8 - welcome at hogwarts

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Als wir endlich beim Schloss ankamen versammelten wir uns vor eine grossen Tür, die vermutlich zur grossen Halle führte, denn von drinnen waren hunderte durcheinander redende Stimmen wahrzunehmen. Oben auf der Treppe wartete eine ältere, eher streng aussehende Hexe mit Spitzhut. "Das ist Professor McGonagall, die Hauslehrerin von Gryffindor", flüsterte mir June zu. Als wir alle still standen ergriff sie das Wort:

"Willkommen in Hogwarts. Das Bankett zur Eröffnung des Schuljahres beginnt in Kürze, doch bevor ihr eure Plätze in der grossen Halle einnehmt, werden wir feststellen, in welche Häuser ihr kommt. Das ist eine sehr wichtige Zeremonie, denn das Haus ist gleichsam eure Familie in Hogwarts. Ihr habt gemeinsam Unterricht, ihr schlaft im Schlafsaal eures Hauses und verbringt eure Freizeit im Gemeinschaftsraum.
Die vier Häuser heissen Gryffindor, Hufflepuff, Ravenclaw und Slytherin. Jedes Haus hat seine eigene, ehrenvolle Geschichte und jedes hat bedeutende Hexen und Zauberer hervorgebracht. Während eurer Zeit in Hogwarts holt ihr mit euren grossen Leistungen Punkte für das Haus, doch wenn ihr die Regeln verletzt, werden eurem Haus Punkte abgezogen.
Am Ende des Jahres erhält das Haus mit den meisten Punkten den Hauspokal, eine grosse Auszeichnung.
Ich hoffe, jeder von euch ist ein Gewinn für das Haus, in welches er kommen wird.
Die Einführungsfeier, an der auch die anderen Schüler teilnehmen, beginnt in wenigen Minuten. Ich schlage vor, dass ihr die Zeit nutzt und euch beim Warten so gut wie möglich zurechtmacht."

Das Meiste, was Professor McGonagall uns erklärte wusste ich bereits von June und Elle, doch es war trotzdem sehr spannend alles noch einmal zuzuhören, denn irgendwie konnte ich es noch immer nicht ganz glauben, dass ich nun an einem Ort voller Zauberer und Hexen war. Dann ging die Tür auf und ich kam aus dem Staunen nicht mehr raus. Die Halle war nicht gross. Sie sie war gigantisch. Unter der Decke, die aussah, als wäre es der Nachthimmel, schwebten Kerzen. In der Halle standen vier lange Tische nebeneinander, an denen je die Schüler von einem Haus sassen. Vorne in der Halle war der Lehrertisch, wo sich mehrer jüngere und ältere Lehrer versammelt hatten. In der Mitte sass Albus Dumbledore, der Schulleiter von Hogwarts.

Die ganze Schar Erstklässler ging an den langen Tischen vorbei und zog viele musternde Blicke auf sich. An einem der Tische sah ich Fred und George, welche mir kurz zuwinken, als ich sie ansah. Als wir am Ende der Schülertische angelangten, hielten wir an. Zwischen uns und dem Lehrertisch wurde ein Stuhl in die Mitte des Raums gestellt, wo vermutlich die Zeremonie gleich beginnen würde. Meine Augen wanderten zu den Lehrern, die nun von Nahem etwas besser zu erkennen waren. Als mein Blick an einem schwarzhaarigen Lehrer hängenblieb, merkte ich, dass er mich ebenfalls durchdringend anstarrte. Doch als sich unsere beiden Blicke trafen, schaute er sofort weg und widmete sich wieder der Zeremonie. Ich tat es ihm gleich, studierte der Situation aber noch einen Augenblick nach. Irgendetwas liess mich stutzen, doch ich wusste nicht was. Irgendetwas im Blick dieses Professors war eigenartig, aber irgendwie auch vertraut.

Professor McGonagall startete nun damit, die Namen der neuen Schüler von einem Blatt Pergament vorzulesen und die Erstklässler setzten sich der Reihe nach auf den Stuhl, wo ihnen der sprechende Hut auf den Kopf gesetzt wurde. Bei einigen Schüler hatte er etwas länger, bis er eine Entscheidung traf. Bei anderen wiederum ging es nur einige Sekunden. Mein Name kam vor June und Elle dran und ich schritt sichtlich nervös aus der Schar von Erstklässlern hinaus auf den Stuhl zu. Als Professor McGonagall mich sah, schaute sie noch einmal etwas nachdenklich auf das Pergament und dann hinauf zum Lehrertisch. Was war los? Gab es einen Fehler? War ich irrtümlicherweise hier? Doch schnell wandte sich ihr Blick wieder zu mir und sie deutete mit einer freundlichen Geste auf den Stuhl und setzte mir anschliessend den Hut auf.

"Ich sehe, ich sehe... Faye Evans... Was machen wir mit dir? Du würdest wirklich überall gut hinpassen. An reichlicher Intelligenz und Kreativität mangelt es dir nicht, doch nach Ravenclaw würde ich dich nicht stecken, denn du hast besseres zu tun, als stundenlang hinter Büchern zu verbringen und zu lernen. Auch wenn du sehr fleissig bist, würde es dir dabei langweilig werden. Du bist durchaus freundlich und hilfsbereit, doch sind das nicht die Charaktereigenschaften, die dich ausmachen. Hufflepuff wird es auch nicht. Viel mehr bist du loyal und mutig, aber auch ambitioniert und ehrgeizig. Doch welche Eigenschaften überwiegen? Gryffindor oder Slytherin? Folgst du dem Pfad deiner Mutter oder deines Vaters?"

Mir stockte der Atem.

"Oh ja, Oh ja. Beide waren hier in Hogwarts und sassen einst auf diesem Stuhl. Mächtiges Blut fliesst in dir Faye und du wirst Grosses erreichen. Slytherin würde dir auf dem Weg zur Grösse helfen. Doch ist dir Grösse überhaupt wichtig?"

"Ich möchte einfach das Richtige tun", dachte ich. "Ich möchte wie meine Mutter sein. So stark wie sie."

"Deine Mutter also. Du nimmst deine Mutter als Vorbild, ohne zu wissen, wer sie war und was für ein Mensch sie war? Du möchtest in das Haus deiner Mutter?"

Ich nickte.

"Und was ist mit deinem Vater? Er ist ebenfalls ein sehr grosser und mächtiger Zauberer."

"Ich weiss nichts über ihn."

"Na gut. Ich sehe du bist deiner Mutter sehr ähnlich. Aber du darfst nie vergessen, wie mächtig du bist und was du für ein Potenzial hast. Du hast eine listige Seite und die darf nicht vergessen werden. Verstehst du? Sie wird dir einige Male den richtigen Weg zeigen und dir vielleicht sogar das Leben retten."

Ich nickte erneut.

"Also dann wird es wohl: GRYFFINDOR!"

Das letzte Wort sprach er laut aus und der Tisch der Gryffindors begann zu jubeln und zu klatschen. Ich stand auf und sah, wie McGonagall mir zuzwinkerte. Meine Mutter war also in Gryffindor. Stolz und fröhlich bewegte ich mich auf den Gryffindor-Tisch zu und setzte mich neben Fred und George, die mir zuwinken und andeuteten, dass sie mir einen Platz freigehalten haben. Aus meinem Augenblick sah ich, wie der schwarzhaarige Lehrer kurz nach der Kundgabe des sprechenden Hutes auffuhr und mit hastigen Schritten zu einer Tür in der Nähe lief und den Raum unauffällig verliess. June wurde gleich nach mir ebenfalls nach Gryffindor eingeteilt und setzte sich neben mit einem riesigen Lächeln neben mich. Elle allerdings kam nach Slytherin, so wie sie es bereits geahnt hatte. Doch mir war das egal. Ich mochte Elle und die Tatsache, dass sie nach Slytherin kam änderte daran nichts. Schliesslich hätte der sprechende Hut mich ebenfalls fast nach Slytherin gesteckt. Als sie nach einer gefühlt Ewigkeit, die der Hut für ihre Sortierung benötigte, stand sie etwas traurig auf und schaute zu June und mir. Ich lächelte ihr optimistisch zu, was ihre Miene etwas aufhellte. Anschliessend lief sie ebenfalls an ihren Haustisch und wurde mit Gejubel begrüsst. Bereits jetzt wusste ich, dass ich in den folgenden Jahren viel Zeit mit June und Elle verbringen würde, und dass die nächsten sieben Jahre die besten Jahre meines Lebens werden würden.



Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt