Kapitel 34.

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<<Lia's Sicht>>

Es geht mir gerade richtig nach, dass er gekommen ist. Klar, habe ich es gehofft, dass er sich meldet. Ich hab darum gebetet, ich habe darum geweint. Aber jetzt, wo es wirklich soweit ist, habe ich totale Bauchschmerzen. Was wird er mir sagen? Ich rühre schon die ganze Zeit, die wir hier sind, in meinem Gin Tonic herum. Die Gurken bilden zwar einen tollen Kontrast zu dem farblosen Gemisch, können mich aber auch nicht wirklich ablenken.

Dann sehe ich ihn. Oh nein. Er kommt auf mich zu. „Ich sagte doch, dass ich auch komme. Lia bitte rede mit mir. Jetzt" sagt Kai. Ich kann ihn einfach nicht ansehen. Wenn ich ihn ansehe, denke ich an Emma. Ich stelle mir vor, wie sie auf seiner Couch liegt, wie ich es getan habe. Ich stelle mir vor, wie sie durch seine schönen Locken fährt und er sie anlächelt, wie ich. „Du hast mich verletzt. Ich kann nicht darüber reden. Hättest du dich vor ein paar Tagen gemeldet, ja. Aber jetzt..ich weiß nicht, was ich zu dir überhaupt sagen soll" meine ich vor mich hin. Ich werde ganz nervös. Ich spüre, wie sich mein Magen total verkrampft bei jedem Ton, den ich von mir gebe. „Du musst auch nicht reden. Ich will nur, dass du mir zuhörst. Ich bitte dich. Tu es wenn nicht für mich, für Julian. Er braucht auch eine Antwort" spielt er die Karte aus. Er weiß, wie viel mir mein Bruder bedeutet. Ich sehe mir kurz das Unendlichkeitszeichen an meinem Handgelenk an, welches ich mit Julian ja zusammen habe. „Okay. Wir gehen aber nach draußen in den Hinterhof" seufzte ich und stehe auf. Ich sage Amy bescheid, die grade einen shot trinkt. Darauf nehme ich mein Glas und gehe mit Kai in den Hinterhof. Zum Glück sitzen hier keine Leute. Eigentlich sitzen hier immer die Raucher auf der Sitzecke.

Wir setzen uns also gegenüber. Ich stelle mein Glas auf den Tisch. Sofort fängt er an zu reden. „Ich habe Julian eben alles erzählt. Also in Kurzversion. Die tiefen Erinnerung mit dem ersten Kuss von dir und so habe ich natürlich ausgelassen" fängt er an zu erzählen. „Ich kann dir den Grund erst später erzählen. Ich möchte es Julian und dir zusammen erzählen. Wenn wir nachhause gehen, werde ich dir alles erzählen. Ich musste einfach alles erstmal alleine verarbeiten. Es tut mir total leid, dass ich so abweisend war. Aber ich bin es nicht gewohnt. Ich bin es nicht gewohnt, so abhängig von jemanden zu sein, wie von dir Lia. Ich wollte nichts falsch machen. Ich habe mir jede Reaktion von dir überlegen müssen. Ich möchte auf alles vorbereitet sein" meint er. Ich bin irgendwie geschockt, aber auch überrascht. Das habe ich nicht erwartet.. „Hast du scheiße gebaut?" frage ich nun sofort. Er hört sich so voller Schuldgefühle an. Ich kenne ihn. Es ist bestimmt was ernstes. „Nein, habe ich nicht. Jetzt zu dem Thema mit Emma. Das war auch ein Fehler, ich weiß, aber ich war mit ihr so lange zusammen. Ich musste mit jemandem reden. Du und Julian, ihr seid die Menschen, die mir am meisten bedeuten. Da ich mit euch nicht reden konnte, musste ich auf sie zurückgreifen. Im Nachhinein tut mir das mehr als Leid. Aber wir haben nur geredet. Wirklich nur geredet" möchte er mir versichern. Seine Ausrede kann er sich wo anders hinstecken. „Kai..ich hab euren Becher gesehen und ihr habt Netflix geschaut. Du hast mich grade schon wieder angelogen" teile ich ihm total enttäuscht mit. Er denkt auch, dass ich blöd bin. „Ja haben wir. Aber nur geredet. Wir haben Netflix geschaut und dabei geredet. Es war ein Fehler, aber es ist nichts passiert. Lia, ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich. Auch wenn du es jetzt vielleicht nicht glaubst, kann ich mir so für mich ekelhafte bzw kitschige Dinge, wie heiraten, nur mit dir vorstellen. Ich möchte das alles mit keinem anderen" sagt Kai und kniet sich wieder vor mich, wie damals an meinem Geburtstag. Er nimmt meine Hand und gibt mir einen Kuss auf den Handrücken. „Ich weiß nicht, was ich tuen kann, damit du mir glaubst. Nimm mein Handy. Verbiete mir, mich mit anderen Leuten zu treffen. Verbiete mir, feiern zu gehen. Ich gebe dir mein »Wo ist?« auf dem Handy, damit du immer sehen kannst, wo ich bin. Aber ich bitte dich. Hör dir alles heute Abend an. Ich will heute Abend nach dem Gespräch eine Antwort. Entweder siehst du mich noch wie jetzt und trägst beim nächsten Spiel als meine Freundin meine Nummer auf dem Rücken oder du sagst heute Abend nein und wir verabschieden uns. Ich möchte nur noch dir gehören und das für immer" meint er und ihm läuft eine Träne über die Wange. Kai weint kaum, weshalb ich weiß, dass er es ernst meint.

„Kai..ich will dir doch nichts verbieten. Wenn wir das alles wollen, werde ich dir vertrauen. Das tue ich auch jetzt schon. Das mit Emma war einfach zu viel. Aber ich verzeihe dir es. Ich glaube, dass du sie nicht angefasst hast" lächele ich wieder und wische ihm die einzelne Träne, von seiner Wange. „Aber was ist so schlimm, dass du denkst, ich würde dich heute Abend in den Wind schießen?Ich liebe dich doch auch. Ich war mir bisher noch nie so sicher, wie mit dir." beruhige ich ihn und er steht auf. Da er meine Hände nicht loslassen will, stehe ich mit auf. Ich drücke meinen Kopf gegen seine Brust und er legt seine Hände um mich. „Ich habe deinen Duft so vermisst" gebe ich zu und fühle mich total sicher. Ich fühle mich so sicher bei diesem Typen.

Ich war zwar total enttäuscht und traurig die ganze Woche, aber ich verstehe ihn nun etwas. Er will mich nicht verletzen und wollte es selbst verarbeiten. Ich bin so gespannt, was so schlimm sein kann. Aber egal. Nichts wird mich von ihm trennen können. Heute Nacht werde ich ja sagen, wenn er mich frägt und heute Nacht werde ich dann wohl die Freundin von Kai. Mehr wünsche ich mir doch nicht. Wer wünscht sich nicht mit dem jenigen zusammensein zu können, den man liebt?

Ich trinke noch mein Getränk aus und Amy auch. Sie versteht, dass das wichtig ist. Sie ist auch total neugierig. Deshalb bezahlen wir dann und machen uns auf den Weg zu mir. Ich fahre aber bei Amy mit, da ich sie nicht alleine lassen will. Was ist wohl passiert letzte Woche?

 Was ist wohl passiert letzte Woche?

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(Outfit für die Bar von Lia)

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt