Kapitel 49.

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Am nächsten Morgen, war ich schon vor Kai wach. Ich löse mich langsam aus seinem Armen und setze mich auf. Obwohl ich relativ gut und lange geschlafen habe, muss ich mich strecken und kurz gähnen. Dann sehe ich zu meinem Freund und muss lächeln, wenn ich an gestern denke. Ich streichele ihm kurz seine Haare grinsend aus dem Gesicht, ehe ich dann aber aufstehe. Ich nehme mir frische Unterwäsche, eine Leggings und ein Shirt von Kai. Damit gehe ich dann ins Bad duschen. Ich summe etwas unter dusche und als ich fertig bin, ziehe ich mir zuerst meine Unterwäsche an, kämme meine nassen Haare durch und putze meine Zähne.

Dann klopft es auch schon an der Tür. Hab ich ihn geweckt?Oh nein. Das tut mir echt leid jetzt. „Ist offen" rufe ich kaum verständlich, da mein Mund noch mit Zahnpasta gefüllt ist. Ich putze in Ruhe weiter meine Zähne und Kai kommt die Tür rein. „Morgen" meint er und war schon komplett fertig angezogen, sowie waren seine Haare schon gemacht. „Du bist ja schnell" nuschele ich und packe meine Zahnbürste weg, als ich fertig bin. Kai kommt von hinten und umarmt mich. Ich lächele und lehne mich etwas an ihn, ehe er mir einen Kuss in meinen Nacken gibt. „Naja, als das Wasser anging, wurde ich wach. Außerdem müssen wir uns langsam beeilen. Ich habe vergessen den Wecker zu stellen" schmunzelt er „Also nicht, dass ich den Anblick so nicht genießen würde, aber ich hab meinem Bruder versprochen, dass er Montagmorgen den Schlüssel hat. Wir haben mittlerweile Mittag" lacht er und ich lache auch. „Geht klar. Gib mir noch 10 Minuten" sage ich, ehe er mich zu sich umdreht und drückt mich somit automatisch etwas gegen das Wachbecken. „Kalt" sage ich aus Reflex und gehe einen Schritt vor, sodass er einen nach hinten geht. Das Becken berührte ja direkt meine Haut. Kai lacht nur „Memme" beschimpft er mich scherzend und gibt mir einen Kuss. Ich erwidere den kleinen Kuss sofort „So und ich mach mich jetzt fertig" grinse ich.

Kai lässt mich dann los und nimmt seine Zahnbürste. Er putzt sich die Zähne, während ich mich fertig anziehe. Kurz danach, sind wir auch schon wieder gefahren. Sein Bruder wohnt hier in der Nähe. Es ist ein wirklich schönes Haus. Kai geht allerdings den Schlüssel alleine an die Tür bringen. Dann kommt er wieder ins Auto „Gute Besserung von Lenny und meinem Bruder" teilt er mir mit und ich lächele „Dankeschön" meine ich und wir machen uns auf dem Weg zu uns.

Kai kommt noch mit zu mir. Als wir mit meinem Koffer bei mir ins Haus kommen, kommt Julian direkt „Ich hab dich schon vermisst" meint er voller Freude und umarmt mich. Er weiß bestimmt nichts, von meinem Ohnmachtsanfall. Er hebt mich kurz hoch „Es war so langweilig hier ohne dich" schmollt mein Bruder. Ich lache etwas „Jetzt bin ja wieder hier" meine ich und er lässt mich dann los. Ich gehe direkt zur Waschmaschine und stecke all meine Sachen von dem Wochenende rein. Ich weiß nämlich, dass wenn ich es nicht jetzt erledige, ich einfach zu faul bin später bin.

Als ich ins Wohnzimmer komme, sitzt Kai mit den Händen vor dem Gesicht auf der Couch. Julian hat die Hand auf seiner Schulter. Oh nein. Was ist los?! „Was ist passiert?" frage ich direkt und setze mich zu Kai. Kai lässt den Kopf auf meinen Schoß fallen und ihm laufen ein paar Tränen runter „Hey..was ist los?" frage ich erneut und streichele ihm sanft über den Rücken. Julian sieht mich dann an „Heute morgen ist ein Anruf gekommen. Es war das Gericht. Wir brauchen heute den Termin nicht wahrzunehmen. Der Vater von Kai hat sich gestellt. Er hat es gestanden, ohne unsere Anzeige. Wieso, keine Ahnung. Ihm sind die Schuldgefühle wohl Abends gekommen, als er dich gesehen hat Aurelia. Also schätze ich" zuckt mein Bruder mit den Schultern.

Irgendwie zerbricht es grade mein Herz. Ja, ich wollte ihn anzeigen. Immerhin geht es um meine Eltern. Aber ich liebe die Mutter von Kai. Genauso mag ich auch seine Schwester, seinen Bruder und Lenny. Irgendwie tut es mir weh. Ich weiß sehr gut, wie es sich anfühlt, wenn der Vater weg ist. „Es tut mir leid. Es tut mir so leid Kai" beruhige ich ihn. „Ich lass euch zwei dann mal alleine" meint mein Bruder und geht in die Küche.

Kai setzt sich dann langsam auf. „Was passiert jetzt mit ihm?" fragt er mich verzweifelt. „Ich weiß es nicht. Ich schätze aber, dass du ihn anrufen kannst. Sie können ihn ja nicht direkt festhalten. Ich denke, dass ein Termin festgelegt wurde auf dem Gericht, wo es entschieden wird" meine ich. „Immerhin war es kein geplanter Mord und er war es noch nicht mal selbst" streichele ich ihm über den Rücken. Allein die Tatsache, dass ich den Tod meiner Eltern gerade verharmlost darstelle, ist schon krass. Kai nickt „Bist du mir böse, wenn ich jetzt zu mir fahre?Ich würd gerne meinen Dad anrufen" fragt er mich und ich schüttele sofort den Kopf „Um gottes Willen...Kai geh. Falls er wirklich bei sich ist, verbring doch ein paar Tage mit ihm. Fahr los nach Aachen" schlage ich ihm vor. Es tut mir schon weh, ihn nicht die nächsten Tage zu sehen. Auch grade, da ich jetzt frei habe. Aber mich kann er noch ewig sehen und wer weiß, wie das Urteil ausfallen wird. Obwohl ich mir persönlich sicher bin, dass er nicht sitzen muss. „Sicher?Du bist mir nicht böse?" fragt er nach und ich gebe ihm einen Kuss auf die Wange „Nein. Nun geh schon" lächele ich und er geht.

Als er dann weg ist, lasse ich mich nach hinten fallen, auf die Couch. Ich hoffe einfach, dass alles gut geht.

Nun vergehen mehrere Tage. Kai und ich haben zwar Kontakt miteinander, aber echt wenig. Er schickt mir meistens Fotos, dass es ihm gut geht und was er grade mit seinen Eltern macht. Julian und ich wurden auch vorgeladen. Irgendwie macht es mir jetzt schon Angst in einem Gericht auszusagen.

Finn und ich haben uns in der Zeit auch zweimal getroffen. Natürlich total freundschaftlich. Einmal haben wir zusammen mit Amy und Julian gegrillt und beim anderen mal, waren wir in einem See schwimmen. Wir verstehen uns wirklich gut. Für mich basiert das allerdings auf Freundschaft. Ich liebe Kai und das wird sich auch nicht ändern.

Dann ist der Tag der Tage gekommen. Wir sitzen im Gericht. Julian hält meine Hand und zittert. Ich streichele meinem Bruder über die Hand. Der Vater von Kai sitzt dort mit seinem Anwalt und wir auf der Gegnerseite. Dann werden Julian und ich in den Zeugenstand gerufen. Ich atme kurz durch und laufe mit ihm zu den zwei Stühlen. „Schwören sie die Wahrheit zu sagen und nichts als die Wahrheit?" werden wir gefragt und ich, sowie Julian heben eine Hand. „Ich schwöre" fügen wir hinzu. „Frau und Herr Brandt, all ihre Worte, können hier gegen sie verwendet werden. Bei einer Lüge machen sie sich strafbar" wird gesagt und wir bestätigen, dass wir dies verstanden haben.

Ich setze mich hin und atme aus. Kai sitzt im Publikum mit seinen Geschwistern. Er sieht mich an und versucht zu lächeln. Ich kenne ihn. Es ist aufgesetzt. Das bricht mir gerade das Herz. Was soll ich nur tuen?

Julian erzählt alles aus seiner Sicht. Er bringt den ganzen Schmerz zum Ausdruck, den wir gespürt haben. Das entspricht auch alles der Wahrheit. Nun wird mir die Frage der Fragen gestellt. „Frau Brandt, stimmen sie ihren leiblichen Bruder zu?Hat dieser Mann durch einen Rachefeldzug, ihr Leben zerstört?" fragt der Richter. Ich schaue nochmal kurz zu dem Vater von Kai. Ich sehe in seinem Gesicht, dass er Reue zeigt. „Frau Brandt?Hallo?" wird nochmal gefragt und ich atme nochmal tief ein.

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt