Kapitel 47.

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Zum späten Abend, musste ich dann gehen. Aber da ich weiß, dass es ihr gut geht, geht das schon. Ich gehe also zurück in die Hütte und berichte meinen Geschwistern. „Gott sei Dank geht es ihr gut. Wir haben uns schon Sorgen gemacht. Aber wir wollten eigentlich morgen schon früh fahren. Ich gebe dir dann den Schlüssel. Bring ihn mir dann vorbei, wenn ihr fährt" sagt mein Bruder und ich nicke „Danke ehrlich" meine ich lächelnd und er legt mir eine Hand auf meine Schulter „Natürlich. Gerne. Ist doch selbstverständlich. Falls es zu spät wird, könnt ihr auch noch eine Nacht bleiben. Aber dann will ich den Schlüssel am Montag direkt wiederhaben." sieht mein Bruder mich böse an, weil er weiß, wie unzuverlässig ich früher oft war. „Mache ich. Wir schlafen hier nur und bevor wir heim fahren, bringe ich dir den Schlüssel" versichere ich ihm.

Da Aurelia nicht hier war, vergeht mein Samstagabend sehr schnell. Ich habe keine Lust mehr irgendeinen Film zu schauen. Ich wäre jetzt viel lieber bei ihr. Ich denke immer noch, dass es meine Schuld ist. Auch wenn das ganze nicht nur durch den Aufprall passiert ist, hat sie Stress durch mich. Mein Dad. Allein wenn ich daran denke, dass sie am Montag zum Gericht geht, wird mir schlecht. Auch, wenn er in der Hinsicht ein Arsch ist, ist er mein Dad und ich liebe ihn.

Am nächsten Tag, verabschiede ich meine Geschwister. Es war ca 12:00 Uhr am Sonntag, als er mir den Schlüssel in die Hand drückt. Lia hat nichts dabei. Ich blöder Affe habe ihr nicht mal ihr Handy mitgebracht. Jedenfalls gehe ich duschen. Es ist so ruhig hier. Irgendwie komisch, da ich hier noch nie alleine war. Aber irgendwie so friedlich. Ob wir wirklich noch eine Nacht hier bleiben, hängt an meiner Freundin. Ich richte mich ganz nach ihr.

Da es mir immer noch Leid tut, möchte ich so ein bisschen den Romantiker aus mir rauslassen. Ich kaufe ihr noch schnell in einem Laden um die Ecke einen Rosenstrauß. Ich hoffe ihr gefällt der überhaupt. Gegen 15 Uhr gehe ich dann ins Krankenhaus. Ich klopfe an ihre Tür mit dem Strauß in der Hand. Auf dem Weg an das Zimmer haben mich ganz schön viele Krankenschwestern angelächelt. Da habe ich nochmal die Bestätigung bekommen, dass ich einfach süß bin. Ich hätte mich auch gerne als Freund, denke ich mir grinsend.

Als ich dann ihre Tür öffne, steht sie dort mit dem Arzt von gestern. Der ist noch ziemlich jung und sie lächeln sich gegenseitig an. Gestern war ich so in Sorge, dass ich das garnicht gemerkt habe. Ich räusperte mich etwas und dann sehen beide zu mir. „Hey" lächelt Aurelia direkt und lässt den möchtegern coolen Arzt für mich stehen. Sie fällt mir in die Arme und ich erwidere die Umarmung mit einem fetten Grinsen. Einfach mein Mädchen. „Ich gehe dann mal. War nett mit dir. Pass auf dich auf" sagt der junge Arzt und Lia schaut kurz zu ihm „Du auch" meint sie und er geht. „Seit wann duzt ihr euch?" frage ich skeptisch und sie schmunzelt „Na eifersüchtig?" grinst sie und ich gebe ihr den Strauß „Kein bisschen" lüge ich und sie nimmt ihn an. Sie riecht daran und strahlt „Ich liebe ihn. Dankeschön" meint sie und ich ziehe sie sanft zu mir „Du liebst den Strauß?" frage ich spielerisch und sie geht darauf ein „Natürlich. Oder sollte ich noch was anderes lieben?" grinst sie und ich ziehe sie noch näher „Vielleicht" hauche ich gegen ihr Ohr und sie beißt sich auf die Unterlippe „Zum Beispiel?" macht sie weiter und dann küsse ich sie einfach. Sie erwidert den Kuss voller Liebe und man kann das starke Knistern zwischen uns einfach spüren.

Nachdem Aurelia dann später die Entlassungspapiere unterschrieben hat, gehen wir noch eine Runde um das Krankenhaus spazieren. Dort gibt es einen echt schönen kleinen Rundweg. Danach gehen wir aber endlich zum Auto und fahren zur Hütte . „Ach ich hab mein Auto schon vermisst" schmunzelte sie während der Fahrt. „Wie geht es dir eigentlich?" frage ich sie während ich mich auf den Straßenverkehr konzentriere. „Erstaunlich gut. Das war gestern einfach nur ein kurzer Schwächeanfall. Ehrlich" versichert sie mir und ich glaube ihr. Ich habe ja selbst gehört, was der Arzt gesagt hat. „Du sitzt aber definitiv die Pille wieder ab Schatz" sage ich verantwortungsbewusst. „Aber ich habe sie doch erst seit Montag. Da sind noch so viele drin in der Packung" meint sie und ich lache etwas „Naund?Setz sie bitte wieder ab. Ich will nicht, dass das wieder passiert. Falls du darauf bestehst, gibt es noch mehr Varianten. Aber da machen wir uns später Gedanken darüber, okay?" meine ich und sie nickt. „Entschuldige, dass ich sie nicht nehmen kann" meint sie schuldbewusst. Ich lege sofort meine Hand auf ihr Bein. „Hör auf dich schlecht zu fühlen. Es ist doch egal" meine ich sofort und sie verschränkt ihre Finger mit meinen. Somit war das Gespräch »Pille« beendet.

Als wir dann wieder in der Hütte sind, ist es schon 17:45 uhr. „Oh gott. Es ist ja schon so spät" sagt Lia und will packen. „Nein warte. Ich habe den Schlüssel. Wir können heute noch hier bleiben und wir bringen den Schlüssel morgen meinem Bruder" erkläre ich und sie nickt „Perfekt. Dann werden wir zwei nämlich erstmal auf Netflix den neuen Cinderella-Film sehen. Ich will ihn mir schon die ganze Zeit ansehen. Jetzt kann ich dich zwingen" grinst sie und ich seufzte „Sei froh, dass ich mir gestern so viele Sorgen gemacht habe. Sonst könntest du die scheiße alleine schauen" beschwere ich mich und sie lacht „Tja. Fluch der Liebe würde ich sagen" grinst sie nur süß.

Sie stellt die Blumen noch ins Wasser. Dann geht sie noch duschen und ich schalte in meinem Zimmer schonmal den Fernseher an. Ich gebe schonmal den Film ein und warte auf sie. Danach ziehe ich mich um. Ein weißes Shirt und eine kurze schwarze Adidas Trainingshose. Etwas später kommt sie dann zurück. Sie hat noch nasse Haare, die sie zu einem Dutt gebunden hat. Sie trägt ein schwarzes bauchfreies Top und eine graue Jogginghose. Sie legt sich direkt zu mir „Du hast den Film ja schon ausgesucht" freut sie sich. Sie nimmt die Fernbedienung und startet, ehe sie den Kopf auf meine Brust legt und die Hand auf meinen Bauch. „Ich hoffe, dass ich das überlebe" seufzte ich und sie haut mich leicht. „RUHE!" ruft sie. Ich lache etwas, aber bin dann still.

Es ist so süß, wie sie so konzentriert zum Film schaut. Ihre Hand liegt mittlerweile unter meinen Oberteil. Das macht sie oft, wenn sie einfach die Wärme von mir haben will. Sie fährt mit ihrer Hand leicht die Strukturen von meinem Bauch nach, was ich sehe genieße. Ich genieße jede Berührung von ihr. Immer wenn sie an meinem Hosenbund ankommt, geht sie immer wieder hoch mit ihrer Hand. Sie macht das nicht absichtlich, sie macht das ja immer, aber das grade provoziert mich. Es provoziert mich grade irgendwie sehr. Fuck man.

Nachdem ich ausgiebig darüber nachgedacht habe, wage ich nun den nächsten Schritt. „ Du hast da was" wecke ich die auf den Film fixierte Lia. „Was denn?" fragt sie verwirrt und sieht zu mir. „Nichts" grinse ich, da ich ja wollte, dass sie mich anschaut. Direkt daraufhin küsse ich sie und sie erwidert den Kuss. Ich hoffe, dass ich jetzt nicht zu weit gehen werde.

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt