87 - he's back

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Mitten in der Nacht wurde ich von Stimmen aus dem Schlaf gerissen. Schlaftrunken schaute ich zu Harry, der sich ebenfalls aufgerichtet hat. Dumbledore, McGonagall, mein Vater und der Zaubereiminister befanden sich im Krankensaal und diskutierten lautstark. Anscheinend schon eine ganze Weile. Professor McGonagall war ausser sich, Dumbledore schien verzweifelt. Harry und die anderen Anwesenden hörten dem Gespräch aufgebracht zu.

"Hören Sie, Dumbledore. Sie- Sie können nicht ernsthaft glauben, Du-weisst-schon-wer ist zurück?" Er hatte ein merkwürdiges, verwirrtes Lächeln auf den Lippen. "Harry hat mit eigenen Augen gesehen, dass Voldemort zurückkam", entgegnete Dumbledore. "Verrückt", flüsterte Fudge. "Wahnsinnig!" " Ich werde Ihnen alles erklären, wenn sie in mein Büro hochkommen." "Sie halten den Jungen also wirklich für glaubwürdig?" In Dumbledores Augen loderte es. "Natürlich glaube ich Harry." Fudge blickte zweifelnd zu Dumbledore und dann durch den Raum. "Und was ist mit der Schwester? Wieso ist sie hier? Was hat sie sich in den Kopf gesetzt?" Fudge schaute mich mit einem abwertenden Blick an. Nun war es mein Vater, der sich in das Gespräch einmischte. "Miss Evans hat nichts mit dem Ganzen zu tun." Seine Stimme klar verärgert. "Das Mädchen wollte nur ihrem Bruder helfen. Hören sie Cornelius-" Doch Dumbledore wurde von dem entrüsteten Zaubereiminister unterbrochen. "Mir scheint als wären Sie alle entschlossen, eine Panik auszulösen, die all das gefährdet, was wir in den letzten vierzehn Jahren aufgebaut haben", ergänzte Fudge zornig.

"Sie Dummkopf! Sie sind geblendet von ihrem Ehrgeiz!" fuhr ihn McGonagall an. "Lächerlich!" Fudge schüttelte ungläubig den Kopf.  "Voldemort ist zurück, Cornelius." Dumbledore versuchte Ruhe in die Angelegenheit zu bringen. "Lächerlich!" rief Fudge erneut, nun etwas lauter. Dumbledore erhob seine Stimme ebenfalls. "Wenn ihr Wille, die Augen zu verschliessen sie so weit bringt, Cornelius, dann trennen sich nun unsere Wege. Sie müssen tun, was Sie für richtig halten.  Und ich- ich werde tun, was ich für richtig halte." Fudge schüttelte empört seinen Kopf. "Ich habe mich immer für Sie eingesetzt Dumbledore. Doch wenn sie jetzt gegen mich arbeiten wollen-" Weiter kam er nicht. "Der Einzige, gegen den ich zu arbeiten gedenke", entgegnete Dumbledore, "ist Lord Voldemort. Wenn Sie gegen ihn sind, Cornelius, dann bleiben wir auf derselben Seite." "Es reicht! Ich habe genug gehört. Meinen Worten habe ich nichts mehr hinzuzufügen. Morgen werde ich Verbindung mit Ihnen aufnehmen, Dumbledore, und mit Ihnen über die künftige Führung dieser Schule sprechen. Ich muss zurück ins Ministerium." Mit diesen Worten und eiligen Schritten verliess er den Krankensaal.

Sobald er verschwunden war, wandte sich Dumbledore uns zu. "Es gibt einiges zu tun", sagte er seufzend. "Alle, die wir von der Wahrheit überzeugen können, müssen sofort benachrichtigt werden. Wir müssen alle zusammenhalten." Er schaute auffordernd zu Snape und Sirius, der sich mittlerweile in seiner Menschengestalt zeigte. "Sirius, ich  muss dich bitten, sofort abzureisen. Du musst Remus und die anderen Mitglieder alarmieren." Er nickte. "Wir werden uns bald wieder sehen", sagte er zu Harry. "Das versprech ich dir." Er lächelte mir zu, verwandelte sich wieder in den schwarzen Hund, rannte durch den Saal zur Tür und war verschwunden. "Severus", sagte Dumbledore dann an Snape gewandt. "Sie wissen, was ich von ihnen verlangen muss." Ich schaute stirnrunzelnd zu meinem Vater. Unsere Blicke kreuzten sich. Ich verstand nicht mehr. Ohne etwas zu sagen, nickte er knapp, den Blick immer noch auf mich gerichtet. Er sah bleicher aus als sonst und seine kalten schwarzen Augen glitzerten eigenartig. Mit einem besorgten Gesicht sah er Snape nach, der ohne ein weiteres Wort Sirius hinaus zur Tür folgte. "Was-" Ich stand auf, wollte ihm hinterhergehen, da ich ein ungutes Gefühl hatte, doch McGonagall kam auf mich zu und hielt mich zurück. "Alles zu seiner Zeit, Faye", sagte Dumbledore und schaute mich mit einem intensiven Blick an. Es verging einen Moment, bis er wieder sprach. "Ich muss nach unten", sagte er endlich. "Mit den Diggorys reden. Wir treffen uns alle später." Dumbledore verschwand. "Ruhen sie sich nun aus", meinte McGonagall ehrlich und schaute uns besorgt an, bevor sie den Raum ebenfalls verliess. Harry liess sich in die Kissen zurück sinken. Mrs Weasley führte mich behutsam zu meinem Bett zurück, nachdem ich wie verwurzelt an Ort und Stelle stehen blieb und zur Tür starrte, durch die eben alle gegangen sind. Als würde nochmal jemand zurück kommen. "Komm Liebes." Erschöpft liess ich mich ebenfalls zurück auf mein Bett fallen.

Es vergingen einige Minuten in denen niemand etwas sagte. "Du musst den Rest deines Trankes nehmen, Harry", sagte Mrs Weasley schliesslich. "Du brauchst jetzt einen schönen langen Schlaf. Versuch mal eine Zeit lang an etwas anderes zu denken..." Ich schaute zu Harry, der gerade gegen seine Tränen ankämpfte. Blinzelnd starrte er zur Decke hoch. "Es war nicht deine Schuld, Harry", sagte ich leise. Mrs Weasley schaute kurz zu mir, dann wieder zu Harry, stellte den Trank zurück auf den Nachttisch, beugte sich über Harry und nahm ihn in die Arme. Harrys Gesicht verzerrte sich zu einen gequälten Ausdruck. Einige verzweifelte Schluchzer entwichen ihm widerwillens. Es tat weh, ihn so zu sehen. Dann beruhigte er sich langsam. "Dein Trank, Harry", sagte Mrs Weasley nach einem Moment und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Harry nahm ihn in einem Zug und fiel kurz daraufhin zurück in die Kissen. Mrs Weasley blieb neben ihm sitzen.

Ich drehte mich auf die andere Seite. Verhüllte mich in meiner Decke und vergrub mein Gesicht in meinem Kissen. Dann liefen auch mir leise Tränen über die Wangen. Was heute geschehen war, war grausam und ich konnte es nicht verarbeiten. Was noch geschehen wird, daran möchte ich gar nicht erst denken. Und mein Vater? Was hatte er vor?






Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt