𝐷𝑒𝑟 𝑇𝑟𝑜𝑝𝑓𝑒𝑛𝑑𝑒 𝐾𝑒𝑠𝑠𝑒𝑙

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Pov. Lia

Ich brauchte einige Tage, um mich an meine neue Freiheit zu gewöhnen. Nie zuvor hatte ich aufstehen oder liegen bleiben können, wie mir zumute war, oder essen können, worauf ich Lust hatte. Harry und ich konnten sogar hingehen, wohin wir wollten, solange wir in der Winkelgasse blieben.

Nach dem Frühstück gingen wir hinaus auf den Hinterhof, zückte Harry den Zauberstab, tippte gegen den dritten Backstein von links über dem Mülleimer und trat ein Stück zurück. Die Mauer öffnete sich und gab den Durchgang zur Winkelgasse frei.

Harry und ich verbrachten die langen, sonnigen Tage damit, in den Läden zu stöbern und unter den grellbunten Sonnenschirmen der Straßencafés zu essen, wo die anderen Gäste sich ihre neusten Anschaffungen zeigten oder sich über den Fall Sirius Black unterhielten.

Sobald ich einmal meinen Geldbeutel mit goldenen Galleonen, silbernen Sickeln und bronzenen Knuts aufgefüllt hatte, musste ich mich ständig am Riemen reißen, um das ganze Geld nicht auf einen Schlag auszugeben. Ich musste mich ständig daran erinnern, dass ich noch fünf Jahre in Hogwarts vor mir hatte, ich mir das Geld ja mit meinem Bruder teilen musste und wie ich mich fühlen würde, wenn ich die Dursleys nach Geld für Zauberbücher bitten müsste - alles, um mich davon abzuhalten, ein Set hübscher, massiv goldener Koboldsteine zu kaufen.

Beinahe schwach geworden wäre ich auch bei dem vollkommen beweglichen Modell der Galaxie in einer großen gläsernen Kugel, das mir jede weitere Stunde Astronomie erspart hätte.

Es gab jedoch Dinge, die ich kaufen musste. In der Apotheke füllten Harry und ich unsere Zaubertrankzutaten auf und weil unsere Schulumhänge an Armen und Beinen ein paar Zentimeter zu kurz waren, gingen wir in Madam Malkins Gewänder für alle Gelegenheiten und kauften uns neue. Vor allem jedoch brauchten wir die neuen Schulbücher, darunter die für meine neuen Fächer Pflege magischer Geschöpfe und Wahrsagen.

Die Tage glitten dahin und ich begann auf Schritt und Tritt nach Zeichen von Ron, Hermine und Sophie Ausschau zu halten. Das neue Schuljahr nahte und jetzt kamen eine Menge Hogwartsschüler in die Winkelgasse. Ich traf Seamus Finnigan und Dean Thomas, doch die starrten genauso sehnsüchtig wie Harry den neuen Feuerblitz vor Qualität für Quidditch an.

Am letzten Freitag gingen Harry und ich in die Winkelgasse und unterhielten uns angeregt darüber wo wir zu Mittag essen sollten, als jemand unsere Namen rief. Wir drehten uns um.

»Harry! Lia!«

Da saßen sie, alle drei, vor Fortescuse Eissalon; Ron sah sommersprossig aus, Hermine war braun gebrannt, Sophie hatte dünne rote Strähnchen, die sich zwischen ihren dunkelbraunen Haaren kringelten.

Harry und ich setzen uns zu ihnen.
»Endlich!«, sagte Ron und grinste uns an. »Wir waren im Tropfenden Kessel, aber sie meinten, ihr seit rausgegangen und dann sind wir zu Flourish & Blotts und zu Madam Malkin und -«

»Dort hättet ihr uns nicht gefunden, wir haben unsere Schulsachen schon letzte Woche gekauft«, erklärte ich ihm.

»Und woher wisst ihr eigentlich, dass wir im Tropfenden Kessel wohnen?«, wollte Harry wissen.

»Dad«, erwiderte Ron nur.

Das ergab Sinn. Natürlich hatte Mr Weasley, davon gehört, wenn er doch in der Abteilung für Muggelartefakten arbeitete. Doch die eigentliche Frage war, wer hatte von der Sache mit Tante Magda noch keinen Wind bekommen?

»Habt ihr wirklich euere Tante aufgeblasen?«, fragte Hermine mit sehr ernster Stimme.

»Er«, verbesserte ich sie, um ihren vorwurfsvollen Blick nicht weiterhin auf mir zu spüren.

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