Gwendolyn: Ich löse mich von ihm und sehe ihn gespannt an, während ich meine Tochter wieder auf den Arm nehme. An seinem Blick merke ich, dass auch er die Ereignisse erschreckend findet, doch er antwortet: "Ich erinnere mich daran, wie ich zum ersten Mal angeschossen werde, bis dahin wo ich hier, dank dir, aufgewacht bin und die anderen uns freudig umarmt haben." Ich nicke stumm, ich muss erstmal über das gesagte nachdenken. Es ist etwas verwirrend, sich zu merken, was er schon wieder alles weiß und diese Lücken. Mittlerweile zieht ein kühler Septemberwind auf und wir beschließen umzudrehen. Nun sieht er die große Treppe, er scheint sich erneut an etwas zu erinnern und bleibt stehen. Er starrt wie gebannt darauf und er bestätigt meine Vermutung kurz darauf: "Ich erinnere mich wieder, ab da wo sie mich gefangen haben. Wie Charlotte mir Mut zugesprochen hat, wie ich deine Nachricht gelesen habe und wir schließlich nach draußen flüchten. Wie wir stehen bleiben, ich dir meine Gefühle gestehe und wir uns dann trennen mussten." Ich bin froh, dass er sich bei dem bloßen Anblick erinnert und wir nicht in besagter Zeit sein müssen. "Ist es dir zu viel, wenn ich davon rede?", reißt er mich aus meinen Gedanken und sieht mich besorgt an. "Nein, ich bin froh, dass du dich erinnerst. Auch ich sehe die ganzen Ereignisse wieder und es zeigt mir wieder einmal deutlich, was wir alles schon zusammen geschafft haben", erkläre ich ihm und sehe ihn lächelnd an. Manchmal weiß ich echt nicht, wie ich ihn verdient habe. Schließlich gehen wir wieder rein, der Ball ist noch in vollem Gange und doch stehen Raphael, Leslie und Charlotte etwas abseits. Sie unterhalten sich aufgeregt. Oh nein, was ist bei denen wieder los? Hoffentlich ist nichts schlimmes passiert, schießt es mir sofort durch den Kopf. Ich ermahne mich, nicht vorschnell urteilen und beschließe, es mir erstmal anzuhören, vielleicht ist es ja gar nichts schlechtes. Die anderen bemerken uns schließlich und sehen uns nachdenklich an, ihr Gespräch haben sie beendet. "Worüber habt ihr geredet?", frage ich besorgt. "Das können wir ja morgen Abend alles bereden", schlägt Leslie vor. Als ich sie dann aber immer noch abwartend ansehe, seufzt sie und erklärt spezifischer: "Wir haben Charlotte nur davon erzählt, dass ihr auch in die Loge müsst. Sie weiß zwar auch nichts über den jetzigen Zustand, kann aber bestimmt was raus finden und wir bereden dann alles morgen. Jetzt genießen wir aber den Ball." Alle stimmen zu und wir setzen uns wieder an den Tisch. Charlotte wird nun von jemandem zum Tanzen aufgefordert und auch Leslie und Raphael tanzen erneut zu einem Lied. Plötzlich kommen Serena und Amelia (auch eine von Charlottes Freundinnen von damals) an unseren Tisch. "Gwendolyn, wie geht es dir denn? Was ist denn passiert?", überhäufen sie mich mit vorgetäuschter Sorge. "Mir wurde in den Rücken geschossen", sage ich knapp, da ich nicht wirklich Lust habe mit diesen Zicken darüber zu reden. "Oh Gott, wer macht denn sowas? Aber du hast ja wenigstens einen hilfsbereiten Freund", sagen sie so unschuldig wie möglich. Ich wusste es, sie sind nur hinter ihm her.
Gideon: Ich verfolge still das Gespräch zwischen der drei, das jedoch schnell auf mich gelenkt wird. "Ja, ich bin froh ihn zu haben. Ich liebe ihn und bin froh, dass er mir diese wunderbare Tochter geschenkt hat, dass wir jetzt eine kleine Familie sind", sagt meine Freundin mit einem aufgesetzten Lächeln. "Ich liebe dich auch", flüstere ich so, dass die beiden das nicht mitbekommen. "Haben sie den Täter wenigstens geschnappt", lassen sie das Thema einfach nicht ruhen, obwohl man deutlich sehen kann, dass Gwenny nicht darüber reden möchte. "Ja", lautet ihre knappe Antwort, dann widmen sie sich mir. "Und du?", fragen sie, während ich sie nur verwirrt ansehe. "Du bist also immer noch mit ihr zusammen, trotz dieser Tragödie", möchten sie unschuldig wissen und ich kann es gar nicht fassen, dass sie das tatsächlich fragen. "Natürlich. Ich liebe sie und kann mir mein Leben gar nicht mehr ohne sie vorstellen, ohne sie ergibt nichts einen Sinn", antworte ich trotzdem höflich. "Das ist schön. Wenn ein Mann sogar über ihre Tollpatschigkeit hinwegsehen kann und sie statt ihrer perfekten Cousine liebt, muss ihm echt etwas an ihr liegen", reden sie so als wäre meine Freundin nicht da wäre. Langsam wird es mir echt zu bunt: "Gwen ist so wie sie ist perfekt. Charlotte ist vielleicht hübsch und immer höflich, aber Gwenny kennt mich. Sie weiß immer was ich brauche und gegenseitig ergänzen wir uns perfekt, nur darauf kommt es an. Mir ist es egal, was andere und vor allem ihr über sie denkt, ich liebe sie von ganzem Herzen und das wird sich auch nicht ändern. Wenn ihr jetzt entschuldigen würdet, wir wären gerne wieder unter uns!" Verdattert sehen die beiden mich an, dann machen sie einen verächtlichen Laut und stehen auf. "Danke", bedankt sich meine Freundin nun. "Nichts zu danken. Ich habe das alles ernst gemeint und mir war das zu blöd, wie die über dich hergezogen haben", sage ich liebevoll zu ihr. "Ich liebe dich" "Ich liebe dich auch", erwidere ich glücklich und wir küssen uns wieder. Ich greife mit der Hand an ihren Hals und plötzlich kommen die Erinnerungen, wie ich sie so küsse hoch. Das sage ich ihr allerdings noch nicht, denn in mir formt sich eine Idee heran und dafür darf sie das noch nicht wissen. Darüber muss ich morgen unbedingt mit Charlotte reden. Der Ball verlief ohne weitere Zwischenfälle, aber die Laune meiner Freundin ist nach diesem Vorfall verständlicherweise im Keller und doch sind wir ziemlich die letzten die gehen. Wir fahren meinen Bruder und Leslie nach Hause, dann fahren wir zu unserer Wohnung und lassen uns dort nachdem wir unsere Tochter in ihr Bett gelegt haben, in unser Bett fallen. Der Abend war anstrengender als erwartet und trotzdem war er im allgemeinen ganz schön. Wie gestern lege ich wieder meinen Arm um Gwenny und so schlafen wir keine 5 Minuten später ein. Diesmal ist es eine ganz ruhige Nacht.
Leslie: Ich bin ganz überrascht, dass Gideon so mitdenkt und mit ihr tanzt. Die beiden sind einfach nur das perfekte Paar und ich wünsche mir für die beiden, dass sie das hinbekommen werden. Doch wenn ich ihnen so zusehe, glaube ich fest daran und wäre am liebsten vor Freude aufgesprungen, als sie sich unter dem Blütenregen küssen. Nachdem das Lied zu ende ist, setzen sie sich wieder zu uns an den Tisch und Gwenny nimmt wieder ihre Tochter auf den Arm, doch keiner von ihnen möchte etwas zu dem Kuss sagen. Sie beschließen schließlich an die frische Luft zu gehen, nur um unseren Blicken nicht mehr ausgeliefert zu sein und ich hoffe, dass Gideon sich wieder erinnert, wenn er den Garten sieht. Gwenny macht das alles echt fertig und wenn sie das dann nochmal mit ansehen muss, in der Zeit, dass würde sie wahrscheinlich nicht verkraften. Wir bleiben noch eine Weile still am Platz sitzen, wir hängen beide gerade unseren eigenen Gedanken hinterher und dann uns Charlotte wieder in das hier und jetzt zurück, als sie zu uns tritt. "Was macht ihr denn für Gesichter?", möchte sie von uns wissen. "Ich mache mir Sorgen um Gwen", gestehe ich ihr. "Wieso? Geht es ihr nicht gut? Ist was mit dem Baby?", frägt sie sofort besorgt. "Nein, dem Baby geht es gut. Sie macht sich immer noch Vorwürfe und die ganzen Sorgen um Gideon, das tut ihr alles nicht gut. Sie behält kaum Essen bei sich", erzähle ich den beiden. "Ich weiß", seufzt auch Raphael: "Gideon geht es da nicht anders. Er überlegt schon immer, wie er ihr helfen kann. Sie lässt ihn einfach nicht mehr so an ihn ran und er fühlt sich so hilflos." "Mich auch nicht. Als sie da gestern auf das Klo gerannt ist, hat sie endlich wieder in bisschen mit mir gesprochen. Sie ist mit alledem überfordert. Durch die ganzen Sorgen die letzten Monate hat sie sich immer noch nicht damit auseinandergesetzt, dass sie nicht mehr laufen kann und sie weiß nicht, wie sie sich gegenüber Gideon verhalten soll. Sie sieht nur die ganzen Aufgaben und versucht sich zusammenzureißen, sie denkt aber nicht an sich selbst. Wenn es so weiter geht, bricht sie irgendwann zusammen", erzähle ich ihnen meine Vermutung: "Und da ist der Besuch wenig hilfreich." "Sie ist kreidebleich geworden, als ihr das klar geworden ist. Ich möchte nicht wissen, wie es ihr geht, wenn die beiden erstmal da sind", bestätigt Raphael meine Zweifel. "Wartet, ich komm nicht ganz mit. Von was für einem Besuch redet ihr?", unterbricht uns Charlotte. "Gwenny hat gestern verstanden, dass Gideon sich immer an Sachen erinnert, wenn er an dem Ort ist und die beiden waren ziemlich oft in der Loge", seufze ich. Ihre Augen werden groß: "Wie stellt ihr euch das vor?" "Keine Ahnung, dass wollen wir morgen besprechen. Kannst du morgen während die beiden elapsieren auf Lydia aufpassen? Ich möchte mehr über den jetzigen Verbleib der Loge rausfinden", bittet Raphael Charlotte, die sofort zustimmt. Dann ist das Gespräch beendet, denn Gwenny und Gid kommen mit Lydia zurück.
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Rosenquarzrosa
FanfictionWird überarbeitet Das ist meine eigene Fortsetzung von der Edelsteintrilogie, so wie ich es mir nach den Filmen vorstelle. Die Figuren sind also größtenteils von Kerstin Gier aus den Büchern und Filmen. Ich hoffe sie gefällt euch und ihr könnt mir j...