121 - unbreakable vow

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20. Dezember 1996

Tatsächlich zeigte sich meine Quidditch-Rückkehr erfolgreicher als erwartet. Ich habe mich deutlich erholt, war stärker und gab einen ziemlich guten Ersatz für Katie. Unser erstes Saisonspiel gegen Slytherin gewannen wir. Draco spielte nicht mit. Keine Ahnung wieso, doch ich habe mir vorgenommen mir über seine Vorhaben nicht weiter den Kopf zu zerbrechen. Ich konnte sie sowieso nicht beeinflussen. Perfekt gelang mir das jedoch nicht.

Mittlerweile war bereits tiefer Winter über Hogwarts eingezogen. Weihnachtliche Stimmung lag in der Luft und heute Abend stand Slughorns Weihnachtsparty an. Elle, June und ich machten uns in unserem Zimmer zurecht für den Ball. Ich schminkte mich schlicht. Meine Wellen fielen mir über die Schultern. Nur zwei feine Strähnen habe ich nach hinten gebunden. Das Kleid war wunderschön. Ich trug ein glitzerndes, champagnerfarbenes Kleid. Bis zur Taille lag es eng an und bis zum Boden wurde es weiter. Den Rücken zierten bloss überkreuzte Träger. Ich fühlte mich wie eine Prinzessin. Wir stiegen die Treppen zum Gryffindor-Gemeinschaftsraum hinunter, wo Avery auf uns wartete. June strahlte und griff nach seiner ausgestreckten Hand. Ich hackte mich bei Elle unter.

Wir näherten uns bereits Slughorns Büro, und mit jedem unserer Schritte stieg der Lärm von Gelächter, Musik und lauten Stimmen stärker an. Das Büro war um einiges grösser als das normale Arbeitszimmer eines Lehrers. Die Decke und die Wände waren mit smaragdgrünen, scharlachroten und goldenen Behängen geschmückt. Goldene Kronleuchter hingen von den Decken. Eine Band spielte in der Ecke Jazz-Musik. Die Stimmung schien gemütlich und ich amüsierte mich prächtig, bis ich irgendwann Draco an der Bar sitzen sah. "Bin gleich wieder da", berichtete ich Elle und deutete mit dem Kopf in Dracos Richtung.

Draco blickte nachdenklich in sein Whiskeyglas als ich mich näherte. Sein Gesichtsausdruck war finster. "Was machst du hier?" fragte ich ihn skeptisch. "Meinen Spass haben, sieht man das nicht?" Er drehte sein Glas weiter hin und her. "Du bist betrunken, Draco." Er verdrehte die Augen. "Ach was", entgegnete er. Ich schnaubte. Dann zog ich ihm das Glas weg. "Wenn dich irgendetwas bedrückt, dann rede bitte mit mir, statt deine Sorgen mit Feuerwhiskey zu ertrinken", meinte ich erzürnt. Er sagte nichts, starrte mir nur in die Augen. Dann ertönte Slughorns Stimme etwas hinter mir. "Ah, Faye! Da sind sie ja." Ich blickte in seine Richtung "Kommen sie, kommen sie. Ich will sie jemanden vorstellen." Er winkte mich zu sich. Als ich mich umdrehen wollte, stand Draco auf und zog mich zu sich zurück. Es trennten uns nur wenige Zentimeter. "Du siehst wunderschön aus, Faye", hauchte er auf meine Lippen. Ich schluckte und löste mich wieder von ihm. Hinter Draco nahm ich den observierenden Blick meines Vaters wahr, welchen ich gekonnt ignorierte. Dann zwang ich ein Lächeln auf meine Lippen, drehte Draco denn Rücken zu und bewegte mich auf Slughorn zu. Neben ihm stand ein Mann mittleren Alters, der mir ungeheuer bekannt vorkam. "Sophius wollte sie gerne kennenlernen. Faye Evans, eine meiner besten Schülerinnen. Äusserst intelligent und ein ausgezeichnetes Talent, ganz wie ihre Mutter." Dann zeigte er auf den Mann neben sich. "Dies ist Sophius McCaden, ein ehemaliger Schüler von mir. Sie kennen wohl seinen Sohn." Ich blickte nun in die mir nur allzu bekannten giftig funkelnden grünen Augen und erstarrte. "Wie schön dich kennenzulernen, Faye! Sage hat schon so einiges von dir erzählt." Er kam näher und küsste mich auf die Wange. Und da war sie. Seine Hand auf meiner Taille. Und sie blieb. Panik stieg in mir hoch.

Dann wurde ich ruckartig zurück gezogen und Draco stellte sich zwischen ihn und mich. Er ging bedrohlich auf Sages Vater zu. "Fassen sie sie nicht an", fauchte er. "Drohen sie mir etwa? Wissen sie eigentlich wer ich bin?" entgegnete McCaden. "Wissen sie wer ich bin?" erwiderte Draco, doch bevor irgendjemand etwas weiteres sagen konnte, ging Professor Slughorn dazwischen. "Draco, ich erinnere mich nicht, sie zu meiner Party eingeladen zu haben." Draco funkelte ihn wütend an. "Ich werde ihn hinausbegleiten", ertönte plötzlich Snapes Stimme hinter uns. "Aber natürlich", zischte Draco vorerst ohne sich umzudrehen. "Oh, nun aber, Severus", sagte Slughorn mit einem Hicksen, "es ist Weihnachten, seien sie nicht so hart -" "Ich bin sein Hauslehrer, diese Entscheidung liegt in meiner Hand", sagte Snape harsch. "Folgen sie mir, Draco." Sie gingen davon, Snape voraus, Malfoy mit ärgerlicher Miene hinterher. Und dann sah ich Harry vorsichtig hinter ihnen her eilen. Ich floh ebenfalls aus der Party und rannte den Korridor entlang.

Ich wurde von einer unsichtbaren Hand hinter eine Steinsäule gezogen.  Dann plötzlich stand Harry neben mir und deutete mir leise zu sein. Ich erkannte Stimmen.

"-was kümmert sie das?" Draco klang  unsicher und verängstigt. "Hör mir zu, Draco", ertönte die leise Stimme  meines Vaters. "Ich versuche dir zu helfen. Ich habe deiner Mutter  geschworen, ich würde dich beschützen. Ich habe einen unbrechbaren  Schwur geleistet, Draco-" Draco schnaubte. "Ich schaff das schon  alleine", entgegnete er aufgewühlt. "Ich brauche ihre Hilfe nicht-" "Du  hast Angst Draco", meinte mein Vater ruhig. "Lass mich dir helfen." "Wie  wollen sie das anstellen? Ich nehme an, sie werden Faye nicht einfach  so dem dunklen Lord überlassen? Sie wissen ganz genau, dass sie auch  Teil meines Auftrages ist, sie verdrängen dies nur. Oder haben sie vor  sie eigenhändig an ihn zu überliefern?" sprudelte es aufgebracht aus  Draco heraus. "Es reicht", mahnte mein Vater. "Halt dich von ihr fern!"  fügte er leise hinzu. "Ich würde ihr nie etwas böses antun. Eher sterbe  ich", waren Dracos letzte Worte, bevor ich seine sich entfernenden  Schritte wahrnahm. Ich legte meinen Hinterkopf bedauernd an die kalte Steinmauer und schloss die Augen.

Als auch Snape sich in die entgegengesetzte Richtung entfernte schaute mich Harry auffordernd an. "Ist er nicht, Harry." Entgegnete ich auf seine ungestellte Frage. "Draco ist kein Todesser. Er wurde bloss in die falsche Familie hinein geboren. Bitte lass es einfach", fügte ich müde murmelnd hinzu. Dann drehte ich mich um und bewegte mich zurück in den Gryffindorturm. Meine Stimmung zu feiern war nun definitiv vergangen.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt