Kapitel 53

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Die Wochen waren wie im Flug vergangen, in nicht einmal sieben Tagen war das Tunier. Ich hatte hart mit Shadow gearbeitet. Es war die letzten Wochen nicht immer einfach gewesen. Shadow war kein einfaches Pferd und bestimmt kein Pferd für schwache Nerven. Wir hatten noch viele Steher bei den Sprüngen gehabt. Ich war war noch einmal gestürzt, aber das alles hatte uns nur noch stärker gemacht. Der schwarze Wallach hatte Feuer fürs springen entwickelt und ich hatte oft Mühe ihn einzufangen oder zurückzunehmen. Wir waren von einem Extrem ins nähste gewechselt, was aber bei Shadow nichts neues war. Wir hatten viel mit Vorlegestangen und In-Outs gearbeitet, damit der Wallach kontrollierbarer wurde. Doch sobald die Stangen weg waren, hatte Shadow das geübte meist schon wieder vergessen. Oft hatten meine Arme nach dem Training geschmerzt, so sehr hatte ich ihn halten müssen. Als wir dann einmal ein schärferes Gebiss probiert hatten, war das Training die reinste Katastrophe gewesen. Sahdow hatte den Kopf geschüttelt und war sehr wehleidig gewesen. Das war auch der Tag gewesen, wo ich im Dreck gelandet war, da er mich vor dem Sprung einfach abgesetzt hatte.

Heute hatte ich auch wieder Springstunde auf Shadow, zusammen mit Noah und Will. Megan lehnte mit Lis am Rand des Springplatzes und beobachtete mich mit bösem Blick. Ihre Pferdesuche war bis jetzt immer noch nicht erfolgreich gewesen. "Für die gibt es auch kein Pferd, dass gut genug ist", hatte Kasmir erst neulich zu mir gesagt und nur den Kopf geschüttelt, wenn Megan von ihren Probereiten erzählt hatte. Mir war es einerlei, wie viele Pferde Megan Probe ritt. Ich hatte Bella, dass für mich beste Pferd überhaupt. Und im Moment sogar Shadow, der auf seine Art auch richtig gut war. Es war das erste mal, dass Mali nicht zusah, wie ich ihr Pferd ritt, da sie heute ihre letzte Untersuchung hatte. Ab morgen würde sie wieder ihre Pferde reiten können. Damit war dann auch meine und Shadows Reise nach dem Tunier vorbei. Manchmal glaubte ich es selbst kaum, doch ich würde es vermissen den impulsiven Wallach jeden Tag zu reiten. Es war jeden Tag eine Achterbahnfahrt auf ihm, es konnte gut werden oder eben schlecht. Doch heute Shadow lief locker durchs Genik auf dem Platz. Er sah schon lange nicht mehr mager und abtrainiert aus. Aus ihm war ein stadtliches Pferd geworden mit großem Ehrgeiz. Auch seine Bewegungen waren nicht mehr so abgehackt, sondern raumgreifender geworden. Marko gab uns heute die Springstunde, es war meine Vorletzte vor dem Tunier. Wir sprangen uns ersteinmal ein biscchen warm. Shadow war wie immer voller Energie und hob über die kleinen Kreuze und Steilsprünge ordentlich ab. Nun sollten wir ein paar Sprünge in Folge springen. Ich machte den Anfang. Als Shadow die Sprünge ins Auge gefasst hatte, wollte er sich prompt wieder rausheben und kopflos los rennen. Er kannte mittlerweile beim Springen nur zwei Gangarten: sehr schnell und richtig wild. Er zog den ersten Sprung an und donnerte dann mit aufgestellten Ohren zum nächsten. Vor ein paar Wochen hätte mich noch die Angst gepackt, wenn er so los gezischt wäre, doch ich ließ mich mittlerweile von ihm mitziehen und versuchte ihn nicht zu stören. "Du musst ihn viel ruhiger halten", rief Marko mir zu, als Shadow nach dem letzten Sprung den Kopf warf, "Die Sprünge sind nicht hoch, versuch ihn davor mal in eine Vote zu reiten, der hat ja Kraft für fünf" Wir ritten die Sprünge noch ein paar mal und ich versuchte den Wallach vor den Sprüngen in eine Volte zu lenken. Anfangs fand Shadow das gar nicht cool, doch um so öfter wir es übten, um so besser klappte es. Zufrieden klopfte ich ihm den Hals, als er nun vor dem letzten Sprung schön auf mich gewartet hatte. Marko wirkte auch zufrieden und gab uns eine Pause um ein paar Sprünge zu einem Pacours umzustellen. "Jetzt dauert es schon nicht mehr lange, dann wird es ernst", meinte Will, als er mit Prinz neben mir her ritt. Ein kribbeln zog sich durch meine Hände, es stand so viel auf dem Spiel. "Erinnere mich nicht daran, ich kann jetzt schon nicht mehr schlafen", sagte ich nur und ließ Shadow die Zügel länger. "Ich finde es wirklich erstaunlich, wie viel du mit diesem Pferd erreichst hast", sagte auf einmal Noah und musterte uns von der Seite, "Ihr seit ein richtig gutes Team geworden, ihr habt gute Vorraussetzungen für das Tunier" Ich lächelte, dass war wirklich lieb von Noah, aber mit einem Sieg beim Tunier war nicht zu rechnen. Darum ging es auch gar nicht, Shadow sollte sich benehmen und sich von seiner guten Seite zeigen. "Er muss sich wegen mir noch nicht mal platzieren", meinte ich nun zu Noah, "Er soll einfach händelbar sein" "Macht euch nicht klein", meinte Noah und lächelte mich an. Ich blickte rüber zu Will, er war mit einem mal ganz still und starrte mit auf Prinz Hals. Hatte ich was blödes gesagt? "Alles gut?", fragte ich ihn freundlich. Will blickte auf, sein Blick huschte zwischen mir und Noah hin und her. Etwas flackerte kurz in seinem Blick auf. War es Ärgernis? "Ich glaube du hast mit Prinz sehr gute Changen beim Tunier", meinte ich nun ehrlich, da Will mir auf meine Frage keine Antwort gegeben hatte. Er nickte nur, "Wenn du das sagst" Damit warf er Noah noch einen letzten Blick zu und ließ uns dann stehen. Ich blickte ihm verwirrt nach. Hatte ich etwas falsch gemacht? Mein Magen krampfte sich leicht zusammen, vor dem wichtigen Tunier wollte ich keinen Streit provozieren. Zum Glück hatte Marko nun den Pacours umgebaut und das Training ging weiter. Doch ich blieb unkonzentriert, meine Gedanken huschten immer wieder zu Will. War ich zu überheblich gewesen? Aber das machte doch eigentlich keinen Sinn, schließlich hatte ich gesagt, dass ich gar nicht zwingend gewinnen wollte. "Konzentrier dich Amber", rief mir Marko zu, als Shadow zum vierten mal auf groß abspriengen musste, um sich über den Sprung zu retten, "Das Anreiten, war doch die ganze Zeit auch kein Problem" Ich ließ Shadow am Ende der Stunde am langen Zügel austraben und parrierte ihn dann durch. Marko kam noch einmal auf mich zu. "Ich weiß, du bist bestimmt nervös, aber wenn du beim Tunier so kopflos reitest, dann wird Shadow auf kurz oder lang vor dem Sprung parken oder gar nicht darüber gehen", sagte er nun und hielt Abstand zu meinem Pferd, dass schon die Ohren anlegte. "Ich glaube ich bin einfach nur müde", redete ich mich schnell heraus. Marko musterte mich kurz, als wisse er nicht, ob er mir glauben sollte, doch ließ mich dann zum Hof reiten. "Was wollte Marko noch?", fragte Kasmir, die am Tor auf mich gewartet hatte. Die Jungs waren schon hochgeritten. Ich erzählte Kasmir von dem Gespräch mit Noah und Will. "Bin ich überheblich geworden?", fragte ich Kasmir nun. Sie legte die Stirn in Falten, "Also zu mir nicht" Ich nickte, aber ich würde der Sache auf den Grund gehen.

Black Shadow - GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt