Als wir nach dem Mittagessen wieder in unseren Zimmern waren, ahne ich schon böses. Immerhin nicht später als 10 Minuten klopft es an meine Tür. Bitte nicht Finn. Ich möchte wirklich nicht mehr mit ihm machen, wie den Spaziergang später. Ich öffne die Tür und da steht Kai. Er kam einfach ins Zimmer ohne, dass ich ihn überhaupt reingelassen habe. Ich hätte es zwar eh gemacht, aber es geht um das Prinzip.
„Hey Kai, komm doch rein" sage ich ironisch, da er ja schon längst im Zimmer steht. „Was will er von dir?" fragt er und setzt sich auf mein Bett. Ich finde es zwar süß, wenn er eifersüchtig ist, aber er muss nicht sauer auf mich sein. Ich kniete mich vor ihn und lege meine Hände auf seine Knie. „Mach dir keine Gedanken. Ich hätte nie ja gesagt, wenn Juli mich nicht so angestiftet hätte. Ich glaube er ahnt, dass ich jemanden habe. Er weiß definitiv nicht, dass du es bist. Sonst hätte er längst was gesagt. Ich kenne ihn doch. Aber er weiß nicht wer es ist. Deshalb sagt er nichts und versucht in die Wege zu leiten, dass ich uns Finn uns gut finden. Er mag ihn und so versucht er eben die Kontrolle über alles zu haben. Auch wenn er mir mehr Freiheiten mittlerweile gibt, bin ich immer noch seine Schwester" erkläre ich Kai. Der beruhigt sich dann langsam und nimmt meine beiden Hände von seinen Knien und verschränkt seine Finger mit meinen. „Ich weiß. Es tut mir Leid. Ich will garnicht so blöd Reagieren, aber..ich will einfach nicht, dass du mehr Zeit mit ihm verbringst. Ich will das nicht sehen. Kannst du mich da verstehen?" fragt er. Ich nicke, aber seufzte dann. „Trotzdem musst du mir nicht mit Absicht weh tun. Du wusstest genau, dass mich das mit Lilly am meisten verletzen wird. Du kannst nicht sowas einfach sagen. Ich weiß, du hast eine Kurzschlussreaktion gehabt. Deswegen bin ich nicht böse. Aber verletzt hat mich das schon. Ich gehe doch nur mit ihm spazieren" sage ich und stehe dann auf, ehe ich meine Hände von seinen löse. Ich musste ihn einfach darauf ansprechen. Ich kann nicht alles akzeptieren, was er macht. Ihm meine Grenzen zeigen, muss ich ja auch.
Er nickt. Ich merke, dass es ihm wirklich Leid tut. „Es.. Ich.. Entschuldige" meint er und steht auf. Er stellt sich vor mich „Ich weiß, du bist nicht meine Freundin. Aber du gehörst einfach zu mir. Du gehörst an meine Seite. Ich akzeptiere es nicht, wenn er das will, was ich habe. Weißt du?" erklärt er. Ich lege ihm meine Hände um den Hals. „Kai..vielleicht will er ja nur Freundschaft. Selbst wenn nicht..Ich würde dich nie hintergehen. Auch wenn wir kein Paar sind, würde es sich wie fremdgehen anfühlen" beruhige ich ihn. Dann beuge ich mich nach vorne und lege meine Lippen auf seine. Er erwidert den Kuss und schlingt seine Hände um meine Hüfte, ehe er mich mit einem Ruck nah an sich heranzieht. Ich bin fast gefallen, weshalb ich mich löse und wir beide lachen. „Was bist du denn für ein Fliegengewicht?" fragt mich Kai und ich zicke mit den Schultern „Ich bin normal. Du hast einfach zu viel Kraft benutzt" lache ich weiter. Das akzeptiert er aber nicht und nimmt mich wie eine Braut hoch. Er wirft mich immer mal wieder ganz wenig hoch und runter. „Fliegengewicht. Sag ich doch". Ich setze einen Schmollmund auf. „Jaja..jetzt lass mich runter. Du hast noch ein Spiel zu gewinnen" grinse ich und er grinst zurück. „Pass auf.. wir machen eine Wette draus. Wenn wir heute Abend gewinnen, schlafe ich bei dir. Wenn wir verlieren, schlafe ich nicht hier und muss dich nachhause fahren lassen die Stunde. Ich brauch etwas Motivation weißt du?" grinst er weiter und ich lache „Da ich bei jeder Entscheidung gewinne und du nur das nachsehen hast, bin ich natürlich dabei" meine ich. Ich kann ja nicht verlieren. Deshalb, find ich das alles vollkommen okay. „Ich hätte so gerne, dass du heute meinen Nachnamen trägst, anstatt Julians T-Shirt" meint Kai, als er mich runterlässt. „Wenn alles gut läuft morgen mit deinen Eltern und Julian, kann ich das ja eventuell auf dem nächsten Spiel" beruhige ich ihn. Kai küsst mich nochmal kurz, ehe er das Zimmer verlässt und sich fertig macht.
Ich mache mich ebenfalls fertig. Ich ziehe eine schwarze Jeans an und das Fußballshirt von Julian. Da wir von dem Spaziergang direkt ins Stadion fahren, muss ich natürlich schon vorbereitet sein mit dem Outfit. Wir verlassen dann alle die Tür. Ich sehe noch kurz zu Kai, der mir nur ein leichtes nicken schenkt. Er akzeptiert es also und hat keine Angst mehr. Deshalb lächele ich. Die Mannschaft steigt in den Bus und ich und Finn laufen in den Park.
„Und...wie ist es so, die Schwester von einem Fußballstar zu sein?" fragt mich Finn. Ich schaue ihn etwas komisch an. „Normal halt. Er ist für mich kein Star. Er ist mein Bruder" erkläre ich. Ich verstehe nie, dass Menschen manchmal nicht verstehen können, dass auch solche Leute normal sind. Nur weil sie was bewegendes machen, sind sie keine Helden. Finn entschuldigt sich sofort „Sollte nicht komisch klingen. Ich mag dich. Du bist so hübsch. Aber du bist meistens so abweisend. Ich dachte, dass du gerne über Julian redest" sagt er. Ich schmunzele nur „Nein. Wir können uns wirklich ganz normal unterhalten" schlage ich vor.
Als er dann diesen Quatsch aus seinem Kopf entfernt hat, haben wir uns mal richtig unterhalten. Wir haben wirklich die gleichen Ansichten. Wir verstehen uns super. Wer hätte das gedacht? Das muss ich später Kai erzählen, dass er total nett ist. Er hat nicht einmal Annäherungen versucht. Ich glaube, dass er wirklich nur Freundschaft will. Es fühlt sich toll an, mit Finn zu reden. Es waren zwar keine intensiven Gespräche, aber die könnte ich auch mit ihm führen. Bestimmt!
Nach einer gewissen Zeit, gehen wir dann ins Stadion. Wir waren sogar etwas zu spät. Ich hoffe, dass Kai nicht sauer ist. Ich setze mich an meinen Platz und er geht nach unten. Immerhin muss er ja jetzt arbeiten.
In den ersten Minuten fiel direkt schon ein Tür. 0:1 für Aachen. Toll. Der arme. Ich würde ja mitfiebern, aber irgendwie hab ich das Gefühl, dass die Mannschaft vom Aachen wohl echt stark ist. Allein ihre Aufteilung und Strategie..viel besser als unsere. Oh Gott... Jetzt fang ich wegen Kai schon an, Fußball zu verstehen bzw darüber nachzudenken. Ist ja schrecklich. Deshalb muss ich etwas lachen, aber widme mich dann wieder dem Spiel. Nun strengt unsere Mannschaft sich mehr an. Sie hat verstanden, dass die anderen wohl ernstzunehmende Gegner sind. Jetzt wo sie sich mühe geben, spielen sie gleichwertig. Das war das Problem. Wir waren zu gleich. Deshalb geht es leider 0:1 für Aachen aus. Oh nein.
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Love me or leave me |Kai Havertz|
RomanceAurelia Brandt ist grade einmal 16 Jahre alt und steht kurz vor ihrem 17. Geburtstag. Leider erfährt sie, als sie 14. Jahre alt war, einen großen Verlust. Ihre Eltern starben bei einem Großbrand im Haus. Ihr damaliger 17 jähriger Bruder Julian und s...