Kapitel 15

26.8K 906 50
                                    

Melody führte mich durch den Garten und er war schön, keine Frage. Aber ich konnte mich auf nichts konzentrieren. Mein Mate war ständig in meinen Gedanken. Das Ganze machte mir zu schaffen und ich war innerlich viel zu unruhig.

Ich bekam kaum mit, was Melody redete. Es war mehr ein Hintergrundgeräusch für mich.

Da es ein riesiger Garten war, wurde daraus ein langer Spaziergang. Wenigstens tat die frische Luft gut und sich die Beine zu vertreten genauso.

Lilia kämpfte sich durch und das nervte vorab. "Layla, der Garten ist endlos langweilig. Ich will Xavier treffen." Ich biss meine Zähne zusammen, um nicht vollkommen auszuticken. Ich hielt mich unter Kontrolle und schaffte es ruhig zu bleiben. "Hast du ein Hirntrauma? Der Mann will uns fernbleiben. Vermutlich würde er lieber sterben als uns zu sehen."

Überzeugt bekam ich folgende Antwort: "Das ist falsch und das weißt du. Er kann nur schlecht mit Gefühlen umgehen. Xavier muss sich erst daran gewöhnen." 

Ob man den inneren Wolf wohl töten konnte? Ja, ich war soweit, dass ich mir diese Frage ernsthaft stellte. Sie lebte in ihrer eigenen Fantasiewelt und war dort fest verankert.

"Fantasiewelt? Du lebst in einer und nicht ich." Leider konnte die Irre meine Gedanken hören, wenn sie ganz aufdringlich war. Wir hatten unseren Mate gefunden, er war in der Nähe. So etwas gab dem Wolf Kraft und sie hatten mehr zu melden. Das merkte ich nur zu gut.

"Lilia, halt einfach deinen Mund und mache es mir nicht unnötig schwer." Diesmal konnte ich keine freundliche Tonlage von mir geben. Das Fass war kurz vorm überlaufen.

"Du machst es uns unnötig schwer. Xavier kann dem Mateband nicht widerstehen. Du wirst sehen, der sucht uns bald auf." Das löste keine Freude in mir aus, eher Entsetzen. Der Mann machte mir zu viel Angst. Ich rief aufgebracht: "Lilia! Das könnte unsere letzte Begegnung mit ihm sein. Vielleicht bringt er uns um!" Zutrauen würde ich es ihm, da es sehr realistisch klang.

Lilia sagte genervt: "Übertreib nicht. Unser Mate würde uns nie absichtlich weh tun." "Wach auf! Erst, wenn das Mateband vervollständig ist, wäre es ihm unmöglich uns weh zu tun. So sehr wohl, außerdem hat er das bereits getan. Öffne deine Augen!"

Meine Wölfin sollte ihr Hirn einschalten und die Fakten berücksichtigen. Der Matewahn hatte sie vollkommen getroffen und hielt sie in seinen Fängen.

Mir wurde ein Ellbogen leicht in die Seite gerammt und mein Blick schnellte zu Melody. Sie lachte und ich sagte sofort: "Tut mir leid. Lilia ist ganz aufgedreht." Sie nickte verständnisvoll und antwortete: "Schon gut. Ihr seid in einer neuen Umgebung. Da wäre jeder aufgeregt. Außerdem ist es ein sehr schöner Garten. Ich kann deine Wölfin verstehen." Wenn Melody nur wüsste. Aber das war nicht der Grund für Lilias Verhalten.

Sie hatte ein Lächeln im Gesicht, deutete auf eine Bank. "Wie wäre es, wenn wir uns setzen und eine Pause machen? Da kann man den Blick über den Garten genießen." Ich würde mitspielen, weshalb ich nickte. Vielleicht würde es helfen oder mich ablenken. 

Wenigstens hatte ich vor Lilia meine Ruhe. Für den Moment hielt sie sich zurück. Es war wohl sogar ihr klar, dass es vernünftig wäre Freundschaften zu schließen. "Eher unser restliches Leben. Hier gehen wir nicht mehr weg, Layla."

Warum nochmal hatte ich gedacht, dass sie den Mund halten würde? Das tat sie natürlich nicht. Wie dumm war ich, so etwas zu glauben?

Lilia antwortete: "Jetzt werden wir mal nicht beleidigend. Sonst unterhältst du dich auch gerne mit mir." Innerlich holte ich tief Luft und versuchte meine Nerven zu behalten. "Ja, aber nicht, wenn du, wie eine Wahnsinnige bist und das bist du Zurzeit."

Cruel Alpha | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt