63 - soulmate bond

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Nachdem mich alle herzlich empfangen haben und wir gemeinsam zu Abend gegessen haben, setzten Liza und ich uns auf die Veranda. Ich lehnte meinen Kopf an ihre Schulter. Und auch wenn wir uns lange nicht gesehen haben, war es, als wären wir nie getrennt gewesen. Sie war eben, wie eine Schwester für mich. Unsere Verbindung konnte man nicht einfach so trennen.

Wir redeten lange, erzählten uns, was wir in den letzten Monaten erlebt hatten. Irgendwann sassen wir einfach nur noch da, ohne etwas zu sagen, genossen die frische Sommerluft, den Sonnenuntergang und die Anwesenheit des anderen. "Ich muss dir etwas sagen, Liz", unterbrach ich irgendwann die angenehme Stille und hob meinen Kopf, um Liza in die Augen zu schauen. "Dieses Internat, auf das ich gehe..." Ich pausierte einen Moment. "...ist keine normale Schule", fuhr ich fort. Liza schaute mich fragend an. "Es ist eine Schule für Hexerei und Zauberei." Ich seufzte und starrte auf den Boden. "Ich bin eine Hexe, Liz", fügte ich verlegen hinzu und blickte wieder zu ihr hoch. Wartete darauf, dass sie anfängt zu lachen und mich fragt, ob das ein lächerlicher Scherz sei, doch das tat sie nicht. Sie kannte mich zu gut. Sie wusste wenn ich sie anlügen würde. "Wow", sagte sie nur. "Wie-, ich meine was?" Ich lächelte und begann zu erzählen. Von Hogwarts, den verschiedenen Häusern, den Lehrern, den Unterrichtsfächern, meinen Freunden und von meinen Eltern. Ich konnte ihr einfach alles anvertrauen, ohne Angst zu haben, ich könnte etwas sagen, das ich nicht hätte sagen dürfen, denn bei Liz waren meine Geheimnisse gehütet. Und Liza hörte mir jede Sekunde aufmerksam und gespannt zu. Kein einziges Mal zweifelte sie an dem, was ich ihr sagte. Sie hörte mir zu und nahm mich ernst und genau dafür schätzte ich sie. Ich war froh, sie als meine Schwester zu haben.

Die Sonne war schon eine Weile untergegangen, so dass am Horizont nur noch ein leicht rötlicher Schimmer zu sehen war. Über uns war es bereits ziemlich dunkel. Wir holten uns Kuscheldecken und setzten uns dann auf die Couch, die sich ebenfalls auf der Veranda befand. "Lizzy?" Ich blickte zu ihr hoch. "Da ist noch was..." Sie schaute mich fragend an. Ich wusste, dass ich mit Liza darüber reden konnte. Sie kannte die Situation nicht. Sie würde es von einer ganz anderen Perspektive sehen, wie alle meine anderen Freunde in Hogwarts. Sie würde mich ernst nehmen und ehrliche Ratschläge geben. Und vor allem würde oder könnte sie niemandem davon erzählen. Sie war zu weit weg von meiner Welt. "Da gibt es jemanden. Einen Jungen. Er heisst Draco." Sie lächelte mich mit einem verstohlenen Blick an. "Er ist ein Slytherin im Jahrgang unter mir und kommt aus einer alten reinblütigen Zaubererfamilie, die sehr auf alte Traditionen beharrt und der die Reinheit des Zaubererblutes ziemlich wichtig ist und die vor allem muggelstämmige Zauberer verachtet. Als ich ihn kennengelernt habe, fand ich ihn ziemlich arrogant und eingebildet. Er war gemein zu so ziemlich allen. Aber da Elle ebenfalls in Slytherin ist haben wir immer häufiger geredet und verstanden uns irgendwann sogar ziemlich gut. Und dann wurde daraus mehr. Da war eine Anziehung zwischen uns, die ich nie ganz deuten konnte. Zuerst wollte ich es nicht wahrhaben, Gefühle für Draco Malfoy entwickelt zu haben, aber als ich es dann schliesslich realisiert habe, habe ich mich etwas von ihm zurückgezogen." Dann erzählte ich ihr von dem Drama, das in den letzten paar Monaten stattfand und seufzte. "Ich weiss nicht recht, was wir jetzt sind und wie es weiter gehen soll. Wir wollten es erstmals geheim halten, doch das wird nicht lange funktionieren. June ist jetzt schon skeptisch und es wird nicht mehr lange dauern, bis ich ihr nichts mehr vormachen kann und dann? Ich passe nicht in das Bild der Malfoys. Seine Familie würde mich nie akzeptieren, geschweigedenn er, wenn er herausfindet, dass ich die Schwester von seinem Erzfeind bin. Es war schon von Beginn an zum Scheitern verurteilt und ich weiss nicht, wie ich damit umgehen soll." Ich schaute sie hilflos an.

"Du musst es ihm sagen, Fee. Irgendwann wird es ans Licht kommen. Er muss es von dir erfahren und je länger du wartest, desto frustrierter wird er reagieren." Ich wusste, dass sie Recht hatte. "Ich habe Angst vor seiner Reaktion." Sie legte ihre Hand auf mein Knie. "Ich weiss, aber das liegt nicht in deiner Hand. Auch das mit seiner Familie. Das kannst du nicht beeinflussen. Das liegt am Schluss an ihm." Ich seufzte. "Ich glaube er würde sich für seine Familie entscheiden, wenn es so weit kommen würde." "Hey, das kannst du nicht wissen. Und wenn es so wäre, dann hätte er dich ohnehin nicht verdient." Ich lächelte. "Danke Liz", sagte ich, während dem ich meinen Kopf auf ihre Schulter legte. "Ich hab dich vermisst", fügte ich leise hinzu. "Ich dich auch", erwiderte sie und legte ihren Kopf auf meinen.

1. Juli 1994

Ich wurde von einem Zwitschern geweckt, das mir nur allzu bekannt vorkam. Ich blinzelte und Tageslicht strömte in meine Augen. Wir befanden uns immer noch auf der Veranda. Wir waren gestern zu müde, um in unser Zimmer zu gehen und es war so gemütlich, dass wir draussen geblieben und dann auf der Couch eingeschlafen sind. Ich setzte mich langsam auf und blickte in das aufgeregte Gesicht von Giorgia, die mir freudig einen Brief hinhielt. Ich schaute zu Liza, die noch schlafend neben mir lag, nahm dann den Brief und öffnete ihn.

Hey Faye

Ich hoffe ihr hattet eine gute Heimreise.

Onkel Vernon und vor allem Tante Petunia haben sich gestern fast nicht mehr eingekriegt, nachdem sie dich gesehen haben. Auf dem ganzen Weg nach Hause haben sie kein einziges Wort gesprochen. Nicht einmal Dudley hat mit seiner Stimme genervt und das muss was heissen. Naja, heute morgen war alles wieder beim alten.

Geniess deine Ferien!

- Harry

Ich verschwand kurz in unserem Zimmer, nahm ein Blatt Papier und einen Stift zur Hand und schrieb Harry eine Antwort.

Ohje... Vielleicht müssten wir Mrs Dursley mal aufklären. Ich meine unsere Mutter war ihre Schwester, da hat sie schon ein Recht darauf zu erfahren, dass sie noch eine Tochter hatte...

Ich hoffe du kannst deine Ferien auch mehr oder weniger geniessen. Wir sehen uns ja spätestens an vor der Quidditch Meisterschaft.

Ich freue mich!

- Faye

Ich faltete den Brief zusammen, steckte ihn in einen Umschlag und ging damit wieder nach draussen zu Giorgia. "Bring den bitte zu Harry", bat ich sie leise und streckte ihr den Briefumschlag hin. Sie schnappte ihn, breitete ihre Flügel aus und flog dann Richtung Himmel.

Kurz darauf ertönte hinter mir ein lautes Gähnen. Ich blickte zu Liza. "Auch schon wach Schlafmütze", sagte ich fröhlich. Sie verzog müde das Gesicht. "Wie spät ist es?" Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung, aber Jill war nicht mehr im Zimmer, als ich vorher kurz oben war, deswegen nehme ich an, schon ziemlich spät." - "Was ist der Plan für heute", fragte ich nach einer kurzen Pause. "Keine Ahnung, wir könnten an den See. Aber lass uns bitte zuerst frühstücken. Ich sterbe sonst noch vor Hunger." Ich schaute sie grinsend an, griff dann nach einem Kissen und warf es ihr an. "Du warst diejenige, die so lange geschlafen hat." "Jaja, mag sein, aber Hunger hab ich trotzdem." Dann stand sie ebenfalls auf und wir gingen zusammen rein und stiessen zu den anderen hinzu, die ebenfalls gerade frühstückten.

Das würden tolle Ferien werden. Und vor allem konnte ich endlich mit Liz über alles reden.


Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt