Kapitel 6.

5K 93 2
                                    


<<Kai's Sicht>>

Als ich sehe, dass das Mädchen, was Julian grade datet, ganz nett aussieht und Juli auch keinen „hilf mir Blick" gegeben hat, denke ich, dass es gut verlaufen wird. Ich gehe also mit der Schwester von Julien auf ein...treffen?Ach keine ahnung was das ist. Date kann man das ja nicht nennen. Ich rede mit Absicht nicht mit ihr, da ich gerne wissen würde ob sie mich anspricht. Das schlimme an der ganzen Sache ist, dass sie so verdammt süß ist. Allerdings habe ich mich erst vor ein paar Monaten von meiner Ex Freundin getrennt, weshalb ich nicht gerade auf der Suche nach der Liebe bin. Ich bin ehrlich. Ich möchte einfach nur meinen Spaß haben. Das hatte ich auch eigentlich mit ihr vor, als ich sie das erste Mal in der Küche von Julian gesehen habe. Auf der einen Seite kann ich ihm das natürlich nicht antun, weshalb ich mir den Gedanken schon aus dem Kopf geschlagen habe, nachdem ich ihr den kleinen Kuss auf die Wange geben hatte, bevor wir letztes mal feiern gegangen sind.

„Alles okay bei dir? Du redest nichts mit mir und willst du lieber alleine sein? Oder möchtest du nicht mit der kleinen Schwester deines besten Freundes unterwegs sein beziehungsweise gesehen werden?" fragte sie mit ihrer leisen zierlichen Stimme. Wie kommt sie nur darauf, dass ich nicht mit jemanden wie ihr gesehen werden möchte? Sie ist mehr als nur hübsch, sie ist mehr als nur mein Typ Frau und wäre sie nicht Julian Schwester, würde sie mich einfach nur umhauen.

„Nein nein alles gut. Ich werde mal darüber an den Spielautomaten gehen. Juli wird uns ja bestimmt schreiben, wenn er fertig ist." teile ich ihr mit Absicht abweisend mit. Da ich andere Absichten eigentlich hatte, bevor ich mir wieder in den Kopf gerufen habe, dass es Julian Schwester ist, möchte ich jetzt etwas Abstand waren. Gesagt getan.

Lia nickte einfach nur total schüchtern beziehungsweise sogar schon unschuldig. Sie sagte nichts mehr und ich sah ihr einfach nur hinterher, wie sie sich an so einen Automaten gestellt hat, in dem man Kuscheltiere gewinnen konnte. Ich erwischte mich wie ich ihr einfach nur hinterher blicke . Natürlich schweift mein Blick auch ganz kurz ab, aber sind wir ehrlich. Man kann so süß sein, wie man möchte. Ich bin auch nur ein Mann. Jedenfalls gehe ich dann an den Spielautomat und spiele ein Autorennen gegen ein Computer.

Mein Blick geht immer wieder nach rechts in Richtung Aurelia. Es war so faszinierend ihr dabei zu zu sehen, wie die 16 jährige vergeblich versuchte, ein Stofftier zu gewinnen, es aber nicht schaffte. Trotz dass die Halle etwas abgedunkelt war, damit man die Lichter der verschiedenen Spiele besser sehen konnte, konnte ich ihren fast schon wütenden beziehungsweise auch traurigen Blick wahrnehmen. Ich würde nur all zu gerne ihren Retter in Not spielen, aber ich bin halt eben auch nicht so gut in dem Spiel. Ich würde mich nur blamieren. Und nur aus diesem Grund habe ich es gelassen.

Es war eine eher kühle Stimmung die nächsten eineinhalb Stunden zwischen mir und der Schwester meines besten Freundes. Jedenfalls gehe ich nun zu ihr, da die Stille mir einfach nicht gefällt. Ich frage sie also ob sie mit mir Billard spielen möchte. „Aber ich warne dich! Ich kann kein Billard spielen" sagte sie schon etwas selbstbewusster. Ich lache nur leise vor mich hin und sage ihr, dass ich es ihr natürlich zeigen werde.

Ich mache also den ersten Anstoß, da das Dreieck von bällen schon perfekt gestellt war. Ich stoße mit dem langen Spielstock den weißen Ball an und...Boooooom! Ich hab es nun mal einfach drauf. Ich fange an zu grinsen. Das war ein reiner Flex. Ich freue mich sehr und mein inneres Ego ist bestärkt worden, da ich zwei Bälle auf einmal versenkt habe. Ich sah sie an und sah ihren verzweifelten Blick. Sie biss sich immer auf die Unterlippe, wenn sie nachdenkt. Das ist mir jetzt schon aufgefallen. Das finde ich ja grade richtig attraktiv an ihr. Dann wollte sie natürlich auch rein treffen, um es mir zu beweisen schätze ich.
Irgendwie fand ich das süß, dass sie es mit mir aufnehmen will und nicht mir sofort gratuliert bzw sogar aufgibt. Sie streicht sich ihre leicht gelockten blonden Haarsträhnen hinter die Ohren, nimmt den Spielstock und ihre Haare fallen nach vorne, während sie sich über den Billardtisch bückt. War schon schön anzusehen von gegenüber. Als ich aber schon sah, dass sie den Stock völlig falsch hält, kam ich zu ihr. Man hat schon gesehen, dass es nichts wird. Ich nehme ihr den Spielstock aus der Hand zart und sehe sie an, ehe ich frage „darf ich dir helfen?" Sie nickte nur und ich stelle mich hinter sie ganz nah, sodass ich eben den Duft von ihren Haaren riechen konnte. Sie hatte wohl Apfel Shampoo verwendet. Nicht die beste Entscheidung, riecht allerdings dennoch gut. Ich berührte ihren Arm und lasse meine Hand an ihrem Arm runtergleiten, um mir die richtige Position zu zeigen. Mit meiner anderen Hand drehe ich sie an ihrer Hüfte in die richtige Richtung. Wir waren uns so nah, dass es fast schon intensiv war. Ich konnte fühlen, dass sich meine Atmung etwas verschnellert und mir ganz warm wird. Ich spüre eine gewisse Zuneigung zu ihr. Mein Körper spielt fast schon verrückt, da ich wohl oder übel ihre Nähe mag. Aber das würde ich natürlich nie zugeben.

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt