133 - horcruxes and hallows

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25. März 1998

Aus dem Wohnzimmer drangen dumpfe Geräusche und aufgebrachte Stimmen. "Die behaupten, sie hätten Harry Potter", ertönte Bellatrix aufgeregte Stimme. Ich schnellte reflexartig empor und eilte die Treppen hinunter. "Draco?", forderte sie ihn, um ihn zu identifizieren. "Ich-" Draco zögerte. "Ich bin mir nicht sicher-" Ich erstarrte im Türrahmen. Meine Augen trafen auf die meines Bruders. Er betrachtete mein Erscheinungsbild bedroht. Harry wurde von Bellatrix vor Draco auf den Boden gedrückt. Dieser hielt Abstand von ihm und schien Angst davor zu haben, Harry anzusehen, wie Harry Angst davor hatte, ihn anzusehen. "Draco, wenn wir diejenigen sind, die Potter dem Dunklen Lord übergeben, dann wird alles verzieh-", begann Lucius Malfoy euphorisch. "Ich weiss es nicht", unterbrach ihn Draco mit zittriger Stimme. Seine Miene war voller Furcht. In diesem Moment entdeckte mich Bellatrix. "Faye-" Sie grinste hämisch. Nun lagen alle Augen auf mir und folgten mir beobachtend. Ich trat näher, kniete mich zu Harry hin und nahm sein demoliertes Gesicht in die Hände. Er schaute mich besorgt an. "Was ist passiert?" flüsterte ich. Er machte eine kaum merkbare verneinende Bewegung. Ich drang in seinen Geist ein. Zwei Gedanken waren immer wieder präsent. Horkruxe und Heiligtümer. Erinnerungen erschienen in meinem Kopf.

Voldemort - Er hatte Teile seiner Seele in Horkruxen eingeschlossen und sie waren dabei, diese aufzusuchen und zu zerstörten.

"Nun?" riss mich Bellatrix misstrauisch aus Harrys Gedanken. Ich schaute sie mit funkelnden Augen an. Doch ehe ich etwas erwidern konnte, richtete sie ihre dunklen Augen auf etwas hinter mir und ging auf einen der Greifer zu.

"Wo hast du dieses Schwert her?" fuhr sie ihn an. Er schwieg. "Wo hast du dieses Schwert gefunden?", wiederholte sie zischend. "Snape hat es zu meinem Verlies in Gringotts geschickt!" Harrys Blick huschte zu mir. Der Greifer deutete auf Hermine. "Die hat es bei sich getragen", murmelte er. "Gib es mir", fauchte Bellatrix. Der Greifer zog das Schwert an sich. "Stupor", schrie sie und hielt das Schwert von Gryffindor nun fest in der Hand.

Sie stand rasch atmend da, blickte hinab auf das Schwert und musterte seinen Griff. Dann drehte sie sich um und sah die stummen Gefangenen an. "Wenn es wirklich Potter ist, darf ihm nichts geschehen", murmelte sie, mehr zu sich selbst als zu den anderen. "Der Dunkle Lord will Potter eigenhändig vernichten, aber wenn er herausfindet- ich muss- ich muss wissen- Sie wandte sich wieder an ihre Schwester. "Die Gefangenen müssen in den Keller gebracht werden." Narcissa schaute sie empört an. "Das ist mein Haus, Bella, du gibst keine Befehle in meinem-" "Tu es! Du hast keine Ahnung, in welcher Gefahr wir sind!", kreischte Bellatrix. Sie sah beängstigend aus. Narcissa zögerte einen Moment, dann richtete sie das Wort an einen der Greifer. "Bring diese Gefangenen hinunter in das Verlies." "Warte", sagte Bellatrix scharf. "Alle ausser ... ausser dem Schlammblut."

Harry wurde vor mir weggezerrt. Ich wollte aufstehen und ihm nachgehen, doch Draco umschloss meine Hand und zog mich zurück. Bellatrix griff Hermine am Kragen und zerrte sie in die Mitte des Raumes. Hermine schaute mich angsterfüllt an. Ich schluckte leer. Dann wurde sie auf den Boden gedrückt. Bellatrix bückte sich über sie. "Wo habt ihr dieses Schwert her? Woher?" schrie sie Hermine an. "Wir haben es gefunden. Wir haben nichts gestohlen", versuchte sie Hermine voller Furcht zu überzeugen. "Ich glaube dir nicht", fauchte Bellatrix. Sie holte ein kurzes silbernes Messer aus ihrem Umhang hervor und ritzte etwas in Hermines Unterarm. Ein schrecklicher, lang gezogener Schrei erklang. Ich drehte meinen Kopf zu Draco. Seine Miene war ebenfalls voller Furcht. Schuldgefühle breiteten sich in mir aus. "Du lügst, dreckiges Schlammblut, und ich weiss es! Ihr wart in meinem Verlies in Gringotts! Sag die Wahrheit, sag die Wahrheit!" Bellatrix Stimme klang furios. Ein weiterer schrecklicher Schrei erklang. Mein Blick glitt wieder zu Hermine. "Was habt ihr ausserdem gestohlen? Sag mir die Wahrheit!" Hermine schüttelte den Kopf. "Wir haben nichts genommen", schluchzte Hermine schmerzerfüllt. "Du lügst - Crucio! " Ich verkrampfte. Ein Gefühl von Zorn und Empathie kam in mir hoch. Dann löste ich mich von Draco, trat entschlossen nach vorne und schleuderte Bellatrix mit einer Handbewegung nach hinten. Sie schaute mich mit grossen Augen an.

In diesem Moment stürmten Harry und Ron von der Verliestreppe in den Raum. Bellatrix wandte sich erschrocken um und deutete nun mit ihrem Zauberstab auf Harry und Ron. "Expelliarmus!" schrie Ron und entwaffnete Bellatrix. Lucius, Narcissa und Draco zückten nun ebenfalls ihre Zauberstäbe. "Stupor", schrie Harry und Lucius wurde gegen das Kamin geschleudert. Lichtblitze verliessen Narcissas und Dracos Zauberstäben. Harry wich ihnen aus. Ich war überfordert mit der Situation - nicht fokussiert. Bellatrix überwältigte mich, als sie mir den Zauberstab aus der Hand schlug, meine Hände hinter dem Rücken festhielt und mir das kurze silberne Messer an die Kehle hielt.

"Aufhören! Lasst eure Zauberstäbe fallen-" Die scharfe Klinge drückte scharf gegen meine Haut. 'Geht', versuchte ich Harry in Gedanken mitzuteilen. "- oder sie stirbt", flüsterte Bellatrix. "Bella", warnte Narcissa. Ihr und Dracos Blick lagen besorgt auf mir. "Lasst sie fallen!" wiederholte Bellatrix erbittert. Harry stand erstarrt da. Ron stützte Hermine, die beinahe bewusstlos schien. Ich schaute ihn auffordernd an 'Geht Harry! Sie wird mir nichts tun. Sie kann nicht-' Bellatrix drückte das Messer etwas fester in meine Kehle.  Ich spürte, wie kleine Blutstropfen hervortraten und meinen Hals entlang liefen. Harry liess den Zauberstab vor seine Füssen fallen. Woraufhin Ron und Hermine es ihm gleich taten. Ich schloss bedauernd die Augen. "Der dunkle Lord wird bald eintreffen, Harry Potter. Dein Tod kommt näher." Ich atmete schwer.

Wieder versuchte ich ihm einzureden zu fliehen, doch von oben her erklang ein seltsames Geräusch. Ich blickte hoch und sah gerade noch, wie der kristallene Kronleuchter erzitterte. Dann begann er mit einem Quietschen und einem unheilvollen Klirren herabzustürzen. Bellatrix und ich standen direkt unter ihm. Sie liess mich los und warf sich schreiend zur Seite. Der Kronleuchter krachte mit einer Explosion von Kristallen direkt neben mich zu Boden. Ich wurde von der Wucht auf den Boden gestossen. Glitzernde Kristallscherben stoben in alle Richtungen. "Dobby", hörte ich Bellatrix zornig schreien.

Draco eilte auf mich zu und versuchte mich aus den Trümmern zu ziehen. Sein Gesicht war ebenfalls voller Schnitte, die durch die Scherben verursacht wurden. "Geht!" schrie ich Harry nun laut zu. Narcissa zog uns beide zurück, um uns zu schützen, doch ich wehrte mich und blieb stehen, wo ich war. Harry schaute mich auffordernd an und erneut drang ich in seinen Geist ein. 'Shell Cottage am Rand von Tinworth', teilte er mir in seinen Gedanken mit. Ich nickte kaum merkbar. "Geht", flüsterte ich.

Er griff nach Dobbys Hand und sie wirbelten auf der Stelle herum, um zu disapparieren. "Nein!", schrie Bellatrix, holte aus und schoss ihr silbernes Messer Harry nach. Ich löste mich von Draco und warf mich vor sie. Bellatrix Messer flog durch den Raum und drang in meinen Bauch ein.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt