61 - innocent

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"Ron? Gehts dir gut?" fragte ich ihn schliesslich. Er fasst sich an den Kopf, nickte dann aber langsam. "Ich denke schon." Er versuchte sich aufzusetzen. "Was ist passiert?" Ich schüttelte den Kopf. "Nicht jetzt. Ich bring dich zurück zum Schloss. Kannst du aufstehen?" Er nickte, woraufhin ich ihn am Oberarm fasste und ihm half aufzustehen. Er war ziemlich wackelig auf den Beinen, doch ich stützte ihn und irgendwie schafften wir es nach einer gefühlten Ewigkeit zurück ins Schloss.

Kurz nachdem wir die Schlossmauern betreten haben, brach Ron erneut zusammen und verlor das Bewusstsein. Ich hatte keine Chance ihn zu tragen, also rief ich um Hilfe. Einige Hufflepuffs holten Professor Dumbledore, der eilig auf uns zukam. Auf dem Weg zum Krankenflügel erzählte ich ihm, was passiert ist. Madam Pomfrey kümmerte sich gleich um Ron und gab mir einen Tee zur Beruhigung. Dumbledore verliess den Krankenflügel kurzzeitig wieder und kurz darauf betrat ihn mein Vater, gefolgt von Harry und Hermine, die bewusstlos hinter ihm her schwebten. Ich stand besorgt auf, während Madam Pomfrey die beiden entgegennahm. "Was ist passiert?" fragte ich ihn. "Sie werden sich wieder erholen", entgegnete er eintönig. "Und wo ist Sirius Black?" Seine Augen blitzten verräterisch. "Der wird demnächst von den Dementoren geküsst." Mir stockte der Atem. Dann drehte er sich mit düsterer Miene um und ich starrte ihm perplex hinterher. Als er den Krankenflügel verlassen hatte, lief ich ihm hinterher. "Er ist unschuldig." Rief ich ihm ungläubig hinterher. "Dafür gibt es keine Beweise", entgegnete er gleichgültig, ohne sich umzudrehen.

"Ich hab ihn gesehen", erwähnte ich dann, woraufhin er sich skeptisch zu mir umdrehte. "Damals, als ich auf der Holzbrücke in dich gerannt bin und du mich gefragt hast, wer dieser Mann war, mit dem ich gesprochen habe. Das war Sirius Black." Er kam mit wehendem Umhang auf mich zu. "Das weiss ich", zischte er. "Und ich hoffe, dass du mich in Zukunft nicht mehr anlügst, denn ich merke, wenn du das tust." Ich wurde wütend. "Er war ein Freund von meiner Mutter. Er wollte mir nichts antun, so wenig, wie er ihr etwas angetan hat." Verzweifelt starrte ich ihm in die Augen. "Ich kann nichts mehr für ihn tun, Faye." Ich atmete erstickt aus.

In dem Moment kam Dumbledore mit dem Zaubereiminister um die Ecke und Snape wandte sich ihnen zu. Sie liefen auf den Krankenflügel zu und liessen mich ohne weiteres stehen. Doch ich wollte mir ihr Gerede ehrlich gesagt nicht anhören. Dafür hatte ich keine Energie mehr. Wer würde schon auf mich hören. Hilflos liess ich mich der Wand nach auf den Boden sinken und wartete. Keine Ahnung auf was, aber ich wartete. Nach einiger Zeit verliessen Snape und Fudge den Krankenflügel wieder, liefen an mir vorbei, doch ich ignorierte sie. Noch einen Augenblick später war es Dumbledore, der die Tür hinter sich schloss. Ich schaute ihn fragend an. "Vielleicht wendet sich doch noch alles zum guten", sagte er lächelnd. Ich verstand nicht. In dem Moment kamen Harry und Hermine um die Ecke und rannten auf uns zu. Ja, Harry und Hermine, die eigentlich bewusstlos im Krankenflügel liegen. "Wie-", fragte ich ungläubig, doch sie hörten mich nicht. "Wir haben's geschafft!", sagte Harry atemlos. "Sirius ist geflohen, auf dem Rücken von Seidenschnabel..." Ich schaute sie noch immer ahnungslos an. Dann kam Hermine auf mich zu und umarmte mich. "Sirius Black ist frei. Er konnte fliehen." Dann wandte sie sich wieder von mir ab und sie und Harry betraten erneut den Krankenflügel.

Ich schaute verwirrt zu Dumbledore, der zwinkerte mir jedoch nur zu und verschwand dann ebenfalls. Harry und Hermine waren mir auf jeden Fall noch eine Erklärung schuldig, aber für den Moment war ich einfach nur erleichtert. Sirius Black war frei. Ein unschuldiges Menschenleben wurde gerettet.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt