Love me or leave me |Kai Havertz|

Kapitel 30.

Ich weiß garnicht, wie mir geschieht. Er behandelt sie so frech. Er gibt mir keine Antwort mehr. Unglaublich. Was denkt Lia jetzt nur von meiner Familie?

„Lia Schatz, hilfst du mir abräumen?" fragt meine Mutter, als wir fertig mit dem Essen waren und Aurelia nickt sofort. „Natürlich. Sehr gerne" sagt sie höflich und verschwindet mit meiner Mutter in der Küche. „Also Dad, was ist dein Problem?" fragte ich meinen Vater. Er fängt an zu lachen. „Ich und der Vater von deiner tollen neuen Bekanntschaft, waren früher Freunde. Er hat mich betrogen und fertig" erzählt mein Dad. „Inwiefern betrogen?" frage ich nun neugierig nach. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie sich kennen bzw. es wahr ist. „Naja.. Bevor ich Polizist wurde, haben ich und Jürgen einen Plan geschmiedet. Wir waren sehr gute Freunde. Wir wollten eine große Firma eröffnen. Wir wollten keine Geldsorgen mehr haben. Da bist du grade gekommen und Jürgens Sohn Julian war auch grade geboren. Wir haben geträumt, eine Firma zu gründen, die sich für die Umwelt einsetzt. Wir wollten die Plastikproduktion reduzieren. Wir wollten nachhaltige Produkte herstellen. Aus einer Herzensangelegenheit Geld machen. Jetzt darfst du drei mal raten, wer das alleine eröffnet hat und mich stehen lassen hat, nur weil ich eine Ausbildung als Polizist angefangen habe!" erzählt mein Vater total böse. Das wusste ich nicht. „Aber Dad..das ist doch jetzt fast 20 Jahre her. Du kannst nicht seine Kinder für seine Handlungen verantwortlich machen. Du hättest dich ja an ihm rächen können und dann wäre es gut gewesen" seufzte ich. Dann aber der Schock. „Hab ich doch. Was denkst du, wer den Garten mit Benzin zugeschüttet hat und ein winziges Streichholz in das Benzin geworfen hat?Na gut, das war nicht ich. Ich habe jemanden beauftragt. Das hat ihnen bestimmt Angst gemacht. Sein schönes Haus. Kaputt. Das ist aber schon 2-3 Jahre her. Eigentlich wollte ich nur, dass seine geliebten Rosen kaputt gehen im Garten. Aber dann ist es außer Kontrolle gelaufen. Es ging schief, aber war genauso okay, dass sein Haus kaputt ging. Hat er verdient, nach der Aktion" sagt mein Vater triumphierend.

Ich war geschockt. Natürlich kann ich 1 und 1 zusammenzählen. Mein Vater war für den Großbrand verantwortlich, wobei die Eltern von Julian und Lia gestorben sind. Ich bin sprachlos. Ich bekomme sofort Bauchschmerzen. Mein Gesicht wird kreidebleich und ich fächere mir kurz Luft zu. „Dad... Jürgen und Heike Brandt sind bei einem Großbrand in ihrem Haus ums Leben gekommen. Man konnte nur Julian und Lia retten. Du hast wegen einer blöden Firmen Idee die Eltern von den beiden umgebracht. Spinnst du?!" war ich total geschockt.

Mein Dad zuckt mit den Schultern „Kollateralschaden, würde ich sagen. Ich hab es allerdings erst vor einem Jahr erfahren. Ich weiß es war falsch, aber es trifft mich nicht mehr. Ich kann keine Traurigkeit zeigen, denn, ich würde genauso wieder handeln. Ich wollte nicht, dass die beiden sterben, aber ich war vor einem Jahr doch in dieser Therapie deshalb. Ich habe damit abgeschlossen. Das ganze bleibt unter uns. Aber zum Thema zurück. Triff dich nicht mit ihr. Sie ist kein Umgang" sagt mein Dad richtig kühl und emotionslos. Ich habe ihn noch nie vorher so gesehen. Wie kann er nur? Ich war solche dummen Aktionen von meinem Dad gewohnt. Er ist Polizist und sitzt somit am längeren Hebel, wie andere. Ich war nur geschockt, da es um Julian und Lia geht. Sonst würde es mich nicht wundern. Wie sage ich das ihr und ihm nur?Soll ich es überhaupt sagen?

Mein Vater verschwindet im Arbeitszimmer. In der Zeit, lasse ich das ganze erstmal sacken. Dann spüre ich zwei Hände von hinten auf meinen Schultern und einen Kopf auf meinem. „Deine Mutter ist wirklich zauberhaft. Auch wenn dein Dad mich nicht mag, freue ich mich auf deine Geschwister" lächelt das wunderschöne Mädchen. Ich muss dann auch etwas lächeln, da sie grade so glücklich war. Das Lächeln verschwindet aber wieder, da mir der Gedanke von meinem Dad wieder kommt. „Alles klar bei dir?" fragt mich Lia und kommt um den Stuhl. „Bin ich dir zu aufdringlich?Du musst heute nicht bei mir schlafen, wenn wir es Julian erzählen" sagt sie und nimmt meine Hand. Scheiße, sie wird mich hassen, wenn ich ihr die Wahrheit sage. „Vielleicht sollten wir es heute noch nicht Julian sagen. Ich fühl mich nicht so gut" lüge ich. Aurelia war sofort besorgt. Sie ist einfach ein Traum. Ein Traum, der wohl nie wahr werden kann. Ich kann es Julian jetzt nicht sagen. Sobald es Julian weiß, wollen wir ja offiziell ein Paar werden. Ich kann nicht mit ihr zusammen durch das Leben gehen mit so einer gewaltigen Lüge. Ich muss das ganze jetzt ziehen, bis wir mit Julian reden. Ich muss erst wissen, was ich machen werde.

„Oh nein. Wirst du etwa krank?" fragt sie und fasst an meine Stirn. „Fühlt sich normal an. Fieber hast du Gott sei dank noch nicht" meint Aurelia. „Bist du mir böse, wenn ich dich später nachhause fahre ohne mitzukommen?Ich will wirklich nachhause mich ausruhen" tische ich ihr die zweite Lüge auf. Ich liebe sie zu sehr, um sie traurig zu sehen. „Nein, im Gegenteil. Ich bin froh, wenn du dich ausruhst. Auf den Tag kommt es jetzt auch nicht an" sagt sie total verständnisvoll.

In dem Moment kommt meine Mutter. Zum ersten Mal bin ich froh, wenn sie uns unterbricht. „Wie geht es Dino?" frag meine Mutter und ich lache etwas „Dino geht es perfekt. Er liebt Lia. Meine Nachbarin hat gestern und heute auf ihn aufgepasst, da ich ja hier war. Ich freue mich ihn heute Abend wieder in meine Arme zu schließen" erzähle ich mit einen lächeln. „Das freut mich. Wie sieht es bei dir aus Lia?Übrigens kannst du mich gerne duzen" sagt meine Mutter und Lia lächelt. „Ich danke ihnen..ich meine, ich danke dir" lachen wir alle 3 dann etwas. „Ich habe keine Haustiere. Es gibt nur meinen Bruder und mich. Du kennst ihn bestimmt. Sein Name ist Julian. Ein Freund von Kai" erzählt Lia. „Und deine Eltern?" fragt meine Mutter hinterher. Oh nein, sie scheint unwissend zu sein. Mir wird grade wieder total heiß. Lia wollte grade antworten und sieht dann, dass ich richtig schlecht aussehe. „Oh nein. Ich glaube du hast dir wirklich was eingefangen. Ich mach mir echt große Sorgen Kai" sagt Lia und streichelt mir über mein Bein. „Alles gut. Aber ich will echt nachhause. Entschuldige, dass der Besuch so kurz war. Aber mir geht es echt nicht gut" sage ich zu meiner Mutter als Ausrede und wir verabschieden uns. Ich bin überfordert. So viele Gedanken. Ich muss sie jetzt erstmal alleine sammeln. Was soll ich nur tun?