Cruel Alpha | ✔️

Kapitel 36

Als Xavier durch diese Tür ging, schmerzte es meinem Herzen. Aber ich konnte nicht vergessen, was er mir alles angetan hatte. Es war in meinen Gedanken verankert.

So etwas machte man nicht gut, wenn man plötzlich nett war. Außerdem wer weiß, ob er so bleiben würden. Vielleicht würde Xavier seine Meinung ändern und wäre wieder ein Arschloch. Die Antwort konnte mir niemand geben. Vermutlich nicht mal er selbst.

Lilia musste natürlich ihren Senf dazugeben: "Layla, sei keine Zicke. Er ist unser Mate und jeder macht Fehler." "Ja, aber das waren große Fehler und mehrere. Xavier hatte kein Problem damit uns weh zu tun. Physisch, wie psychisch." Sie seufzte und zog sich zurück.

Wenigstens gab es kein ewig langes Drama von ihr. Eine weitere Diskussion hätte zu einem Nervenzusammenbruch geführt.

Die Tür ging auf, weshalb ich hinüber sah. Herein kam Melody und sie strahlte übers ganze Gesicht als sie mich erblickte. "Layla, ich bin so froh. Der Alpha hat mir Bescheid gegeben, dass du wach bist." Sie kam zu mir und fragte: "Darf ich?" Ich nickte, weshalb sie mich fest umarmte und ich erwiderte es. Sie hängte an: "Du kannst dir gar nicht vorstellen, was für Sorgen ich mir gemacht habe. Ich bin unendlich erleichtert." Melody drückte nochmal leicht zu und löste sich danach von mir.

"Wie geht es dir?" Ich lächelte sie an und antwortete: "Gut, danke. Die Ärztin macht ein paar Tests, aber bis jetzt ist alles in Ordnung."

Sie fasste sich ans Herz. "Ich hatte große Angst, dass du wer weiß wie lange im Koma liegst. Die Ärzte haben uns kaum Hoffnungen gemacht." Ich schüttelte den Kopf, da musste es wirklich sehr schlecht um mich gestanden haben, was schwer zu begreifen war. Ich antwortete ehrlich: "Nein, eigentlich geht es mir gut."

Sie schüttelte ebenfalls den Kopf und meinte: "Ein kleines Wunder bist du, Luna."

Luna? Sie sagte es auch schon.

Fragend sah ich sie an und Melody grinste mich breit an. Die ungestellte Frage verstand sie, denn sie sagte: "Du hast mich richtig verstanden, Luna."

Jetzt sah ich sie verwirrt an. Warum Luna? Es machte keinen Sinn. Und Melody hatte mich zuvor nie so genannt. Sie kannte mittlerweile die ganzen Umstände.

Endlich rückte sie mit der Sprache raus: "Der Alpha gab die Meldung raus, dass unsere Luna im Krankenhaus liegt. Ja, er nannte dich Luna." Sie kiekste und merkte an: "Er hat dich als Mate akzeptiert."

Das war, wie ein Amboss, den man mir vor meine Füße warf. Xavier akzeptierte mich doch? Kein Hass mehr? Warum? Hatte der Unfall derart viel geändert? Das musste ein Scherz sein. Vielleicht hatte Melody sich das eingebildet.

Aber die Ärztin hatte mich ebenfalls mit diesem Titel angesprochen. Und das in der Anwesenheit von Xavier. Er hatte keinen Einspruch eingelegt.

Ich schlief offensichtlich noch oder war tot und in meinem persönlichen Himmel gelandet.

Mir kam kein Wort über die Lippen. Melody musterte mich besorgt und fragte: "Keine Freude? Er ist dein Mate und hat es endlich eingesehen. Immerhin nannte er dich spezifisch Luna. Das kann nur heißen, dass er dich akzeptiert hat."

Vielleicht meinte er eine andere? Aber, wie wahrscheinlich war das? Eine weitere Frau, die genau zur selben Zeit im Krankenhaus lag, wie ich. Nein, das war viel zu unwahrscheinlich. Außerdem war er bei mir gewesen, auf meinem Zimmer und hatte gewartet bis ich wach wurde. Der Schock als er mich nicht im Bett vorgefunden hatte. So gut konnte doch niemand schauspielern. Es hatte echt gewirkt.

Ich sah Melody weiterhin einfach nur an. Das war alles kompliziert und ein Chaos. Plötzlich ohne Vorwarnung sollte er seine Meinung geändert haben? Diese Meinung könnte sich jeder Zeit wieder ändern.