15 - slyther out

2.1K 105 5
                                    

Oktober 1991

Die ersten paar Wochen sind bereits vergangen. Soweit verlief der Schulalltag wie gewohnt und es ist nichts aussergewöhnliches passiert. Katie Bell und ich wurden beide als Jägerinnen im Gryffindor Team aufgenommen und Harry Potter war unser neuer Sucher. Quidditch war wirklich Klasse und ich freute mich jedes Mal riesig aufs Training. Es war für mich der perfekte Ausgleich zur Schule und ich war echt froh, dass mich Fred und George dazu überredet haben, an der Auswahl teilzunehmen.

Heute Abend haben June und ich uns bei Elle im Slytherin Gemeinschaftsraum getroffen und gemeinsam einen schönen Abend verbracht. Die neuen Slytherins waren ziemlich davon abgeneigt, dass sich zwei Gryffindors in ihren Gemeinschaftsraum aufhielten. Jedoch haben sie sich nicht wirklich getraut etwas zu sagen, da sich alle älteren Slytherins damit abgefunden haben und sich zum Teil sogar ziemlich gut mit uns verstanden. Nun ja, der einzige, der sich wirklich beschwerte war Draco Malfoy. Ein richtig arroganter, verwöhnter kleiner Junge, der das Gefühl hat etwas Besseres zu sein. Soviel ich weiss, sind die Malfoys eine der wohlhabendsten reinblütigen Zauberfamilien. Die Familie Malfoy hat schon lange einen Ruf wegen Reinblutrassismus und sich Reichtum und Macht von ihren Mitmenschen anzueignen. Für sie war es traditionell dem Haus Slytherin zugeordnet zu werden, was mich ehrlichgesagt keineswegs überraschte. Als Draco irgendwann merkte, dass er keine Chance hatte uns aus dem Gemeinschaftsraum zu vertreiben, liess er es dann allmählich mit seinen Sticheleien sein.

Wir haben den ganzen Abend mit Quatschen verbracht und die Zeit völlig vergessen. Als wir uns dann schliesslich aufmachten, zurück zum Gryffindorturm zu gehen war es bereits nach Mitternacht. Wir schlichen uns also aus dem Gemeinschaftsraum nach oben. Als wir gerade an Snapes Tür vorbei gingen, öffnete sich diese und die dunklen Umrisse unseres Professors zeichneten sich im Türrahmen ab. 'Mist', dachte ich und schaute mit hilflosem Blick zu June. Wie angewurzelt sind wir stehen geblieben. "Wohin gedenken die Damen gehen zu wollen zu so später Stunde?" schnaubte Snape. Wie bei Merlins Bart wusste er, dass wir genau in diesem Moment an seinem Büro vorbei liefen?! Und warum ausgerechnet er? "Wir-...", startete June unbeholfen und ich wusste, dass sie keine Ausrede parat hatte. Was vielleicht auch besser so war, denn sie konnte überhaupt nicht lügen und wenn es etwas gab, was Snape gar nicht ertragen konnte, war, wenn man ihn anlügte. Aus unerklärlichen Gründen merkte er eigentlich immer, wenn man ihn anlog. Ich hielt es für sinnvoll Snape die Wahrheit zu sagen. So entschied ich mich June zu helfen und fuhr mit der Erklärung fort. "Tut uns leid Sir. Wir waren gerade noch bei Elle Greene im Slytherin Gemeinschaftsraum und haben die Zeit völlig aus den Augen verloren. Wir wollten soeben zurück zum Gryffindorturm." Verlegen schaute ich Professor Snape an. "Was für eine schwache Ausrede Miss Evans. Es gibt Regeln in Hogwarts und eine davon ist, dass die Schüler ihre Häuser nach 21 Uhr nicht mehr verlassen dürfen und das wissen Sie genau Evans. Sie können mir nicht sagen, dass Sie über drei Stunden nicht auf die Uhr geschaut haben. Nächsten Freitag Nachsitzen für Sie beide. Ich erwarte Sie um 17 Uhr in meinem Büro." Das war ja klar. Wäre auch ein Wunder gewesen, wenn wir ohne Strafe davon gekommen wären. Wir konnten ja auch nichts dafür, dass unsere Freundin in ein anderes Haus eingeteilt wurde und wir sie ab und zu besuchen wollten. Frustriert und müde stiegen wir dann die Treppen hoch und verschwanden im Gryffindor Gemeinschaftsraum.

Am nächsten Freitag nach der Schule kam George auf mich zu und legte seinen Arm über meine Schultern. "Hey Faye, kommst du später mit an den See? Ist vermutlich einer der letzten warmen Tage dieses Jahr." Ich wollte gerade voller Euphorie zustimmen. Doch dann fiel mir die Nachsitzstunde bei Snape wieder ein und mein Ausdruck wurde trüb. "Kann leider nicht... Muss nachsitzen." "Was? Wieso?" entgegnete er entgeistert. "Snape hat June und mich letzten Samstag nach Mitternacht auf dem Weg zurück vom Slytherin Gemeinschaftsraum erwischt." "Und wieso weiss ich nichts davon?" Erst jetzt merkte ich, dass wir Fred und George gar nichts über unsere Begegnung mit Snape erzählt haben. Als wir am Sonntagmorgen Elle während dem Frühstück über den Vorfall informierten, hat sich danach für uns das Thema erledigt. Wir hatten uns bereits genug über unser unvorsichtiges Verhalten aufgeregt. "Haben es vermutlich verdrängt", antwortete ich mit erdrückter Miene. "Na dann viel Spass", erwiderte er mit einer Grimasse auf dem Gesicht, die mich kurz zum Schmunzeln brachte. Ich ging die Stufen hoch zum Gryffindor Turm, um June für das Nachsitzen abzuholen.



Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt