Kapitel 27.

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Es war leider eine Niederlage. Hätten die Jungs von dem Beginn an die gegnerische Mannschaft nicht unterschätzt, wäre es vielleicht anders ausgegangen. Manchmal fühlen sie sich einfach zu sicher, da sie wissen, dass sie gut sind. Das Gefühl hat wohl leider zur Niederlage geführt.

Es tat mir wirklich echt Leid für meinen Bruder und Kai. Als das Spiel aus war, war es schon nach halb 11 Abends. Ich warte vor den Kabinen auf meinen Bruder, da er mich ja mit ins Hotel nimmt bzw ich nun mit dem Bus mitfahre. Plötzlich spüre ich, wie eine Hand mich mit sich zieht. Es ging alles so schnell. Ich höre nur, wie ein Raum abgesperrt wird. Ich hab noch nie solche Angst gespürt. Meine Körper zittert. Ich bekomme keinen Ton raus. Dann, als ich endlich hätte schreien können, geht das Licht an. Vor mir stand ein total verschwitzter und trauriger Kai. Ich atme erleichtert aus. „Mach das nie nie wieder" sage ich und halte meine Hand an mein Herz. Wir stehen wohl in der Hausmeisterkammer. Hier liegt überall so Kram rum, wie zb. Toilettenpapier und Putzmittel. Kai sieht wohl, dass mein Körper zittert. „Das wollte ich nicht. Tut mir leid. Es muss nur schnell gehen, bevor jemand es gesehen hätte" sagt er sofort besorgt und nimmt mich in den Arm. Auch wenn er total verschwitzt ist, tut mir die Umarmung gut. Einfach nur, weil ich grade total Angst hatte. Dann als ich mich wieder beruhigt habe, sehe ich ihn an und gehe einen Schritt zurück. „Du hast super gespielt. Du hattest wirklich sehr viel Ballbesitz und hast dir nichts vorzuwerfen" beruhige ich ihn und nehme seine beiden Hände. Er schluckte schwer. „Nein. Du sagst es grade. Ich hab so viele Bälle an andere Spieler gepasst, die es dann verhauen haben. Ich brauch jetzt deine Nähe, um mich zu trösten" schmollt er. Ich lächele etwas „Das nächste wird besser. Wenn alles nämlich gut läuft morgen, sitze ich eventuell da mit deinem Nachnamen" sage ich und sofort war er besser drauf. „Dann wirst du mein ganz persönlicher Glücksbringer" schleimt er und ich musste lachen „Okay okay. Aber Wette ist Wette. Du schläfst heute allein und ich darf morgen dein Auto fahren bzw uns heim" grinse ich. Ich wusste, wie sehr er es hasst, weshalb ich einfach nur grinse. Er legt kurz seinen Kopf in seinen Nacken. „Ich hasse mein Leben" scherzt er und wir lachen beide.

„Jetzt hätte ich gerne noch einen Kuss und dann können wir gehen" sagt Kai und ich schüttele den Kopf. „Wenn du später noch bei mir im Zimmer vorbeischaust, bekommst du sogar zwei. Wenn ihr Jungs gleich nämlich eure Niederlage wegsäuft, werde ich mich nochmal in Ruhe an meinen Aufsatz mit 2000 Wörtern setzten. Ich muss den bis am Montag fertig haben und wir haben schon Donnerstag. Da du mich morgen schon eingeplant hast mit deinen Eltern, kann ich es ja auch nicht morgen machen. Außerdem hoffe ich noch, dass wir den Samstag auch miteinander verbringen. Vielleicht dann sogar endlich mal bei mir daheim" seufzte nun ich und sehe aus Reflex auf den Boden. Kai hebt sanft mein Kinn nach oben „Wir schaffen das. Ich komme dann bevor wir in die Bar gehen noch zu dir. Alles wird gut" macht er mir Mut und küsst mich. Er schafft es einfach, dass ich Hoffnungen habe. Er schafft es einfach, dass ich sogar glaube, dass wir eines Tages uns nicht mehr verstecken müssen. Ich erwidere natürlich den Kuss und wir gehen aus der Kammer. Ich hole noch Toilettenpapier mit falls uns jemand gesehen hat. „Achso danke, dass du mit mir gesucht hast. Das war total versteckt" sage ich zu Kai und gehe Alibimäßig auf die Toilette. Dort lege ich das Papier hin und muss etwas lachen, wegen der Aktion.

Kai ist natürlich vorgegangen und ich hinterher. Im Bus setze ich mich hinter Juli und Kai. Amy wollte nämlich neben mir sitzen. Also sitze ich am Fenster hinter den beiden und Juli vor mir. Ich liebe es am Fenster zu sitzen. Da sieht man einfach viel viel mehr. Klar, ist die Fahrt nicht weit, aber trotzdem. Ich bin aber wieder froh, wenn ich daheim bin. Ich fühle mich hier zwar wohl, aber nicht zuhause. Keine Ahnung, wieso dies so ist. Da fällt mir aber plötzlich ein, dass ich mir noch was überlegen muss, wieso ich morgen nicht mit meinem Bruder und Amy nachhause fahre.

„Achso Juli, weißt du was? Ich werd morgen nicht bei euch mitfahren. Amy, Kai und ich haben gewettet. Die beiden dachten ihr gewinnt und ich dachte, dass Aachen stärker ist. Also hab ich die Wette gewonnen. Da Kai es hasst, wenn jemand sein Auto fährt, darf ich es morgen nachhause fahren" ziehe ich Amy mit rein. Ich weiß einfach, dass sie es sofort versteht und mitmacht. Amy lacht dann „Ja ich hab mir schon gedacht, dass du gewinnst nach den ersten Minuten. Aber ich finde es im Nachhinein gut, dass ich nicht bestraft werde, obwohl ich verloren habe" sagt sie. Ach, ich liebe meine beste Freundin und Schwägerin. Juli glaubt es dann natürlich und lacht „Schön, dass du es wieder betonst, dass die Mannschaft verloren hat. Aber ey alter..wenigstens ist es nur eine Stunde. Wenn sie nervt, wechsel einfach mit ihr" scherzt Juli. Kai grinst dann „Werd ich tun. Wünsch mir Glück. Eine Stunde neben deiner Schwester sitzen, die Auto auch noch fährt. Horrorvorstellung" scherzt er. Ich schlage ihnen beiden von hinten auf die Schulter „Ihr seit so gemein" lachen wir dann alle vier.

Im Hotel angekommen, gehe ich direkt in mein Zimmer. Kai und ich treffen uns bei mir, da die zwei eine Etage über mir ihre beiden Zimmer haben. Ich bin etwas abgelegener von der ganzen Mannschaft. Deshalb ist mein Zimmer, der bessere Ort. Ich finde es zwar interessant und aufregend, dass wir das zwischen uns für uns behalten bzw. ein Geheimnis daraus machen müssen, aber ich bete dafür, dass sich das bald ändert. Alleine die Vorstellung mich seine Freundin nennen zu können bald, ist einfach mittlerweile mein Traum geworden. Ja, ganz recht. Mein Traum ist es, dass ich glücklich werden kann mit Kai. Ich bin gespannt, wie seine Eltern sind. Werden sie mich mögen, wenn er mich ihnen morgen vorstellt?

Love me or leave me                       |Kai Havertz|Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt