38 - warm welcome

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August 1993

Es war ein warmer Sommertag als ich an die Haustüre der Weasleys klopfte. Ginny öffnete die Tür und sprang mir als erstes um den Hals, als sie mich sah. "Heyy Faye. Wie gehts dir?" Dann drehte sie ihren Kopf noch einmal dem Haus zu. "Mom, es ist Faye", rief sie die Treppen hoch, ohne eine Antwort abzuwarten. "Komm rein! Willst du was essen? Mom hat wiedereinmal übertrieben. Aber sie hat sich so gefreut, dass du wieder kommst." Ich lächelte. Ach, wie ich diese Familie einfach liebte. Wie jedes Jahr verbringe ich die letzten zwei Wochen der Schulferien bei den Weasleys und wie jedes Jahr bin ich mehr als nur Willkommen. "Faye Liebes!", erklang die warmherzige Stimme von Mrs Weasley, als sie die Stufen ins Erdgeschoss hinunter schritt. "Hallo Mrs Wealey, schön sie zu sehen", begrüsste ich sie, als sie mich in die Arme schloss. "Komm setz dich." Doch ich konnte ihrer Aufforderung nicht nachgehen, denn in diesem Moment kamen auch Fred und George die Treppen hinunter gerannt. George umarmte mich zuerst. "Hey Faye, hübsch siehst du aus." Ich schmunzelte. "George!", ermahnte ihn Mrs Weasley. "Was? Stimmt doch?" entgegnete er ihr und zwinkerte mir zu. Ich kicherte und verbog mich majestätisch vor ihm. "Es ist mir eine Ehre Mister Weasley." Nun lachten alle, einschliesslich Mrs Weasley. Nun trat auch noch Fred auf mich zu. "Hey Faye schön, dass du hier bist", sagte er, als er mich umarmte. "Ich freue mich auch hier zu sein", flüsterte ich an seinen Brustkorb. Dann löste ich mich aus seiner Umarmung und Fred strich mir eine lose Strähne hinter die Ohren. "Wie geht es dir?" fragte er mich durchdringlich und ich merkte, dass er die Frage wirklich ernst meinte und nicht nur aus Höflichkeit fragte, also entschied ich mich auch eine ehrliche Antwort zu geben. "Mir gehts gut." Als ich seinen skeptischen Blick bemerkte, fügte ich noch hinzu: "Wirklich. Es geht mir viel besser. Ich konnte mich in den Ferien sehr gut erholen und sie in vollen Zügen geniessen" "Keine Anfälle mehr?" Ich schüttele den Kopf. "Seit dem letzten Anfall in der Schule wurde ich nie mehr bewusstlos", sagte ich und setzte mich neben Ginny an den Tisch, der befüllt mit Gebäck war. Ich hab Fred die Wahrheit gesagt. Ich wurde nie mehr ohnmächtig. Ein, zwei Mal wurde mir schwarz vor Augen, doch ganz verlor ich das Bewusstsein nie. Fred schaute mir noch nachdenklich hinter her, setzte sich dann aber auch an den Tisch, gegenüber von mir.

"Faye, hast du das von Sirius Black gehört?", fragte mich Ginny nach einer Weile. "Ginny! Lass Faye doch erst einmal ankommen", sagte Mrs Weasley aufgebracht, bevor ich auf Ginnys Frage eingehen konnte. "Mom, sie hat auch ein Recht zu erfahren, was vor sich geht." Mrs Weasley seufzte. Vermutlich wusste sie, dass sie keine Chance hatte, Ginny umzustimmen. Also blickte ich fragend zu Ginny. "Sirius Black ist es gelungen aus Askaban auszubrechen. Bisher hat es noch keiner der Gefangenen geschafft aus Askaban zu fliehen."

Eine Weile redeten wir weiter über Sirius Black, seine Flucht und landeten dann bei anderen Horrorgeschichten, bis wir dann schliesslich aufstanden und ich meine Sachen zu Ginny ins Zimmer brachte. Gerade, als ich das Fenster schloss, nachdem ich Giorgia mit einem Brief an Anne, in dem stand, dass ich gut angekommen bin, losgeschickt habe, erschien Fred im Türrahmen. "Kann ich kurz mit dir sprechen Faye?" Als ich nickte schloss er die Tür hinter sich und setzte sich neben mich auf das Bett. "So ernst kenn ich dich gar nicht Weasley", witzelte ich und schaute ihn fragend an. "Mom und Dad sind wegen dieser Sache mit Sirius Black ziemlich aufgebracht", begann er. "Ist ja irgendwie auch verständlich, wenn ein Massenmörder auf freiem Fuss herumläuft", erwiderte ich, immer noch nicht ahnend, was Fred mir mitteilen wollte. "Ja, aber das ist es nicht", erzählte er weiter. "Letztens habe ich sie bei einem Gespräch gelauscht, als der Name Potter gefallen ist." Ich hörte ihm gespannt zu. "Sirius Black ist offensichtlich auf der Suche nach Harry und will ihn umbringen." Jetzt atmete ich zischend ein. "Was?! Wieso das denn?" fragte ich irritiert. "Keine Ahnung. Wieso genau, konnte ich nicht heraushören, aber es hat auf jeden Fall etwas mit seinen Eltern zu tun und da du- Naja, da du seine Schwester bist, dachte ich mir, dass-" Mir stockte der Atem. "Wie bitte was? Woher- Wie-" Ich habe ausser June nie jemandem erzählt, dass Harry mein Bruder war. Woher wusste Fred davon? Okay, doofe Frage. Es war mir eigentlich klar, dass die Zwillinge nicht locker lassen würden, als ich nicht sagen konnte, was mit Harry und mir los war. Da ich mir die Frage bereits selber beantwortet habe, schüttelte ich hastig den Kopf. "Ihr dürft es niemandem sagen okay? Fast niemand weiss davon und es ist besser, wenn das auch so bleibt." Fred nickte. "Und du denkst jetzt, dass Sirius Black es auch auf mich abgesehen haben könnte?" wechselte ich anschliessend wieder das Thema. "Es wäre naheliegend, wenn er weiss, dass du ebenfalls Lily und James Tochter bist." "Ich-" begann ich, brach jedoch gleich wieder ab. Sollte ich ihm die Wahrheit sagen? Fred schaute mich fragend an. "James Potter ist nicht mein Vater", sagte ich dann schlussendlich und Fred blickte mir verwirrt entgegen. "Wer dann?" Ich atmete tief durch. "Das kann ich dir nicht sagen. Nicht einmal Harry weiss das und bitte versuch es auch nicht herauszufinden. Ich weiss, das ist viel verlangt, aber es bringt mich in enorme Gefahr Fred. Versprich mir, dass du es sein lässt." Fred nickte. "Okay versprochen, aber das Problem mit Black ist damit nicht behoben." Ich legte meine Hand auf Freds Schulter. "Ich werde schon aufpassen, aber vermutlich interpretieren wir viel zu viel in ungewisse Tatsachen hinein. Lass uns jetzt einfach noch die letzten zwei Sommerferienwochen geniessen, bevor die Schule wieder beginnt." Fred stand auf und streckte mir die Hand hin. "Lust auf eine Partie Zauber-Schnipp-Schnapp?" Ich griff nach Freds Hand und er zog mich auf die Beine. "Liebend gerne!" Und mit diesen Worten liessen wir unser Gespräch hinter uns und gingen wieder die Treppen in das Wohnzimmer hinunter.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt