrid.
Wir waren vor einem schneeweißen Haus angelangt, das hoch über die kleinen Läden hinausragte. Neben dem blank polierten Bronzetor, in einer scharlachroten und goldbestickten Uniform stand ein –
»Tja, das ist ein Kobold«, sagte Hagrid leise, als wir die steinernen Stufen zu ihm hochstiegen. Der Kobold war etwa einen Kopf kleiner als Harry und ich. Er hatte ein dunkelhäutiges, kluges Gesicht, einen Spitzbart und, wie mir auffiel, sehr lange Finger und große Füße. Mit einer Verbeugung wies er uns hinein.
»Alles sehr sicher hier. Du musst verrückt sein, wenn du den Laden knacken willst«, erklärte Hagrid.
Ein Paar Kobolde verbeugte sich, als wir durch die silberne Tür in eine riesige Marmorhalle schritten. Um die hundert Kobolde saßen auf hohen Schemeln hinter einem langen Schalter, kritzelten Zahlen in große Folianten, wogen auf Messingwaagen Münzen ab und prüften Edelsteine mit unter die Brauen geklemmten Uhrmacherlupen. Unzählige Türen führten in anschließende Räume, und andere Kobolde geleiteten Leute herein und hinaus. Hagrid, Harry und ich traten vor den Schalter.
»Moin«, begann Hagrid. »Wir sind hier, um ein wenig Geld aus Mr Harry Potters und Miss Lia Potters Safe zu entnehmen.«
»Sie haben ihren Schlüssel, Sir?«, fragte der Kobold.
»Hab ihn hier irgendwo«, meinte Hagrid und begann seine Taschen zu entleeren und ihren Inhalt auf dem Schalter auszubreiten, wobei er eine Hand voll krümeliger Hundekuchen über das Kassenbuch des Kobolds verstreute.
»Hab ihn«, sagte Hagrid endlich und hielt dem Kobold einen kleinen goldenen Schlüssel vor die Nase.
Der Kobold nahm ihn genau in Augenschein. »Das scheint in Ordnung zu sein.«
»Und ich habe außerdem einen Brief von Professor Dumbledore«, sagte Hagrid, sich mit gewichtiger Miene in die Brust werfend. »Es geht um den Du-weißt-schon-was in Verlies siebenhundertunddreizehn.«
Der Kobold las den Brief sorgfältig durch. »Sehr gut«, sagte er und gab ihn Hagrid zurück.
»Ich werde veranlassen, dass man Sie in beide Verliese führt. Griphook!«
Auch Griphook war ein Kobold. Sobald Hagrid alle seine Hundekuchen in die Taschen zurückgestopft hatte, folgten er, Harry und ich Griphook zu einer der Türen, die aus der Halle hinausführten.
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Avventura - Harry Potter Fan-Fiction I
FanfictionAls Lia Potter und ihr Zwilling Harry an ihrem elften Geburtstag erfahren, dass sie eine Hexe und ein Zauberer sind, ändert sich ihr Leben schlagartig. Plötzlich gehen sie nach Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei und müssen mit ihren neuen...