Gwendolyn: Nun war ich ebenfalls eine Gefangene des Grafen, nur das ich mich anders als Gideon frei bewegen kann. Er wird in einer Zelle festgehalten, während ich den Anweisungen des Grafen folge leisten muss, egal was er von mir möchte. Ich muss immer in seiner Nähe sein, außer ich habe eine andere Anweisung. Nach ein paar Tagen muss ich dann plötzlich Gideons Leiche wegschaffen und war trotzdem weiterhin die Dienerin des Grafen, es gab einfach kein entkommen. Schweißgebadet wache ich aus dem Albtraum auf und wecke dabei aus versehen Gideon mit auf, der mich verschlafen und verwirrt ansieht. Plötzlich wird mir ganz übel und ich gehe so schnell in meinen Rollstuhl und damit so schnell wie möglich in das Badezimmer. Dort lasse ich mich aus meinem Rollstuhl fallen und lehne mich über die Kloschüssel, bis mein ganzer Mageninhalt draußen ist. Danach lasse ich mich gegen die Wand sinken und sehe meinen besorgten Freund, der gerade kommt. Er ist noch nicht so gut auf den Beinen, weshalb er länger brauchte als ich. "Mir geht es gut", winke ich ab. "Das scheint aber ganz anders", widerspricht er mir. "Es lag wahrscheinlich nur an dem Albtraum, den ich hatte", suche ich nach dem Grund. "Sicher, ich meine du bist sogar im Krankenhaus umgekippt, hast dich vorhin schonmal übergeben und jetzt wieder", erinnert er mich. "Es ist alles okay, wirklich. Komm, lass uns wieder schlafen gehen", wechsle ich schnell das Thema und er geht seufzend darauf ein. "Ich habe zwar unsere gemeinsame Zeit vergessen, aber du kannst immer noch mit mir reden, das weißt du", sagt er noch, dann gehen wir wieder ins Bett. "Ich weiß und dafür bin ich dir auch dankbar. Es geht mir gut, ich hatte einfach nur einen Albtraum", bedanke ich mich bei hm. Wir gehen wieder zusammen in unser Bett, doch an Schlaf ist für mich nicht mehr zu denken. Gideon jedoch ist gleich wieder eingeschlafen und so entschließe ich mich, ihn dabei zuzusehen. Das war allerdings eindeutig ein Fehler, denn er sieht in seinem friedlichen Schlaf genauso aus, wie die letzten zwei Monate im Koma. Mit dem Unterschied, dass er diesmal an keine Apparate angeschlossen ist und diesmal auch keinen Beatmungsschlauch braucht. Bei diesen Gedanken rinnen mir Tränen über die Wangen und ich stehe leise, langsam und sachte auf, dann gehe ich in die Küche. Ich mache mir einen Beruhigungstee und schreibe meiner besten Freundin eine Nachricht. Eigentlich rechne ich nicht damit, dass sie noch antwortet und trotzdem kommt keine Minute später eine Nachricht: Was ist los? Alles okay bei euch? Ich möchte ihr gerade antworten, da ruft sie mich auch gleich an und frägt die gleichen Fragen nochmal. "Nein, alles okay. Ich brauche nur jemanden zum reden", antworte ich ihr zerknirscht. "Was ist denn los, du klingst so niedergeschlagen?", möchte sie von mir wissen.
Gideon: Ich mache mir wirklich Sorgen um Gwen. Ständig übergibt sie sich und über ihren Albtraum möchte sie auch nicht reden. Sie möchte mich nicht an ihren Problemen teil haben lassen und das tut mir weh, selbst wenn ich unsere gemeinsame Zeit vergessen habe, so mache ich mir trotzdem Sorgen um sie. Nachdem wir wieder ins Bett gegangen sind, war auch für mich nicht mehr an Schlaf zu denken. Trotzdem schließe ich meine Augen, um meinen Gedanken in Ruhe hinterher hängen zu können und auch ein Versuch zum einschlafen. Was mir jedoch misslang und anscheinend auch meiner Freundin, denn sie steht leise auf und schleich sachte aus unserem Schlafzimmer. Ich weiß nicht, wie ich mich ihr gegenüber verhalten soll. Wie kann ich ihr helfen? Was kann ich für sie tun? Auch ich stehe nun auf, bleibe jedoch im Türrahmen stehen, denn sie telefoniert nun mit ihrer besten Freundin und ich möchte nicht stören. Eigentlich möchte ich auch nicht lauschen, doch sie erzählt mir einfach nichts mehr. Gerade geht es um das Klassentreffen, das morgen stattfindet. "Vielleicht erinnert er sich ja dann wieder an die Nacht", versucht Leslie sie aufzuheitern, die auf laut gestellt ist: "Oder wie er dich immer von der Schule abgeholt hat. Gwen, hör auf dir Sorgen zu machen. Er ist erst gestern Aufgewacht, gib ihm etwas Zeit und die Erinnerungen kommen von selbst zurück. Und hör bitte auf, dir die Schuld an dem ganzen zu geben." Sie gibt sich die Schuld an dem Geschehenen? Wieso? "Leslie, das sagst du immer so einfach. Mann, hätte ich einfach früher gehandelt oder hätte gar nicht erst die Wohnung verlassen, hätte ich es vielleicht verhindern können." "Oder sie hätten dich ebenfalls überwältigt und hätten Lydia bekommen. Du hast richtig gehandelt und du hast auch alles getan, was du konntest. Wenn jemand daran Schuld hat, dann der Graf und die Loge, aber ganz bestimmt nicht du!", versucht es ihre Freundin weiter. "Uff, erinnere mich bloß nicht an den Grafen. Seit dem ich da involviert bin, ist mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt worden. Heute hatte ich sogar einen Albtraum von der Bonefire Night. Was ist, wenn Gideon sich nur daran erinnert, wenn er es selbst sieht? Wenn wir dorthin zurück reisen müssen? Ich weiß nicht, ob ich das nochmal mit ansehen kann." Es tut mir weh, dass sie sich selbst so Vorwürfe macht, immerhin hat sie genau richtig gehandelt und auch, dass sie sich Sorgen um meine Erinnerungen macht. "Als er die Wohnung gesehen hat, hat er sich nur an die negativen Sachen erinnert. Was wenn er sich nur noch an das schlechte erinnert?" "Gwen, sei nicht albern. Ja, er hat sich nur an das negative erinnert, bis jetzt. Er wird sicher sich an alles erinnern, an dich und euere gemeinsame Zeit. Setz ihn doch nicht so unter Druck", hält sie weiter zu mir. "Schon, aber ich weiß nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll. Es ist irgendwie seltsam zwischen uns", gesteht sie und mir geht es da nicht anders.
Leslie: Die beiden tun mir so leid. Ich möchte mir das gar nicht zwischen mir und Raphael vorstellen und wünschen tu ich das auch keinem. Ich weiß nicht, wie ich meiner besten Freundin helfen oder ihr raten soll. Zu gerne möchte ich ihr helfen, doch wie? "Das wird schon wieder. Morgen ist erstmal das Klassentreffen und vielleicht erinnert er sich ja wieder. Ihr könnt ja auch dort einen Spaziergang machen, überall dort, wo er schonmal war. Oder mach einfach Sachen, wie zum Beispiel das Frühstück während deiner Schwangerschaft für ihn. Und Gwen? Erzähl es ihm einfach, er wird sich auch so freuen, da bin ich mir sicher", ermutige ich sie weiter: "Außerdem soll doch morgen dort wieder ein Ball veranstaltet werden, trag doch wieder das rote Kleid deiner Mutter. Wie damals auf dem Kirschblütenball." "Ich weiß nicht", antwortet sie nicht so begeistert: "Ich halte es für keine gute Idee, da morgen hin zu gehen. Er soll sich doch immer noch schonen und bestimmt kommt dann wieder "Wie hat sie das denn geschafft? Wo Charlotte damals in ihn war" oder "Ich wette, Charlotte hat ihr Kleid wieder machen lassen" oder "Die will doch nur ihr äußeres aufpolieren, um über ihre Tollpatschigkeit hinweg zu täuschen". Mann Leslie, du weißt doch, was die alles gesagt haben." "Ja, ich weiß, aber schau, es ist deine Chance ihnen das Gegenteil zu beweisen, außerdem warst du doch auch schon mit ihm damals auf den Ball und mit deiner Cousine verstehst du dich auch gut. Es hat sich doch so viel verändert, du darfst nicht alles wie damals sehen. Und ja, er soll sich noch erholen, aber mit Tanzen wird es ja eh schwer, ihr könnt euch hin hocken, euch unterhalten oder draußen spazieren gehen. Nehmt doch auch Lydia mit, immerhin sind Kinder willkommen und dann seit ihr auch ein wenig mit ihr beschäftigt", versuche ich weiter die positiven Seiten darzulegen. "Sie hat Recht, außerdem bin ich ja auch noch da", höre ich plötzlich Gideons Stimme. Gwen scheint genauso überrascht zu sein und frägt: "Wieso schläfst du denn nicht? Wie lange hast du denn schon zugehört?" "Schon eine Weile. Es tut mir leid, ich wollte nicht zuhören, aber auch nicht bei eurem Gespräch stören", gibt er ehrlich zu und erwidert dann: "Wir werden es morgen den anderen zeigen, was du alles erreicht hast und gar nichts verstecken musst. Wer das nicht sieht, ist entweder blind oder dumm!" Bei seiner Wortwahl muss ich schmunzeln und genau das hat meine beste Freundin jetzt gebraucht. Natürlich hört sie auch auf mich, aber meine Worte erreichen niemals die gleiche Wirkung wie seine. Ich höre ein leises "Danke" und dann ein Kussgeräusch. Gwen war mal wieder in ihrem Element und hat ihn überschwänglich geküsst. Sie wird es später sicherlich bereuen, aber sie sollten wieder in ihr halbwegs normales Leben zurückkehren. Kurz darauf verabschieden wir uns auch schon und gehen wieder ins Bett, da es mittlerweile 1 Uhr Nacht ist.
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Rosenquarzrosa
FanfictionWird überarbeitet Das ist meine eigene Fortsetzung von der Edelsteintrilogie, so wie ich es mir nach den Filmen vorstelle. Die Figuren sind also größtenteils von Kerstin Gier aus den Büchern und Filmen. Ich hoffe sie gefällt euch und ihr könnt mir j...