Kapitel 7

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Für unser erstes Training war ich wirkkich sehr zufrieden, Bella hatte sich wirklich von ihrer besten Seite gezeigt. Nachdem Mali sich verabschiedet hatte, da sie noch Unterricht geben musste, wartete ich noch kurz auf Will. Es würde ein warmer Tag werden, die Sonnenstrahlen fielen schon warm durch das Blätterdach der Bäume. "Du warst wirklich richtig gut", meinte Will nun, als er mich eingeholt hatte, "Bella ist so ruhig und gelassen, man merkt wirklich, dass ihr ein Team seit." Ich lachte, "Danke, aber ich reite Bella schon seit imme. Frau Lodrig meinte schon zu mir, wenn ich ein anderes Pferd reiten würde, sehe es vermutlich nicht mehr so harmonisch aus." "Ach quatsch", Will schüttelte den Kopf, "Sie wollte nur nicht, dass du Hochwasser bekommst, vom Prinzip her ist es ja immer das selbe." Ja, dass konnte wohl sein. Natürlich war ich auch schon andere Pferde, außer Bella, geritten und hatte nie ein schlechtes Gefühl gehabt. "Naja ich weiß nicht, ich glaube wenn ich auf einem Pferd wie Prinz sitzen würde, der so übermütig ist, wäre ich etwas verloren", gestand ich nun. "Alles Gewohnheit", grinste Will. Wir hatten nun den Hof erreicht, wo uns Nala bellend entgegen gesprungen kam. Nala war der Hofhund, nachts passte sie auf die Ställe und Pferde auf. Prinz fing an nervös zu tänzeln, aber Will ließ den Zügel lang und ritt unbeirrt weiter. Woher nahm er diese Gelassenheit? Ich stieg ab und begrüßte Nala, die begeistert um mich herum sprang. "Prinz mag Hunde nicht so, was?", scherzte ich und musste ein lachen unterdrücken. Will versuchte möglichst elegant von Prinz abzusteigen, doch der wollte einfach nicht stillstehen. "Mach dich nur lustig, dein Pferd ist halt eine Bank", meinte Will belustigt und schaffte es doch noch irgendwie von Prinz abzusteigen, was jedoch weniger elegant aussah. Doch kaum war Will auf dem Boden, stand Prinz wie ein Denkmal und bewegte sich keinen Schritt mehr. "Er ist wirklich unglaublich, oder?", fragte Will lachend und verschwand dann mit Prinz im Stall. Noah war seit dem Training verschwunden, ich hatte gar nicht gesehen wann er gegangen war. Ich lockerte Bellas Sattelgurt und klopfte ihr den Hals, ich würde sie jetzt schnell in ihre Box bringen denn heute Mittag musste sie schon wieder laufen.

Als ich gerade Bellas Sachen in der Sattelkammer verstaute, hörte ich ein Auto auf den Hof fahren. "Amber komm schnell mit",  Kasmir kam in die Sattelkammer gerannt. Ihre Haare waren noch plattgedrückt von ihrer Reitkappe, da sie gerade selbst noch Training gehabt hatte. "Komm, Malis neues Pferd kommt gerade." Schnell verstaute ich noch Bellas Gamaschen und ging dann mit Kasmir auf den Hof. Dort stand schon ein großes weißes Auto mit einem Pferdeanhänger. Mali stand schon bereit um ihr neues Pferd zu begrüßen. Als der Motor endlich ausging, hörte man vom inneren des Anhängers ein schrilles wiehern und Pferdehufe, die gegen Metall schlugen. "Da hast du dir ein ziemlich wildes Pferd ausgesucht", meinte nun Rosi, die aus dem Auto stieg. Sie hatte das Pferd für Mali abgeholt, da sie selbst ja Unterricht geben musste. "Ach ja?", fragte Mali jetzt zögerlich und ein Schatten flog kurz über ihr Gesicht, "Komisch, beim Probereiten war er eigentlich super ruhig gewesen..." "Beim verladen auch", lachte Rosi, "Aber dann nach einer halben Stunde Fahrt, hatte ich Angst, dass er den Hänger zerlegt. Wie zur Bestätigung donnerten wieder Pferdehufe gegen Metall. "Dem haben die doch was für die Fahrt gegeben, oder?", wisperte Kasmir mir zu. Wir standen mit respektvollen Abstand vom Hänger entfernt, doch konnten das scharren und wiehern deutlich hören. Bei Rosi und Mali stand auch Frau Lodrig, die eher besorgt umher blickte. "Lass ihn am besten mal raus, vielleicht beruhigt er sich ja dann", meinte sie nun, klang aber wenig überzeugt. "Ed", sprach sie nun einen einen großen, breitschultrigen Mann an, "Helf uns doch mal bitte." Ed war auch einer der Reitlehrer, er hatte sehr kurze braune Haare und Kasmir schwörte, dass er bestimmt bei der Bundeswehr gewesen sein musste. Sein Gang war aufrecht, sein Blick undurchdringbar. Mit ihm würde ich auch nachher die Geländestrecke abreiten. Ed sollte in den Hänger reingehen und das Pferd rausführen, während Mali und die anderen die Rampe runterlassen sollten. "Jetzt", rief Ed vom inneren des Hängers und die Rampe wurde runtergelassen. "Hoo!", hörten wir Ed noch rufen, aber dann kam auch schon ein kräftiger pechschwarzer Holssteiner mit weißer Blesse, die Rampe runtergesprungen und zog Ed einfach mit. Sein Fell glänzte in der Sonne, seine Mähne war etwas länger und sein Schweif prächtig. Für einen Moment konnte ich dieses wunderschöne Pferd nur ansehen und nicht in Worte fassen, was es für eine Kraft und Eleganz ausstrahlte. "Ganz ruhig, mein Hübscher, alles in Ordnung", sagte Ed und versuchte das Pferd zu beruhigen. Doch das schnaubte nur kurz und fing an um ihn herum zu tänzeln. Angst und zorn flackerte in seinem wilden Blick und er schlug mit dem Kopf hin und her. "Der hat aber Feuer im Blut!", rief Kasmir neben mir erstickt. Mir blieb fast die Luft weg, als nun von den Hufeisen des Rappens Funken flogen. "Hoffentlich fällt er nicht", sagte ich bestürzt. "In welchen Stall?", fragte Ed, der immernoch versuchte das panische Pferd zu beruihgen. "Neben Goldi", rief Malin ihm zu. Ed nickte kurz und und ging mit dem Pferd Richtung Stall.  Kasmir und ich machten ihm eilig Platz, denen wollten wir lieber nicht im Weg stehen. Vor dem Eingang zum Stall war aber Endstation für das Pferd. Er stemmte alle vier Beine in den Boden und wollte steigen, doch Ed gab ihm im genau richtigen Moment einen Ruck mit dem Halfter. Der Schwarze schlug nocheinmal nach hinten aus, folgte Ed aber dann wiederwillig in den Stall. "Was haben die mir nur verkauft?", rief Mali entsetzt. "Beruhige dich, er ist doch noch jung, den sticht bestimmt der Hafer", versuchte Rosi einzulenken, aber Mali war schon an uns vorbei und ebenfalls im Stall verschwunden. "Der Besitzer wird froh gewesen sein, dass er dieses Pferd losgeworden ist.", sagte Frau Lodrig noch zu Rosi und verschwand dann ebenfalls im Stall. Wir blieben mit Rosi alleine zurück. "Na dann park ich mal das Auto", meinte sie und schaute zu uns herüber, "Merkt euch eins, wenn ein Pferd sich so benimmt ist im Vorfeld sehr viel falsch gelaufen" Damit stieg sie ins Auto und ließ uns alleine. Aus dem Stall dröhnte ein panisches wiehern und ich glaubte mein Herz würde vor Mitleid zerspringen.

Black Shadow - GefundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt