Ich konnte mich gar nicht satt sehen, an der Aussicht die sich mir bot, als wir das große Schild mit der Aufschrift "Reitakademie Buchenhein" passierten. Mein neues Zuhause! So lange ich denken kann, träumte ich davon für diese Akademie zu reiten und vorallem von ihr zu lernen. Jedes Jahr gab es zahlreiche Bewerbungen, aber nur eine Handvoll hatten das Glück hier angenommen zu werden und so nun auch ich. "Na, bist du schon aufgeregt?", fragte mein Vater, der unseren Wagen samt Pferdeanhänger auf das große Eingangstor zusteuerte. "Und wie", gab ich zu und schluckte. Ich hatte die ganze Nacht nicht schlafen können so nervös war ich gewesen, denn mit meinen 17 Jahren, war ich eine der jüngsten Schüler hier. Man konnte zwar sagen, dass man von mir dann wohl großes erwartete, aber ich sah es doch eher als Nachteil, denn die meisten hier konnten schon Auto fahren, sogar mit Anhänger. Ich hatte zwar auch die Führerscheine dafür, musste aber wohl oder übel noch ein Dreivierteljahr warten, bis ich auch unabhängig von der Akademie zu Lehrgängen und Turnieren fahren konnte. Inzwischen waren wir am Anhängerplatz vor dem Hof angekommen und mein Vater parkte geschickt am Rand wo nicht so viel Tumult war, um sich dann lächelnd zu mir zudrehen. "So jetzt wird es Ernst", sagte er und betrachtete mich stolz, "Du hast so hart gearbeitet, du und Arabella könnt stolz auf euch sein und deine Mutter, Lotta und ich sind es alle mal, okay? Hab einfach Spaß und genieße die Zeit hier." Ich grinste meine Mutter und meine jüngere Schwester Lotta hatten leider nicht mitkommen können, da bei uns zu Hause, auf unserer Farm, wie jeden Tag, viel Arbeit anstand. Aber das machte nichts, sie wären vermutlich so nervös gewesen, dass es sich noch mehr auf mich abgefärbt hätte. Ich nickte also nur und wir stiegen aus. Die warme Junisonne fiel mir ins Gesicht, ich schloss die Augen und atmete die frische Luft tief ein, es roch nach Sommer und natürlich nach Pferden. Ich öffnete langsam die Augen und schaute mich neugierig um. Der Anhängerplatz war riesig, überall standen Pferdeanhänger und Pferdetransporter herum und es wuselten weiter in der Mitte des Platzes Menschen und Pferde herum. Jugendliche verabschiedeten sich von ihren Eltern, schleppten Taschen und Sättel umher und redeten wild durcheinander. Pferde wurden hin und her geführt und von irgendwoher hörte ich ein lautes Lachen. "Du bist bestimmt Amber Kessler, oder?", hörte ich eine freundliche Frauenstimme sagen und drehte mich um. Vor mir stand eine Frau, die ich höchstens auf Anfang 20 schätzen würde, sie hatte Schulterlanges hellbraunes Haar und trug eine beige Reithose mit braunem Gürtel zusamme mit einem weißen T-Shirt, dass sie in die Reithose gesteckt hatte. "Ja genau, dass bin ich", sagte ich höflich und ging ein paar Schritte auf sie zu. Sie lächelte mich an und ich mochte sie sofort, sie hatte hellbraune Augen, die mich von oben bis unten musterten. Ich sah an mir herunter, ich trug eine einfache blaue Jeans mit einem einem grauen T-Shirt und kam mir sofort nicht angemessen gekleidet vor. "Sehr schön, mein Name ist Amalia, aber bitte nenne mich doch einfach Mali, ich bin eine der Reitlehrein hier und heute ist auch erst mein dritter Tag. Ich bin also quasi auch noch neu hier", stellte Mali sich vor. Mein Vater räusperte sich hinter mir und ich drehte mich zu ihm um. "Ich glaube hier wird jemand ungeduldig", sagte er und lachte, als wie zur Bestätigung ein schrilles Wiehern aus dem Anhänger drang. Mali grinste "Na dann, hol dein Pferd mal vom Hänger und komm vor zum Eingang, ich trage dich schonmal ein und warte dann da auf dich um dir alles zu zeigen", damit winkte sie mir nochmal zu und marschierte davon. "Und was ist mit meinen Sachen?", rief ich ihr noch hinterher aber Mali war schon zwischen den anderen Menschen und Pferden verschwunden. Ich blickte mich hilfesuchend zu meinem Vater um. "Mach dir jetzt mal keinen Stress, du nimmst dein Pferd und gehst zu Mali und ich nehme deine Sachen und schaffe sie für dich an Ort und Stelle", sagte mein Vater ganz die Ruhe selbst. Ich lächelte dankbar, wir umarmten uns noch einmal, da er dann gleich wieder nach Hause fahren würde. Dann stieg er von vorne in den Pferdeanhänger und ich ließ hinten die Rampe herunter. Mit schnellen Schritten kam meine zierliche, braune Scheckstute die Rampe runter gelaufen, wieherte kurz und schaute sich neugierig um. "Alles gut Bella", begrüßte ich mein Pferd, als mein Vater mir den Strick zuwarf. "Na hast du die Fahrt gut überstanden?" Bella schaute mich mit ihren ruhigen Augen an, stupste mich in den Arm und war sofort entspannt. Womit hatte ich nur so ein tolles Pferd verdient? Ich tächelte ihren Hals, winkte meinem Vater kurz zu und lief dann mit Bella zum Haupteingang der Akademie. Eine Gänsehaut überkam mich. Ehrfürchtig betrachtete ich den großen Torbogen, atmete tief ein und betrat die Akademie, mein neues zu Hause.
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Black Shadow - Gefunden
AdventureDer Wind peitschte mir in die Augen und der Regen durchnässte meine Kleidung, aber das spührte ich alles kaum. Denn in diesem Moment gab es nur mich und dieses unberechenbare schwarze Pferd, das mich aus wilden Augen anstarrte... Ich habe es geschaf...