125 - the time has come

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14. Juni 1997

Die letzten Wochen meines siebten Schuljahres flogen eilends dahin. Sie bestanden aus viel Lernen, letzten gemeinsamen Momenten mit meinen Freunden, nostalgischen Gefühlen über meine Zeit auf Hogwarts und schliesslich den UTZ-Prüfungen - die ganz gut ausfielen, denke ich.

Die letzten Wochen bestanden aber auch aus Sorge und Angst, vor dem was uns bevorstand.

Heute, nach Sonnenuntergang auf dem Astronomieturm. Warte auf das Zeichen.

- D

Ich faltete die Notiz wieder zusammen, die mir Draco hat zukommen lassen. Ein Druck löste sich in mir aus. Wir verbrachten einen unserer letzten freien Tage, so wie sich nun herausstellte unser letzter gemeinsamer Tag auf Hogwarts am See, wie wir es früher oft taten im Sommer. June, Elle und Ich. Wir drei. Seit sieben Jahren. Eine Träne kullerte aus meinen Augen. "Was ist los, Faye?" fragte Elle. Ich wischte die Träne weg. "Wir haben einfach so viele schöne Momente gemeinsam erlebt. Bin so froh, durfte ich euch kennenlernen." June kam mit traurigem Gesichtsausdruck zu und schloss mich in die Arme. "Hört auf, sonst beginn ich gleich noch zu heulen", protestierte Elle, kam dann jedoch auch hinzu. "Hab euch so doll lieb", meinte June und dann konnte ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten, denn ich wusste nicht wann und ob ich sie jemals wieder sehen würde.

Trotz der trüben Stimmung, war heute einer der schönsten Tage, die ich in Hogwarts verbracht habe. Nun sass ich im Innenhof und genoss die sommerliche Abendstimmung. Ganz alleine versuchte ich meine Gedanken zu ordnen und Abschied zu nehmen. Der Himmel war bereits lila gefärbt und wurde immer dunkler. Und dann erschien über dem Astronomieturm das Dunkle Mal. Am Himmel schwebte der leuchtend grüne Totenkopf mit der Schlangenzunge. Und ich wusste das es nun los ging. Dies war der Anfang des Endes.

Ich zog mir meinen schwarzen Kaputzenpullover über, bewegte mich zurück ins Schloss und stieg die Stufen hoch in den Astronomieturm.

"Du bist kein Mörder, Draco", vernahm ich Dumbledores Stimme. "Sie verstehen nicht-", schluchzte Draco. "Ich muss- Ich habe keine Wahl..." Dracos Stimme brach. "Komm auf die richtige Seite, Draco. Ich kann dir helfen. Du bist kein böser Mensch." Draco stand da, den Zauberstab auf Dumbledore gerichtet. Seine Hand zitterte unentwegt. Ich trat aus dem Schatten hervor auf Draco zu und umschloss seine Hand. Ich merkte, wie er sich leicht entspannte und den Zauberstab leicht senkte. Dumbledore schien überrascht mich zu sehen. "Ich steh auf der richtigen Seite", versuchte er den Schulleiter zu überzeugen und drückte gleichzeitig meine Hand etwas fester. "Verstehe, verstehe-", begriff er. "Ich muss sagen, Faye, dich hätte ich hier nicht erwartet." Schuldgefühle machten sich in mir breit, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

Gleichzeitig schaute ich mich unbemerkt nach Harry um. Harry war mit Dumbledore unterwegs. Er musste hier sein. Ich suchte nach Harrys Geist und drang erfolgreich in seine Gedanken ein. "Es tut mir leid, Harry", sagte ich.

In diesem Moment sprang die Tür zum Turm auf und vier Todesser in schwarzen Umhängen kamen hindurch gestürmt. „Na, was haben wir denn hier", ertönte Bellatrix Lestranges triumphierende Stimme. „Gut gemacht, Draco", flüsterte sie ihm ins Ohr und strich dann meinem Gesicht nach. Ich zuckte zusammen. Dracos Griff verfestigte sich erneut. Seine Hand war eiskalt. Sein Zauberstab noch immer auf Dumbledore gerichtet.
"Die kleine Potter, wie reizend..." höhnte Bellatrix.  "Evans", zischte ich kaum hörbar. Dumbledore schaute mich mit funkelnden Augen an. Ich erwiderte seinen Blick selbstsicher. Er nickte mir unbemerkt verstehend zu. "Guten Abend Bellatrix". begrüsste er sie. "Dumbledore", entgegnete sie grinsend. "Nun sind sie hilflos, was?" Dumbledore zuckte mit den Schultern.
"Sieht ganz danach aus." Nun trat einer der anderen Todesser hervor. "Tu es. Draco", fauchte Rodolphus Lestrange. Draco zögerte. Seine Hand zitterte. Er konnte es nicht tun.
"Draco tu es, oder geh beiseite, damit einer von uns-" In diesem Moment ging die Tür erneut auf und Snape trat auf den Astronomieturm. Als sein Blick auf mich traf wirkte er für einen Moment wie erstarrt. Seine Augen funkelten dunkel und glänzten zugleich voller Sorge. Ich schloss meinen Geist. "Wir haben ein Problem Snape", grummelte Yaxley. „Severus..." flehte Dumbledore ganz leise. Mein Vater wand den Blick von mir ab und richtete ihn auf den Schulleiter von Hogwarts.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt