128 - warning from heart

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Ich musste die anderen warnen. Aber es durfte niemand Verdacht schöpfen. Es sollte alles so passieren, wie mein Vater berichtete. Trotzdem mussten sie darauf vorbereitet sein. Also schickte ich meinen Patronus los, der Remus eine Botschaft übermitteln sollte.

'Ich wünsche dir und Tonks von Herzen alles Gute!

Hoffe ihr hattet einen schönen Tag, denn es wird bald ein Sommergewitter aufziehen.

Besiegt gemeinsam die Dunkelheit. Passt auf euch auf!'

Eine silberne Hirschkuh formte sich aus meinem Zauberstab und verschwand daraufhin in der Dunkelheit.

26.07.1997

Die Stimmung war angespannt, als sich die Todesser nach ihrer Rückkehr in der Eingangshalle versammelten. Draco, Narcissa und ich erreichten gerade das Ende der Treppe, als Voldemort mit einem zornigen Gesichtsausdruck eintrat. Wir blieben schweigend stehen.

"Wieder bin ich gescheitert Harry Potter zu töten." Die besorgten Blicke der Todesser lagen auf Voldemort, während er durch den Raum schritt. Ihren Gesichtsausdrücken nach, hatten sie alle Angst, womöglich dafür verantwortlich gemacht zu werden, dass Harry noch immer am Leben war. Nach einem Moment fuhr der dunkle Lord jedoch unbeschwert, auch wenn immer noch frustriert fort. "Sie haben geahnt, dass wir angreifen werden." Er liess seinen Blick durch die Versammelten schweifen und blieb an meinem hängen. Ich erwiderte den Blick bestimmt, auch wenn mein Herz für einen Moment stehen blieb. Dann liess er jedoch wieder von mir ab. "Bis nächsten Samstag wird das Ministerium gefallen sein und dann werden wir sie erschüttern." Mit diesen Worten

31.07.1997

'Happy Birthday, Harry. Pass auf dich auf!' Ich weiss nicht, ob es mir gelang in seine Gedanken einzudringen. Ich hatte es schon einmal geschafft ohne festen Blickkontakt zu ihm zu haben. Auch wenn sein Geist meistens nicht verschlossen war und sich eine enge Verbindung zwischen uns zeigte, war die Distanz womöglich doch zu gross. Ich hoffe einfach er wusste, dass ich auf ihrer Seite stand.

01.08.1997

Ich war mir nicht bewusst, was heute geschehen würde. Ich wusste nur, dass das Ministerium fallen wird. Wie das geschah und was danach geschehen wird - darüber war ich unwissend.

Ich sass am Klavier im Wohnzimmer und spielte einige Melodien. Liza und ich haben früher oft Klavier gespielt. Ich habe es geliebt. Es erfüllte jedes Mals das ganze Haus mit einer wunderschönen Stimmung. Draco stand hinter mir, hatte seine Hände auf meine Schultern gelegt und hörte mir zu. Narcissa sass auf ihrem Sessel und war in ein Buch vertieft. Doch die leichte Stimmung verschwand gleich wieder, als Stimmen von der Eingangshalle erklangen.

Narcissa schien die Stimmen erkannt zu haben, denn sie stand abrupt auf und verliess das Wohnzimmer mit steifem Gesicht. Draco und ich schauten uns an und gingen ihr einig hinterher. Narcissa erstarrte. Ich ebenso, als ich die Frau zwischen Bellatrix wahrnahm. Sie hätte ihre Zwillingsschwester sein können. Die Ähnlichkeit war unheimlich. Jedoch waren ihre Haare etwas heller und die Augen grösser und freundlicher. Das musste Andromeda sein. "Was soll das, Bella?" fragte Narcissa angespannt. Draco griff nach meiner Hand. "Ich dachte unsere Schwester, würde uns vielleicht mitteilen, wo sich Harry Potter aufhält. Doch sie und ihr schmutziger Schlammblut-Ehemann wollten nicht mit der Wahrheit rausrücken, also dachte ich, ich bringe sie hierher." Andromeda sagte kein Wort, doch ihr finsterer Blick sprach tausend Worte. "Rodolphus kümmert sich um Ted Tonks." Sie sprach den Namen aus, als wäre er ein Fluch. Narcissa schaute sie fassungslos an. "Wenn ihm irgendetwas passiert-" fauchte Andromeda. "Was dann, Schwesterherz? Was willst du dann unternehmen?" Sie schubste sie vor Narcissas Füsse. Narcissa blickte mitleidig nach unten. "Lass sie gehen, bevor-" Doch ehe sie zu Ende sprechen konnte, krümmte sich Andromeda unter höllischen Schmerzen. Ich zuckte zusammen und auch Narcissa erstarrte. "Wo ist Harry Potter?" fragte Bellatrix mit bedrohlicher Stimme während sie einige Schritte näher an ihre Schwester trat. Diese schüttelte mit schmerzverzerrtem Gesichtsausdruck den Kopf. Bellatrix bückte sich zu ihr hinunter. "Wie du willst", flüsterte sie hämisch in ihr Ohr. "Das reicht", mahnte sie Narcissa, doch sie ignorierte sie und richtete den Zauberstab erneut auf ihre Schwester. "Crucio", fauchte sie. Meine Finger in Dracos Händen verkrampften sich, denn ich wusste genau, wie es sich anfühlte, wenn Bellatrix Lestrange einen Cruciatus Fluch auf einen richtete. Er wollte mich aus dem Raum ziehen, doch ich trat einen Schrit hervor und drang in den Geist von Andromeda Tonks ein. Mein Körper spannte sich an und krümmte sich ebenfalls, als ich ihre Schmerzen mitfühlte. "Faye", nahm ich Dracos gedämpfte Stimme wahr. Doch ich ignorierte ihn. Als Bellatrix Aufmerksamkeit etwas nachzulassen schien versuchte ich eine Schutzbarriere aufzubauen. Dann zogen Erinnerungen an mir vorbei.

"Hör auf", schrie ich als ich ihren Geist wieder verlassen habe. Ich atmete schwer. "Hör auf! Sie weiss es nicht", log ich. "Sie weiss nicht, wo er sich befindet", wiederholte ich schwankend. Draco stützte mich. Narcissa sah mich mit einem besorgten Ausdruck an. Bellatrix Augen wurden schmal, doch sie hielt ihren Zauberstab zurück und zog auffordernd die Augenbrauen hoch. "Er war bei ihnen, doch sie wissen nicht wohin er danach verschwunden ist." Andromeda lag schwer atmend auf dem Boden, blickte jedoch dankbar zu mir hoch. "Wieso sollte ich dir glauben?" Nun trat ich mit bestimmten Schritten auf sie zu. "Ich bin hier nicht wahr? Ich wäre schon längst eingesperrt, hätte der dunkle Lord Bedenken." Meine Augen funkelten ihrem Blick entgegen. "Lass sie gehen, sie hat keine weitere Informationen", fauchte ich. Bellatrix Ausdruck wurde zornig. Ich spielte mit dem Feuer, doch ich wusste, dass sie mir nichts antun würde. Nicht ohne Voldemorts Ermächtigung. Sie wollte etwas entgegnen, doch ich liess meine Macht in mir aufsteigen, liess sie äusserlich wahrnehmbar werden, woraufhin sie eingeschnappt an mir vorbei ging und die Treppen hinauf stieg.

Ich wusste wie meine Macht einzusetzen war. Ich wusste wie ich damit umgehen musste. Ich konnte sie kontrollieren, damit spielen.

Als Bellatrix verschwand, kniete sich Narcissa zu ihrer Schwester hin. "Andromeda", hauchte sie mit gebrochener Stimme. "Es tut mir so leid." Sie half ihrer Schwester hoch. Sie schauten sich einen Moment in die Augen, dann zog Narcissa ihre Schwester an sich. "Geh", flüsterte sie in ihr Ohr. Eine Träne quoll über Andromedas Wange. Dann wandte sie sich mit einem anerkennenden Blick mir zu, drehte sich und verschwand durch die massive Tür hinaus in die Dunkelheit.

-

Ich wusste, dass das Ministerium gefallen war, aber ich wusste nicht, wie es passiert war. Ich hatte keine Ahnung, dass Voldemort persönlich den Zaubereiminister umgebracht hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie die Todesser Harrys Aufenthaltsort trotzdem herausgefunden haben, dass sie einen Angriff beabsichtigt haben. Doch ich wusste, dass sie ihn nicht ergriffen haben. Voldemort war ausser sich vor Frustration bei seiner Rückkehr. Harry, Ron und Hermine waren auf der Flucht. Ich wusste nicht wo sie waren, doch ich hoffte sie befanden sich in Sicherheit.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt