4 - my angel

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Einige Minuten sassen wir einfach da. Auf dem Boden von meinem Zimmer. Ich in den Armen von Anne, die mich versuchte zu beruhigen. Nach einiger Zeit wischte ich mir meine Tränen weg und löste mich aus Annes Umarmung. "Gehts wieder?" Sie schaute mich besorgt an. "Ja..." schluchzte ich. "Das war alles nur gerade ein bisschen viel." "Das glaube ich dir mein Engel. Was hältst du davon, wenn du jetzt deinen Geburtstag geniesst und das Ganze erst einmal versuchst zu verarbeiten?" "Gute Idee", entgegnete ich mit einem bereits etwas grösserem Lächeln auf den Lippen. "Und noch einmal danke für das Armband. Es bedeutet mir wirklich sehr viel." "Gern geschehen mein Engel und jetzt los hinunter, sonst verpasst du noch das Frühstück.

Im Esssaal angekommen liefen mir alle, die bereits da waren entgegen, um mich zu umarmen und mir zum Geburtstag zu gratulieren. Der ganze Raum war mit Geburtstagsddekoration und Ballons geschmückt und es gab ein ziemlich grosses Frühstücksbuffet mit vielen Leckereien, die es an einem normalen Tag nicht geben würde. Ich setzte mich zu Jill und Liza an den Tisch, an dem noch zwei weitere Freundinnen von uns sassen, Eva und Olivia. Eva ist die älteste von uns fünf. Sie wird im Juni 14. Jill war ein Jahr älter als ich und Liza, die in vier Tagen ebenfalls elf werden wird und die jüngste war Olivia. Sie war erst neun, wurde aber in drei Monaten zehn. Sie war sehr reif für ihr alter, weswegen es uns nichts ausmachte, dass sie zu unsere Freundesgruppe gehörte. In unserem Waisenhaus waren ausschliesslich Mädchen. Die jüngste war zwei Jahre alt und die älteste war Eva, die fast 14 war. Insgesamt waren wir 16 und ich verstand mich mit allen ziemlich gut.

Als wir alle unsere Teller gefüllt haben und uns wieder an den Tisch setzten, um zu essen, erzählte ich von meiner Einladung nach Hogwarts. Natürlich liess ich die Details mit der Zauberei und Hexerei weg. Das würde ich vielleicht wann anders mal erzählen, aber jetzt war noch nicht der richtige Zeitpunkt. Olivias strahlend blaue Augen, die aussahen wie der Ozean, füllten sich mit Tränen und sie musste anfangen zu weinen, da sie Angst hatte, dass ich sie vergessen würde. "Als ob ich euch vergessen könnte Liv. Ihr seit die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Und ich werde euch in den Ferien immer besuchen kommen. Es wird kein Abschied für immer sein. Ausserdem beginnt das Schuljahr erst am 1. September. Bis dahin bin ich ja noch hier." "Ja schon, aber ich werde dich vermissen." Schluchzte Olivia und ich nahm sie in die Arme. "Wir werden sie alle vermissen Liv, aber das ist eine grosse Chance für Faye und daran möchten wir sie doch nicht hindern. Es wird so schon genug schwer für sie sein, ihr gewohntes Leben einfach so hinter sich zu lassen", erklärte ihr Eva und ich nickte ihr dankend zu. "Ich werde euch alle soooo fest vermissen. Ihr seid für mich wie eine Familie und niemals ersetzbar." "Du musst uns unbedingt Briefe schreiben Faye und uns jedes Detail erzählen, wie es da ist", fügte nun auch Jill mit einem Lächeln hinzu. Ich nickte nur und schaute nun zu Liza herüber, die bis jetzt noch nichts gesagt hat und mit gesenktem Kopf ihr Essen anstarrte. Ich konnte es ihr nicht verübeln. Von allen waren wir uns am nächsten. Wir sind beide fast genau gleich alt und wurden am selben Tag im Waisenhaus abgegeben. Wir waren von allen am längsten hier, da wir bereits als Neugeborene von unseren Eltern weggegeben wurden. Liza war für mich wie eine Schwester. Sie wusste alles über mich und ich auch alles über sie. Wir haben uns seit jeher ein Zimmer geteilt und haben alle schwierigen Zeiten gemeinsam durchgestanden. Als wir wieder einmal eine Absage von einer Familie bekommen haben, haben wir uns gegenseitig motiviert. Ehrlich gesagt war ich froh, dass mich nie eine Familie adoptiert hat, denn ich hätte mir eine schönere Kindheit, als die, die ich hier erlebte, gar nicht vorstellen können.

Als wir fertig gegessen hatten stand ich auf und zog Liza beiseite um mit ihr zu reden. Wir zogen eine warme Jacke an, gingen in den Garten und sassen auf eine Bank. Als wir uns beide die Herzen ausgeschüttet haben und von unseren Sorgen berichteten nahmen wir uns in die Arme und weinten. "Du wirst für immer meine Seelenverwandte sein Liz. Dieser Platz kann dir nie jemand wegnehmen. Du bist meine beste Freundin, meine Schwester. Niemand kennt mich so gut wie du und das wird auch so bleiben, auch wenn ich dich vielleicht so oft sehen werde, wie ich es bis jetzt getan habe." "Danke Faye", murmelte sie nur und drückte ihre Arme noch fester zusammen. Nach gefühlt einer Stunde liessen wir uns los und machten uns bereit für den Ausflug, der geplant war.

Als ich am Abend erschöpft ins Bett lag, war ich mehr als nur glücklich. Ich hatte einen wunderschönen Geburtstag. Wir gingen Schlittschuhlauf bei uns in der nähe in einem Park und danach setzten wir uns in ein Café und tranken einen Kakao. Nach dem Abendessen haben wir noch stundenlang geredet. Mit schönen Gedanken an den heutigen Tag und Vorfreude auf mein nächstes Schuljahr schlief ich schlussendlich ein.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt