85 - aching bond

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24. Juni 1995

„Autsch!" Ich hielt mir die Beuge meines rechten Armes, durch den ohne Grund ein stechender Schmerz zog. Als würde eine Messerspitze durch meine Haut dringen. Ich senkte meinen Blick, doch da war nichts. „Ist was?" fragte June neben mir. Ich schaute zu ihr und schüttelte dann zögernd den Kopf. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl in mir.

Wir befanden uns auf einer Tribüne mitten auf dem Quidditch-Feld. Eine sieben Meter hohe Hecke war um das ganze Spielfeld gewachsen. Harry und die anderen Champions haben den Irrgarten schon vor einiger Zeit betreten. Fleur und Krum sind bereits vom Turnier ausgeschieden. Harry und Cedric jedoch befanden sich immer noch im Irrgarten.

Dann, urplötzlich, kam Panik in mir hoch und ich hatte keine Ahnung, woher sie kam. Ich atmete schwer. Mein Herz begann zu rasen und ich zitterte am ganzen Körper. Irgendetwas stimmte nicht. „Faye", vernahm ich gedämpft Junes besorgte Stimme. „Was ist los Faye?" Doch ich brach kein Wort heraus. Erst, als sich eine kühle Hand auf meine legte, beruhigte ich mich allmählich wieder. Ich schaute Draco angespannt an. „Etwas stimmt nicht", murmelte ich. „Was ist los?" ertönte die Stimme meines Vaters vor mir.

„Ich glaube sie hat eine Panikattacke, Professor", entgegnete ihm June. "Etwas stimmt nicht", wiederholte ich. „Mit Harry, etwas stimmt nicht mit ihm", spezifizierte ich. "Faye, ich bin mir sicher deinem Bruder geht es gut." Sie schaute verzweifelt zu meinem Vater. Ich schüttelte überfordert den Kopf, da ich selbst nicht zuordnen konnte, woher dieses erdrückende Gefühl herkam. Auf einmal ertönte ohrenbetäubendes Gejubel und als ich Harry in der Mitte des Stadions mit Cedric Diggory auf dem Boden liegen sah, war ich mir dessen sicher. „Irgendetwas stimmt da nicht", verdeutlichte ich mich erneut aufgebracht, stand hastig auf und zwängte mich an meinem Vater vorbei. Er versuchte mich zurück zu halten, doch ich entriss meinen Arm seinem Griff. Ich rannte die Tribüne hinunter zu meinem Bruder, in dessen Anwesenheit sich bereits Professor Dumbledore befand. "Harry?" Ich kniete mich zu ihm nieder. „Was ist passiert Harry?", fragte ihn Dumbledore. Zuerst sagte er nichts und schüttelte schluchzend den Kopf, das Geschehene nicht wahrhaben wollend. Dann erkannte ich, was nicht zu stimmen schien; Cedrics Körper lag leblos neben ihm. Ich atmete zischend ein. Cedric Diggory war tot. Ich war zu schockiert um etwas sagen zu können. Stattdessen nahm ich Harry in den Arm und er presste seinen Kopf gegen meinen Brustkorb. „Harry," wiederholte Dumbledore. „Er ist zurück", flüsterte Harry. „Voldemort ist zurück" Mein Atem stockte. Nun wusste ich was dieses unbehagliche Gefühl vorhin ausgelöst hatte. Mein traumatisierter Blick fand den meines Vaters, der uns ebenfalls bestürzt anschaute. Plötzlich befanden sich um uns herum etliche Leute und drängten auf uns zu. Kurz darauf verschwand mein Vater hinter dem Gedränge. Ich senkte meinen Blick wieder auf das Geschehene. Ich nahm nur noch Wortfetzen wahr, von dem was um uns gesagt wurde. „Diggory...tot...Lass ihn los, Harry." Dann, entsetzte Schreie und eine kreischende Menschenmenge. Jemand versuchte Harry von Cedrics leblosem Körper zu lösen, doch Harry umklammerte ihn nur noch fester. Dumbledore bückte sich über ihn. „Harry, du kannst ihm jetzt nicht mehr helfen. Es ist vorbei. Lass los." Ich war mir sicher, dass dies nicht bloss auf Cedric bezogen war. Er versuchte sich zu erklären. Ich half Harry hoch. Er wankte, weswegen ich versuchte ihn so gut wie möglich zu stützen. Es ging alles viel zu schnell. Zu viele Stimmen redeten auf uns ein. „Ich nehm ihn, Dumbledore." „Nein, es wäre besser-„ Ich konnte keinen klaren Kopf bewahren. „Krankenflügel...komm mit." Professor Moodys Gesicht tauchte vor uns auf. Harry murmelte etwas unverständlich. Ich zögerte. „Sir, Professor Dumbledore meinte-„ Er brach mir das Wort ab. „Er muss sich hinlegen... kommt jetzt!" Ich blickte verzweifelt umher, doch die Aufmerksamkeit aller schien nun auf Cedric Diggory und seinen Eltern zu liegen. Auch meinen Vater konnte ich nirgends mehr erblicken. Als Harry erneut einsackte und sich gequält an die Stirn fasste, folgten wir Professor Moody instinktiv zum Schloss.

Auf dem Weg zum Krankenflügel erklärte Harry Moody stückweise, was passiert war. Moodys Reaktion liess mich irgendwie stutzen, doch ich war zu beschäftigt Harry zu stützen und alles zu verarbeiten. „Hier rein... kommt! Hier rein-" Plötzlich befanden wir uns in Moodys Büro, der hinter sich die Tür abschloss. „Das ist nicht der Krankenflügel Professor", bemerkte ich, doch Professor Moody ignorierte mich. Stattdessen flösste er Harry irgendein Getränk ein, nach dem dieser sich setzte. Es schien zu wirken. Es schien ihm besser zu gehen. „Voldemort ist zurückgekehrt, Harry? Bist du sicher?" Ich schaute ihn skeptisch an. Ich glaube nicht, dass dies der richtige Zeitpunkt war, Harry diese Fragen zu stellen. „Professor, sollte Harry nicht-„ doch Professor Moody fuhr mit seinen seltsamen Fragen fort. Ich hörte nicht mehr zu. Bis- „In Hogwarts ist ein Todesser. Er hat meinen Namen in den Kelch getan. Er-„ Harry wollte aufstehen, doch Moody drückte in auf den Stuhl zurück. Irgendetwas lief hier nicht korrekt. Ich drängte mich in den Vordergrund. „Professor, bei allem Respekt, Harry sollte sich ausruhen. Er sollte in den Krankenflügel gebracht werden." Professor Moody schnaubte, schwang seinen Zauberstab und ich wurde daraufhin nach hinten geschleudert. „Was soll- Faye?" war das Letzte, das ich hören konnte.


Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt