Kapitel 26

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Wir mussten also wohl oder übel den Gang entlang zum Ausweg aus dem Gebäude. Auch wenn wir wahrscheinlich direkt in eine Falle laufen.

Es dauerte etwas länger als vorhin, bis wir am Ende des Ganges ankamen, denn mit Gideon kamen wir langsamer voran, da mir erst jetzt aufgefallen ist, dass er auch Verletzungen an seinen Beinen hat.

Ich wollte mir gar nicht vorstellen, was sie ihm alles angetan hatten und wie es ihm währenddessen ging und auch wie es ihm jetzt ging. Vorallem ich machte mir auch solche Vorwürfe einfach wegen allem. Er tat mir einfach so leid.

Ich war mal wieder so in meinen Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, das Paul mit Gideon langsamer wurde, da wir den Ausgang erreicht haben.

Ich ging weiter und stellte mich hinter ihn, bereit Gideon zu stützen, damit mein Vater sich schon langsam ohne uns vor bewegen kann und schauen, ob die Luft rein ist und keine Wache auf uns wartet. Er ging nicht weit nach vorne, sah um die Ecke und winkte uns zu sich, was mich ehrlich noch mehr wunderte.

Dennoch war ich erleichtert, denn um so schneller konnten wir hier verschwinden und uns um die Verletzungen von meinem Freund kümmern.

Wir gingen Richtung Ausgang, doch da kam auch schon eine handvoll Wachen um die Ecke gebogen, die uns auch sofort bemerkten.

Lucy übernahm Gideon und wir mussten uns echt anstrengen, da die Wachen ziemlich gut kämpfen konnten. Es wurde immer schwerer und wir liefen langsam, dann immer schneller und schließlich rannten wir Richtung Ausgang.

Zum Glück lag der Gang zu den Kerkern nich weit von dem Ausgang aus diesem Gebäude entfernt und so konnten wir wenigstens schnell aus dem Gebäude raus.

Wir waren gerade aus der Tür raus, da erstarrten wir alle. Was wir dort sahen, verschlug uns die Sprache.

Ich brachte nur ein leißes "Oh mein Gott" raus und war auch die erste, die sich, wenn auch nur langsam, in Bewegung setzte.

Ich wurde immer schneller und rannte schon fast den Rest der Treppe nach unten. William lag am Fuße der Treppe, voller Blut und sah aus, als wäre er ziemlich häftig zusammen geschlagen worden.

Ich versuchte, das Blut weg zu wischen, um den Ursprung zu finden, doch ich fand nichts. Ich sah nur, dass es immer mehr Blut wurde, doch ich fand die Stelle einfach nicht, an der das Blut austrat, damit ich die Blutung stoppen konnte.

Auch meine Eltern kamen nun mit Gideon. Meine Mutter übernahm Gideon, denn obwohl er eine Medizienausbildung hatte, konnte er nicht helfen, denn sein Zustand verschlechtert sich zunehmend.

Mein Vater versucht den Puls zu fühlen, doch er schüttelt nur traurig den Kopf.

Erschrocken taumelte ich zwei Schritte zurück und wäre fast über die erste Stufe gefallen, wenn ich nicht rechtzeitig mein Gleichgewicht wiedergefunden hätte.

Das war alles meine Schuld, schoss es mir sofort in den Kopf. Hätte ich ihn nicht auf die Idee gebracht, hätte ich ihn nicht mit in die Vergangenheit genommen und hätte ich ihn nicht dazu überredet, das Ablenkungsmanöver zu spielen, wäre das alles vielleicht nicht passiert. Dann würde er jetzt vielleicht noch leben.

Gleichzeitig mit diesen Gedanken schossen mir auch die Tränen in die Augen, obwohl ich es versuchte zu unterdrücken, fingen sie an, über meine Wangen zu laufen.

Verdammt! Warum hatte ich das nur zugelassen? Ich hätte es doch eigentlich inzwischen besser wissen müssen, dass mit dem Grafen nicht zu Spaßen ist.

Meine Mutter hatte mit meinem Vater wieder gewechselt, sodass er jetzt Gideons Stütze war und Lucy mich beruhigen wollte.

Doch das gelang ihr nicht wirklich, da ich zwar wahrnahm, dass sie irgendwas beruhigendes sagte, was aber nie an meine Ohren ankam, da ich viel zu sehr geschockt war.

Auf einmal hörte ich einen Schuss und merkte, wie die Wachen wieder auf uns zukamen.

Paul zog natürlich sofort seinen Degen und ich meine Waffe wie bei dem letzten Zusammentreffen mit dem Grafen.

"Los, lauf!", befahl mein Vater seiner Frau und half Gideon zu Lucy. "Wir werden in ein paar Minuten zurück springen. Du musst aufpassen, dass Gideon mit der springt, sonst beibt er in dieser Zeit"

Sie nickte und beide liefen dann Richtung Bäume und suchten dort Schutz.

Mein Vater und ich machten uns zum Kämpfen bereit und kurz darauf hatten uns die Wachen auch schon erreicht.

Es begann auch gleich ein bitterer Kampf zwischen uns und den Wachen.

Wir gewannen jedoch schnell die Oberhand, auch wenn der Kampf gerade mal 5 Minuten dauerte, er forderte er doch eine menge Kraft und Geschicklichkeit.

Gerade als ich das Schwindelgefühl bemerkte, wiege ich mich in zu großer Sicherheit und merke Mirko nicht, der mit einer gezückten Waffe auf uns zuläuft. Er richtet sie auf mich und schießt. Kurz darauf spüre ich einen Druck, falle zu Boden und es tanzen nur noch schwarze Punkte vor meinem Auge, bis ich schließlich ganz das Bewusstsein verliere.

RosenquarzrosaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt