𝐴𝑟𝑎𝑔𝑜𝑔

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Pov. Lia

Langsam zog der Sommer über die Ländereien des Schlosses. Himmel und See färbten sich grünblau und in den Gewächshäusern trieben Blumen kohlkopfgroße Blüten aus. Doch ohne Hagrid, den ich oft vom Fenster aus beobachtet hatte, wie er mit Fang auf den Fersen umherschlenderte, kam es mir vor, als stimmte an diesem Bild etwas nicht. Und nicht besser war es drinnen im Schloss, wo die Dinge so fürchterlich falsch liefen. Harry, Ron, Sophie und ich hatten versucht Hermine zu besuchen, doch Besuche im Krankenflügel waren jetzt verboten.

»Wir gehen kein Risiko mehr ein«, erklärte uns Madam Pomfrey mit strenger Miene durch einen Spalt in der Hospitaltür. »Nein, tut mir leid, es könnte durchaus sein, dass der Angreifer zurückkommt, um seine Opfer endgültig zu erledigen ...«

Seit Dumbledore fort war, hatte sich eine nie gekannte Furcht im Schloss breit gemacht, und die Sonne, die die Schlossmauern draußen erwärmte, schien an den Doppelfenstern Halt zu machen. In der Schule sah man kaum ein Gesicht, das nicht besorgt und angespannt wirkte, und alles Lachen, das durch die Gänge hallte, klang schrill und unnatürlich und erstarb rasch.

Ich rief mir immer wieder die letzten Worte Dumbledores in Erinnerung: »Ich werde die Schule erst dann endgültig verlassen, wenn mir hier keiner mehr die Treue hält ... Wer immer in Hogwarts um Hilfe bittet, wird sie auch bekommen.«

Doch was nützten diese Worte? Wen sollten wir denn um Hilfe rufen, wenn alle andern genauso ratlos und verängstigt waren? Hagrids Fingerzeig auf die Spinnen war viel leichter zu verstehen - das Problem war nur, dass im Schloss offenbar keine einzige Spinne mehr übrig geblieben war, der wir hätten folgen können. Wo immer ich auch hinging, hielt ich Ausschau nach einer Spinne, und Ron (wenn auch eher widerstrebend), Harry und Sophie halfen mir dabei. Natürlich störte uns das Verbot, allein umherzuwandern, und die anderen Gryffindors waren immer dabei.

Wie eine Schafherde wurden wir von den Lehrern von Klassenzimmer zu Klassenzimmer geführt, und die meisten schienen froh darüber zu sein, doch ich fand es sehr lästig. Einer jedoch schien die Stimmung aus Angst und Misstrauen von ganzem Herzen zu genießen. Draco Malfoy stolzierte in der Schule herum, als ob er gerade zum Schulsprecher ernannt worden wäre. Worüber Draco sich so freute, wurde mir und Harry erst gut zwei Wochen nach Dumbledores und Hagrids Fortgang klar. Im Zaubertrankunterricht, wo Harry und ich eine Reihe hinter Malfoy saßen, hörte ich ihn vor Crabbe und Goyle prahlen.

»Ich hab immer gewusst, dass Vater es schaffen wird, Dumbledore aus dem Weg zu räumen«, sagte er, ohne sich groß anzustrengen, leise zu sprechen. »Hab euch ja gesagt, seiner Meinung nach ist Dumbledore der schlechteste Schulleiter, den die Schule je gehabt hat. Vielleicht kriegen wir jetzt einen anständigen Rektor. Jemand, der gar nicht will, dass die Kammer des Schreckens geschlossen wird. McGonagall wird nicht lange bleiben, sie ist nur eingesprungen ...«

Snape rauschte an Harry und mir vorbei, ohne ein Wort über Hermines leeren Platz und Kessel zu verlieren. »Sir«, sprach Malfoy laut, »Sir, warum bewerben Sie sich nicht um das Amt des Schulleiters?«

»Schon gut, Malfoy«, erwiderte Snape, auch wenn er ein dünnlippiges Lächeln nicht unterdrücken konnte. »Professor Dumbledore ist von den Schulräten nur beurlaubt worden, ich würde sagen, er wird schon bald wieder bei uns sein.«

»Ja, schon«, sagte Malfoy hämisch grinsend. »Ich bin mir aber sicher, mein Vater würde für Sie stimmen, Sir, wenn Sie sich um die Stelle bewerben - ich jedenfalls werde Vater sagen, dass Sie der beste Lehrer an der Schule sind, Sir -«

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