Black Shadow - Gefunden

Kapitel 30

Ich musste zugeben ich war ein bischen im Stress. In Rekordzeit hatte ich mein Frühstück verschlungen, gerade noch rechtzeitig, da Rosi schon dabei war alles wegzuräumen. "Hast du verschlafen, Mädchen?", fragte sie gut gelaunt und nahm mir den Teller ab, den ich zur Küche gebracht hatte. "Nein, ich hab Mali geholfen", antwortete ich nur höflich. Ehe Rosi noch weitere Fragen stellen konnte, war ich schon zur Tür heraus geeilt.

In unserem Stalltrack war die Hölle los, die meisten von uns hatten jetzt Unterricht. Lis und Megan kamen mir entgegen, wobei Lis mich freundlich grüßte, während Megan nur das Gesicht verzog. Ich lächelte Megan zuckersüß an, "Viel Spaß" Als Antwort bekam ich nur giftige Blicke, doch ich ging nur die Augen verdrehend weiter. Sie hatten jetzt Geländetraining mit Ed, der würde sie schon auf Trab bringen. Eilig lief ich zu Bellas Box, die schon frisch gemistet war. Meine Scheckstute kam mir sofort brummelnd entgegen und machte einen langen Hals, damit ich sie streicheln konnte. "Na Kleine", begrüßte ich mein Pferd, "Wir müssen uns etwas beeilen, wir sind spät" Ich öffnete kurz die Box und tätschelte ihr den Hals. "Da bist du ja Amber!", hörte ich Kasmir hinter mir, sie hatte gerade Apple Pies Trense geholt, "Beeil dich, du bist spät" Ich nickte nur und holte Bellas Sattel und Zaumzeug, ich würde wohl nur schnell über putzen können. Kasmir wartete in der Stallgasse ungeduldig auf mich. Als ich Bella endlich fertig gemacht hatte trat ich zu Kasmir. "Ist Noah schon weg?", fragte ich verblüfft und drehte mich suchend um. "Ja, aber schon seit einer guten halben Stunde... Keine Ahnung was der noch macht",Kasmir zuckte nur die Achseln und wir verließen rasch den Stall. "Wie lief es jetzt mit Shadow?", wisperte Kasmir aufgeregt zu, als wir auf dem Hof aufstiegen. Ich lächelte in mich hinein, "Also zuerstmal bin ich runtergefallen" Kasmir riss die Augen auf, ihr Mund klappte ein Stück auf und sie ließ ihren Blick über mich schweifen, as würde sie nach irgendwelchen Verletzungen suchen. "Er hat was!?", rief sie jetzt aus, was mich ein bisschen zum Lachen brachte. Mittlerweile waren wir schon unterwegs zum Springplatz. "Abgeworfen, aber es ist alles gut, es war wirklich mein Fehler", versuchte ich meine Freundin zu beruhigen. Kasmir schüttelte nur langsam und verständnislos den Kopf. "Ja und dann?", fragte sie voller neugier. "Dann bin ich wieder aufgestiegen und wir sind geritten", erzählte ich, "Es war dann auch echt in Ordnung, aber du wirst nicht glauben wie krass sensibel er ist" Wir diskutierten noch ein wenig weiter, ob ich leichtsinnig oder einfach nur lebensmüde war, bis wir den Springplatz erreichten und anfingen unsere Pferde aufzuwärmen. Noah war schon da und ritt mit Xenon seine Runden. Ich gurtete nochmal nach und sah in der Ferne schon Frau Lodrig herunter kommen. "Auf gehts Bella", flüsterte ich meinem Pferd zu, was sofort die Ohren drehte, "Das ist schon eher unsere Disziplin" Damit ließ ich sie angaloppieren und arbeitete sie im leichten Sitz vorwärts. Der Wind bließ mir warm ins Gesicht und ich hörte Bellas dumpfen Hufschlag unter mir, ich wollte wirklich nirgendwo anders sein, als hier.

"Es ist wichtig, dass wir jetzt viel trainieren, für das Tunier im Herbst", sagte Frau Lodrig, als wir vor ihr angehalten hatten, "Eine Vielseitigkeit ist kein Zuckerschlecken, vorallem, wenn man sie nur mit einem Pferd reitet" Kasmir, Noah und ich nickten. Ich freute mich zwar ungemein auf das Tunier, aber es würden auch die Reitschüler des ersten Jahres der anderen Akademien mitmachen. Es stand viel auf dem Spiel für unsere Reitschule, da sie immer vorne mit dabei war. "Wir werden auf jeden Fall die einzelnen Sprünge üben", fuhr Frau Lodrig fort, "Bei dem Tunier stehen die Sprünge immer schnell hintereinander und sind meist sehr bunt und ausgefallen, da muss man wirklich konzentriet sein und sein Pferd im Griff haben" Kasmir schluckte, ich wusste, dass Apple Pie manchmal etwas ängstlich war. Die junge Schimmelstute sprang zwar einwandfrei, aber bunte Sprünge machten ihr oft Angst. Zuerst sollten wir ein paarmal über ein kleines Kreuz kommen, um die Pferde aufzuwärmen. Für Bella kein Problem, sie machte es ohne mit der Wimper zu zuken. Auch Xenon und Apple Pie machten keine großen Probleme. Als wir ein paar kleine Steilsprünge in Folge gesprungen waren, war als nächstes eine schräge Distanz dran. Der Zweite Sprung der Distanz war ein kleiner Oxer, der von Büschen umrandet war, und einen kleinen Unterbau hatte. Er strahlte in der Sonne in einem hellen Orange und war neu auf dem Platz aufgebaut worden. Noah machte den Anfang, doch für seinen erfahrenen Wallach war der Oxer kein Problem. Er ließ sich problemlos von Noah aufnehmen, als dieser zwischen den Sprüngen die Distanz veränderte. "Gut so Noah", sagte Faru Lodrig zufrieden, als Noah sein Pferd durchparierte, "Aber reite mit mehr Tempo, durch das Aufnehmen hattet ihr jetzt einen Galoppsprung mehr" Noah nickte und ließ Xenon Schritt gehen. Nun waren Bella und ich an der Reihe. Ich ließ Bella angaloppieren und nahm einen großen Anlauf. Ich spürte, dass das viele Dressurtraining schon Wirkung zeigte. Bella galoppierte eifrig ans Gebiss und ließ ihr Tempo ohne Probleme regulieren. Ich liebte es mein Pferd zu reiten, auf ihr musste ich keine Angst haben. Ich setzte mich tief in den Sattel, als wir zum Einsprung galoppierten, meine Hände ließ ich einfach vorne stehen und Bella hinein galoppieren. Es würde optimal zum Sprung passen. Drei... Zwei... Eins... Und schon waren wir drüber. schnell setzte ich mich wieder in den Sattel und schaute zum zweiten Sprung, den Bella schon jetzt anziehen wollte. Ich gab ihr eine leichte Parade, dass sie die Distanz nicht kaputt machte, auf die sie sofort reagierte. Mit einem herrlich großen Satz kamen mir über den Oxer. Zufrieden klopfte ich meiner Stute den Hals. "Sehr gut Amber", sagte Frau Lodrig zufrieden, "Und sehr gut reagiert in der Distanz" Ich strahlte und strich über Bellas Hals. Am Rand des Platzes entdeckte ich Will, der uns beim Training zusah. Er winkte wir zu und gab mir einen Daumen nach oben, ich täuschte eine Verbeugung an, worauf er lachen musste. Will würde gleich zum ersten mal Dancer reiten, ein Schulpferd der Akademie und ich hatte versprochen zu zuschauen. "Jetzt du Kasmir", rief Frau Lodrig. Kasmir atmete tief durch, als sie an mir vorbei ritt und fasste die Zügel nach. "Ihr schafft das!", versuchte ich meiner Freundin Mut zumachen, doch sie sah etwas unsicher zum Oxer. Als sie angaloppierte sah man schon, wie verkrampft sie war. Ich drückte fest die Daumen, als ich mit klopfenden Herzen zusah, wie sie die Distanz anritt. Der Einsprung klappte ohne Schwierigkeiten und auch den Oxer zog die junge Schimmelstute gut an. Doch plötzlich gab Kasmir eine viel zu harte Parade. Apple Pie reagierte prombt auf die Hilfe, doch machte somit die Distanz kaputt, die bis dahin optimal gepasst hätte. Was war los mit Kasmir? Sie kamen nun ganz komisch auf den Oxer zu. Ich hielt den Atmen an, als die Schimmelstute sich nun nach oben schraubte und versuchte sich über den Sprung zu retten. Kasmir geriet hinter die Bewegung und ihr hörte einen dumpfen Schlag, als Apple Pie die hintere Stange des Oxers riss. Frau Lodrig ging langsam auf Kasmir zu, was sie sagte konnte ich nicht hören. Noah und ich wechselten irritierte Blicke. Dann kam Kasmir zu uns geritten. "Was war denn los?", fragte ich meine Freundin verblüfft, als sie neben mir Schritt ging, "Es hatte von der Distanz her doch super gepasst" Kasmir schüttelte nur den Kopf, als wüsste sie selbst nicht was los war. "So und jetzt springen wir einen Pacour", rief Frau Lodrig uns zu. Aufmerksam lauschte ich Frau Lodrigs Stimme, als sie den Pacour erklärte, doch ein Teil meiner Gedanken schlich immer wieder zu Kasmir.