Kapitel 55.

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Nachdem ich länger darüber nachgedacht habe, habe ich entschieden, mein Baby zu behalten auch ohne Kai. Allein der Gedanke, dass Leben in einem wächst, ist wunderschön.

Es hört sich bestimmt komisch an, aber ich habe das starke Bedürfnis ein Video für mein Kind aufzunehmen. Ich möchte Updates machen, wie es mir geht und was grade passiert. Ich möchte ihm erzählen, wie groß es wie und wann ist. Ich nehme also meine Kamera und beginne zu filmen. „Also heute bin ich noch in der 7 ssw und ich möchte dir etwas berichten. Ich habe vor zwei Tagen erfahren, dass ich mit dir schwanger bin. Diese Information hat mein Leben auf den Kopf gestellt. Du kannst dir nicht vorstellen, was in mir vorgeht. Mir geht es relativ gut. Dein Vater ist nicht mehr bei uns. Er musste weg und hat mich mehr oder weniger verlassen. Ich wollte ihm von dir unzählige male erzählen, aber er hat es mir unmöglich gemacht. Ich bin noch 17 Jahre alt und dachte, dass ich es ohne ihn nicht schaffe. Aber Julian, mein Bruder und dein wundervoller Onkel, hat mir den Mut gegeben weiter zu machen. Aber hey, die Story erzähle ich dir bestimmt wenn du groß bist" lächele ich in die Kamera. Dieses kleine Tagebuch hilft mir irgendwie sehr. Dann zeige ich das Ultraschallbild in die Kamera. „Du bist so winzig und ich freue mich, dich wachsen zu sehen" lächele ich weiter und schalte die Kamera aus. Irgendwann werde ich das ganze Tagebuch auf einen Stick laden und ihn meinem Kind zum 18. Geburtstag schenken.

Monate für Monate vergehen plötzlich, wie im Flug. Mittlerweile bin ich im 9. Monat schwanger. Meine Kugel ist riesig.
Ich bin heute sogar noch sehr oft überfordert. Sei es wegen dem Kinderwagen, den ich vor kurzem kaufen war oder die komplette Einrichtung. Es gibt so viel, was ein Kind braucht. Ohne Amy und Julian wäre ich verloren gewesen. Aber mittlerweile kann ich den Alltag ganz gut meistern. Den Gedanken, bald Mama zu werden, liebe ich mittlerweile.

<<Kai's Sicht>>

Mein Dad ist jetzt schon Monate im Gefängnis und alle läuft gut. Ihm geht es sehr gut und die Stabilität meiner Mutter nimmt auch zu. Die Trennung, konnte ich allerdings die ganzen Monate nie verkraften. Aber ich war immer stark für meine Mutter. Ich hatte noch keine wirkliche Zeit stark zu trauern, da ich immer nur für sie da war. Eines Tages bin ich auf Instagram unterwegs und Julian hat etwas in seiner Story hochgeladen. Es ist ein Bild von Aurelias 17. Geburtstag von ihnen beiden. Man sieht einfach ganz genau, dass es der Geburtstag war. An dem Tag, hat sie mir verziehen wegen Lilly und dieses Kleid, könnte ich nie vergessen. Er schreibt dabei „Happy Birthday Schwesterherz". Oh Gott. Sie hat heute Geburtstag. Sie wird 18 Jahre alt. Plötzlich kommen so viele Erinnerungen in mir hoch und mir läuft eine Träne meine Wangen herunter. Meine Mutter kommt gerade und sieht mich so. Natürlich sieht sie direkt das Foto von Julian und Aurelia. „Du vermisst sie immer noch, oder?" fragt sie und streichelt mir über den Rücken.

Ich nicke leicht „So verdammt sehr. Wie lange ist ist her, dass ich sie nicht mehr gesehen hab? Eine Ewigkeit" hauche ich und streiche meine Träne weg. „Dann fahr hin. Schatz, fahr sie besuchen. Entschuldige dich, was passiert ist. Ich danke dir, dass du für mich immer da warst, aber ich möchte nicht mehr, dass du traurig bist." zeigt meine Mutter zum ersten Mal Verständnis. „Sie wird mich hassen, mom. Ich habe sie für dich stehen lassen. Ich hab Familie meiner Liebe vorgezogen. Das wird sie mir nicht verzeihen"schüttele ich mit dem Kopf. Meine Mutter schüttelt ebenfalls den Kopf „Dann sorg dafür, dass Aurelia zu deiner Familie wird, sodass du dich nie mehr entscheiden musst" lächelt sie und ich lächele auch. „Du hast recht. Ich werde hinfahren. Direkt morgen früh" lege ich mir fest und freue mich total auf den Moment.

<<Lia' Sicht>>

Wir kommen grade aus einem Urlaub zu dritt zurück. Wir wollten das letzte mal noch zusammen wegfahren, bevor mein kleines Wunder bei uns ist. Meinen Geburtstag haben wir gestern auch toll zusammen verbracht. Ich habe natürlich nicht gefeiert, wegen meinem Baby. Aber der ruhige Abend zu dritt, war auch wunderschön. „Ich fahre noch schnell einkaufen. Wir haben ja nichts mehr, weil wir so lange weg waren" lache ich, als wir in der Küche ankommen. Mein Bruder sieht mich direkt an „Schaffst du das überhaupt in deinem Zustand?Amy begleitet dich bestimmt" sagt er fürsorglich. Ich bin ihm dankbar, aber ich bin nur schwanger. Nicht krank. „Ich schaffe das schon" meine ich und Amy lacht etwas „Ihr beiden seid echt süß manchmal. Ich komme aber trotzdem mit. Einfach, weil ich gerne noch ein paar Fotos im DM ausdrucken möchte. Also wunder dich nicht, wenn wir zwei später kommen schatz" sagt amy und gibt Julian noch einen Kuss. Daraufhin setzen Amy und ich uns ins Auto von Julian und fahren los.

<<Kai's Sicht>>

Als ich heute morgen aufgewacht bin, habe ich mir sofort meine Tasche gepackt. 6 Stunden..6 ganze Stunden fahren. Ich hoffe, dass Julian mich überhaupt reinlässt.

Als ich nach den 6 Stunden dort angekommen bin, springt mein Herz mir in die Hose. Julians Auto war nicht hier. Nur das Auto von Lia. Oh nein. Ich werde wohl direkt auf sie treffen. Ich steige aus und atme einmal stark aus. Man, ich freue mich so meine Traumfrau gleich zu sehen. Ich klingele und kann kaum still stehen. Mein ganzer Körper freut sich total und ich habe ein wohlwollendes Gefühl. Gleich ist es so weit.

Dann öffnet aber Julian die Tür. Zuerst steht er sprachlos, wie angewurzelt an der Tür. Er hat mich ja nicht erwartet. „Kai?!Was machst du denn hier?" sagt er total geschockt. „Dass du dich überhaupt traust hier aufzukreuzen" schüttelt er nun enttäuscht den Kopf. „Es tut mir so leid. Ich hab einen Fehler gemacht. Kann ich reinkommen?" frage ich und er schaut auf die Uhr „5 Minuten und dann gehst du wieder" meint er und ich nicke nur. Besser als nichts.

Als ich reinkomme sehe ich direkt zu Julian „Ist Aurelia hier?" frage ich und er schüttelt nur wieder den Kopf. „Nein. Aber sie müsste jeden Moment wieder kommen. Deshalb wäre es besser, wenn du gehst. Kai, im ernst jetzt..bitte geh einfach" wiederholt er. Bin ich wirklich so unerwünscht hier? „Julian. Hast du vergessen, dass wir mal beste Freunde waren?" frage ich nun enttäuscht von ihm. „Das war bevor du meine Schwester sitzen lassen hast. Und jetzt bitte. Ich will, dass du weg bist, bevor Aurelia kommt" sagt er eindringlich. „Aber..wieso willst du mich denn so schnell los haben?" sage ich und gehe in Richtung Wohnzimmer. Ich will sie sehen, weshalb ich jetzt versuche Zeit zu schinden. Wieso will er mich unbedingt loshaben, bevor sie kommt?

„Kai komm da raus!" ruft er mir panisch hinterher und ich ignoriere das. „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe. Aber.. ich will sie doch nur sehen. Deshalb bin ich grade 6 Stun..." ich unterbreche mich plötzlich selbst. Julian versucht mich aus dem Wohnzimmer zu holen, aber ich sehe eine Kinderwiege im Wohnzimmer stehen, bevor er es geschafft hat. Haben Julian und Amy etwa Nachwuchs in Sicht? Oh nein. Es war bestimmt ein Geheimnis und er wollte nicht, dass ich es weiß. Sofort fühle ich mich schlecht. „Entschuldige. Ich wollte nicht in deine und Amys Privatsphäre eindringen" sage ich und wollte grade aus dem Wohnzimmer verschwinden, als ich ein Foto an der Wand entdecke. Auf dem Foto ist Aurelia zu sehen. Zuerst muss ich lächeln, weil ich sie sehe. Dann aber schaue ich mir das Foto genauer an und sehe plötzlich ihren Bauch. Julian seufzte nur neben mir „Kai..." haucht er nur und mir wird ganz schlecht. Ich nehme das Foto von der Wand. „Was..was hat das zu bedeuten?" bringe ich nur raus. Ich starre auf diesen riesigen Bauch und mir kommen so viele stechende Gedanken in den Kopf und gemischte Gefühle in mein Herz.Ich versteh das nicht.

Die Haustür öffnet sich plötzlich. „Sind wieder hier" ruft eine vertraute Stimme. Es ist Lia. Es geht alles so schnell. Ich renne praktisch zum Flur und Julian will mich aufhalten, doch schafft es nicht. „Aurelia" gebe ich von mir. Sie dreht sich um, da sie mit dem Rücken zu mir steht. Es ist, als würde ein Schauer über ihren Rücken laufen. Dann erblicke ich direkt ihren Bauch. Er ist schon viel größer, als auf dem Foto. Als sie mich erblickt, schreckt sie total zurück. „Kai.." haucht sie nur total überfordert zurück. Meine komplette Welt ist grade auf den Kopf gestellt worden. Bin ich in einem Film??

(Foto von Aurelia an der Wand)

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(Foto von Aurelia an der Wand)

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt