Kapitel 42

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Dann ging alles doch ganz schnell. Der unfreundliche Polizist versuchte nocheinmal seinen verdammten Willen durchzusetzen, aber nun hatten wir Herr Lenninger auf unserer Seite. "Wenn dieses Pferd schon eingeplant war", meinte er nur und zuckte die Achseln. "Ja", log ich, "Von Anfang an" Herr Lenninger zuckte nur die Achseln. "Aber das Tier ist gefährlich und sollte nicht an so einer großen Veranstaltung teilnehmen", beheuerte der Polizist weiter, "Er stellt eine Gefahr für die Öffentlickkeit dar" "Bei allem Respekt", sagte Ed nun bitter, "Aber wir würden doch von Seiten der Akademie niemals ein Pferd starten lassen, dass die ganze Veranstaltung gefährdet. Wir haben schließlich einen Ruf zu verlieren" Der Polizist kam ins überlegen, doch richtig überzeugt schien er noch nicht. Kasmir knetete weiter meinen Arm und bohrte ihre Fingernägel tief in meine Haut. Jetzt hieß es Daumen drücken. "Ich mache ihnen allen einen Vorschlag", sagte nun Herr Lenninger und schaute in die Runde, "Das Pferd bekommt eine Frist. Wann ist das Tunier?" Mein Herz begann hoffungsvoll zu klopfen. "Am 13.September", antwortete Frau Lodrig mit trockener Stimmer. Das war ein bisschen mehr wie ein Monat! "Also", fuhr Herr Lenninger, "Wenn das Pferd bis zum 13. September nicht mehr auffällig wird und es am Tag des Tunieres brav ist sehe ich kein Problem dabei es hier zu lassen" Hoffnung breitete sich in mir aus. Das wäre Shadows Rettung! "Aber", Herr Lenninger war noch nicht fertig,"Sollte ich bis dahin nocheinmal Videos bekommen muss ich das Pferd mitnehmen. Das gilt natürlich auch, sollte am 13.September irgendetwas passieren" Mali atmete erleichtert ein, ich konnte es selbst nicht glauben. "Sie werden diese Entscheidung nicht bereuen", sagte Mali schnell und schüttelte Herrn Lennigers Hand. Der nickte nur knapp. Wir hatten es geschafft!

Erst als alle fremden Menschen wieder vom Hof fuhren konnte ich erleichtert ausatmen. Was ein Tag. Meine Beine zitterten, als wir beobachteten wie der leere Transporter und der Polizeiwagen den Hof verließen. Plötzlich wurde ich von hinten in eine feste Umarmung gezogen. Erschrocken schnappte ich nach Luft, die mir nun zusätzlich aus meinen Lungen gedrückt wurde. "Amber...", hörte ich Malis Stimme, "Ich weiß nicht was ich sagen soll, du bist..." "Leichtsinnig?", warf Kasmir ein, die mich nun auch umarmte. "Mir fiel nichts besseres ein", gesatnd ich, als ich endlich wieder Luft bekam. Mali wischte sich die Tränen aus den Augen, "Egal hauptsache sie haben Shadow nicht mitgenommen" Endlich fiel auch die letzte Anspannung von meinen Schultern und ich konnte etwas grinsen. "Wirklich gut reagiert", brummte auch Ed und klopfte mir anerkennend auf die Schulter, "Wusste gleich, dass du was drauf hast" Ich wurde etwas rot bei diesem Kompliment, so langsam wurde diese ganze Anerkennung unangenhem. "Und trotzdem ist es nicht vorbei", sagte Frau Lodrig im ernsten Tonfall, doch ich konnte in ihrem Gesicht lesen, dass auch sie erleichtert war, "Da kommt jetzt noch mehr auf dich zu" Ich nickte, erst jetzt wurde ich mir dem Ausmaß meiner spontanen Entscheidung richtig bewusst. Ich hatte die Polizei und Herrn Lenniger eigentlich ziemlich angelogen, denn ich hatte nie geplant mit Shadow an dem Vielseitigkeitstunier teilzunhemen. Es konnte so viel schiefgehen! "Es gibt da wirklich ein sehr großes Problem", gestand ich nun und mein Herz krampfte sich sofort zusammen. Fünf Augenpaare blickten mich besorgt an. "Was denn?", fragte Rosi vorsichtig. Ich schluckte und wollte antworten, doch Ed kam mir zuvor. "Das Problem ist, dass Shadow Angst vor Sprüngen hat", sagte er und fuhr sich durch die Haare. Sofort machte sich wieder eine bedrückte Stille breit. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein. Mali fuhr sich übers Gesicht, sie sah müde aus. Selbst Frau Lodrig schaute betroffen in die Runde. Wie sollte ich an einem Tunier starten, das eine Geländestrecke und einen Springpacours der Klasse A beinhaltete? Ich konnte Shadow ja schlecht sagen, dass sein Leben bei uns auf dem Spiel stand. "Nein!", sagte Mali plötzlich und stampfte mit dem Fuß auf. Wir schauten sie erstaunt an, neuer Mut blitzte in ihrem Gesicht auf. "Wir geben jetzt bestimmt nicht auf!", rief sie und ballte die Hände zu Fäusten, "Wir haben so viel mit Shadow erreicht und werden nun auch die letzte Hürde meistern! Er muss nicht perfekt springen, sondern soll einfach durchs Ziel kommen!" Kasmir war sofort Feuer und Flamme. "Da hast du recht!", sagte sie nun und stellte sich aufrecht hin, "Wir werden das schaffen! Wir müssen nur an uns glauben!" "Ed hilfst du uns?", fragte Mali und drehte sich zu ihm um, doch Ed grinste sie schon breit an. "Auf mich könnt ihr zählen", sagte er zufrieden. Nun schauten Kasmir, Ed und Mali mich an. Ich hob abwährend die Hände. "Ich bin auf jeden Fall dabei, ich habe es ja schließlich angezettelt", sagte ich schnell und reihte mich neben Mali ein. Wir vier schauten uns an, eine intensive Zeit lag nun vor uns, wir hatten ca einen Monat und es stand viel auf dem Spiel. Frau Lodrig klatschte in die Hände, "Ich finde es super wie ihr zusammen haltet, aber ich denke auch an den Sicherheitsaspekt. Ich habe mein Okay gegeben, aber haltet das Risioko so gering wie möglich, verstanden?" Wir nickten, damit war es gesetzt. Black Shadow und ich würden am Tunier teilnehmen, um allen zu beweisen was wirklich in uns steckte.

Beim Mittagessen bombadierten uns Will und Emilio mit tausend fragen, auch Pen gesellte sich zu uns und kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. "Das habe ich wohl davon, dass ich einmal meinen Unterricht bis zum Schluss halte", meinte sie nun kopfschüttelnd, "Schon verpasst man die wichtigen Sachen!" Damit drehte sie sich um und suchte Mali, um sie weiter mit Fragen zu löchern. "Ich wusste ja das Amber lebensmüde ist", sagte Emilio, als Pen gegangen war und stopfte sich eine Gabel Salat in den Mund, "Aber das ist nochmal ein anderes Level! Man könnte es auch Himmelsfahrtkomando nennen. Ich meine, wie wollt ihr dieses Pferd dazu bewegen einen A-Pacours zu springen, wenn es noch nicht mal auf einen Springplatz geht?" "Vermutlich gar nicht", zischte Megan böse vom Nachbartisch, "Amber wird gnadenlos untergehen und wenn es gut läuft vielleicht auch von der Akademie fliegen" Kasmir warf ihr finstere Blicke zu, "Warum sollte Amber von der Akademie fliegen?", rief sie nun empört. Megan kräuselte nur missbilligend die Nase, "Sie stellt mit dem Pferd eine Gefahr für alle anderen da, dass Spiel ist noch nicht vorbei" Damit traf mich der Nagel auf den Kopf, es passte perfekt. "Nur wenn du deine Finger aus dem Spiel lässt", zischte ich nun böse, die anderen sahen mich verwundert an, doch in Megans Blick flackerte kurz ein Anflug von Unsicherheit auf. "Wie meinst du das?", fragte Will und schaute mich verwundert von der Seite an. Megan presste den Mund zusammen, ich hatte ins Schwarze getroffen. "Sie hat mich schon verstanden", sagte ich bitter und funkelte Megan an, "Und ich würde ihr raten sich zurückzunehmen, sonst fliegt hier bald jemand ganz anderes von der Akademie"

Black Shadow - GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt