Kapitel 2.

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Am nächsten Morgen habe ich die Begegnung schon fast vergessen. Alle sind natürlich weg und ich frühstücke mit Juli ganz entspannt. Dann aus heiterem Himmel fragt er ob ich ihm später seine Trikots zum Training bringen kann, weil er seine noch in der Wäsche hat und dringend braucht. Ich sage natürlich ja, da wir Samstag haben. Immerhin habe ich ja sowieso nichts zu tun . Plötzlich bekomme ich etwas Bauchschmerzen, da ich mich wieder an die Begegnung erinnere und irgendwie etwas Angst habe, dass er Juli doch davon erzählt. Auch wenn er vorgeschlagen hat, dass die Begegnung unter uns bleiben sollte vertraue ich natürlich dem Freund von Juli nicht. Allerdings erinnere ich mich nur all zu gerne, an sein Auftreten und sein Erscheinungsbild. So attraktiv. Ich kenne ja nicht mal seinen Namen, weil er sich gestern nicht vorgestellt hat und Juli nur »Bro«gerufen hat, anstatt seinen richtigen Namen. Das nervt mich schon. Es interessiert mich irgendwie, wie er heißt. Vielleicht werde ich ja kurz heimlich bleiben. Einfach nur damit ich eventuell seine Nummer auf dem Trikot erkennen kann, weil ich stark davon ausgehe, dass er natürlich zum Verein gehört. Juli hat nur Freunde aus dem Verein. Juli hat ein kleines Vertrauensproblem, weshalb ich es praktisch eigentlich weiß, dass er im Verein spielen muss.

Die Uhr schlägt mittlerweile 13:00 Uhr und Juli ist mitten in seinem Training. Da ich noch 16 bin, darf ich noch kein Auto fahren. Meinen Führerschein mache ich gerade. Jedenfalls gehe ich dann in Richtung Stadion und kann natürlich laufen, weil wir nicht weit davon weg wohnen. Er wollte damals ein Haus kaufen, was nah am Stadion ist, weil es ihn von dem Tod meiner Eltern ablenkt. Fußball ist einfach sein Hobby. Fußball ist neben mir eigentlich sein Leben.

Ich schreibe ihm, dass ich da wäre. Allerdings antwortet er nicht. Deshalb entscheide ich mich dazu einfach rein zu gehen. Die Security erkennt mich noch zu meinem überraschen und sagt: „oh Aurelia bist es? Oh man, bist du groß geworden. Wo ist denn deine Zahnspange hin? Du bist so gewachsen und siehst wunderschön aus. Ich kann mich noch an dich erinnern, als du jedes Spiel geguckt hast. Wieso kommst du eigentlich nicht mehr?".
Ich muss lachen und die ganzen Erinnerungen an früher kommen hoch. Ich hab mich mit jedem gut verstanden und Juli wollte das halt irgendwann nicht mehr. Aber das konnte ich ja nicht sagen. „Ja ich hatte einfach momentan viel zu tun mit der Schule und mit dem Führerschein. Abitur kann wirklich hart sein. Sowas denkt man gar nicht." schmunzele ich. Die Security lächelt einfach nur und lässt mich sofort rein. Auf einmal kam ich auf das Riesenspielfeld. Ich höre nochmal die Menge, die damals einfach wild jubelte, als ich auch im Publikum sitzen durfte. Ich vermisse es irgendwie seine Fußballspiele zu schauen. Klar kenne ich mich wirklich überhaupt nicht mit Fußball aus bzw hab ich keine Ahnung was ein Abseits , ist was ein Eckball ist ... ach keine Ahnung. Aber vielleicht sollte ich anfangen mich dafür zu interessieren? Immerhin liebt er den Sport und er wollte immer alles nachvollziehen können, was ich eben mache. Wieso sollte ich da nicht mal seinen Sport ausprobieren.?

Jedenfalls gehe ich dann zu den Kabinen und lege Julian an seine Nummer auf dem Spind, seine Trikots hin. Ich wusste natürlich, dass sie noch spielen, weshalb ich das getan habe. Allerdings habe ich nicht mit bedacht, dass sie auch noch eine Pause haben . Ich dachte eine Trinkpause haben sie auf dem Feld. Aber sie haben die Trinkpause anscheinend verlängert und kommen in die Kabine. Ich stand da wie angewurzelt. Würde Julian jetzt sauer sein? Ich halte meine Hand geschockt an meinen Kopf. Oh nein ...was mache ich jetzt nur. Ehe ich mich versah kommen Spieler, wie zb Alario, Bailey und viele mehr auf mich zu. Sie kannten mich noch von früher. Julian war nicht so begeistert. Aber Bailey sagt plötzlich, als er mich sieht „OMG Aurelia bist du das ?Ich hätte dich gerade beinah gar nicht erkannt. Was machst du hier? Wieso warst du so lange nicht hier?" meint er und umarmt mich. Er hebt mich hoch und ich lache. Plötzlich kommt der braunhaarige von gestern auf mich zu. Ich atme tief durch. Er lässt bestimmt die Bombe von gestern platzen. Aber zu meinem überraschen sagt er „Hey. Ich bin Kai. Kai Havertz und wie ich gehört habe, bist du wohl Aurelia" grinste er und hält mir die Hand hin. Ich gehe auf das Spiel ein „Freut mich dich kennenzulernen. Lia reicht. Ich bin Julians Schwester" meine ich und meine Wangen färben sich etwas rot bei seinem Anblick.

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt