Kapitel 81

18.6K 667 66
                                    

Der Kuss dauerte eine Weile, aber schließlich hatten wir es geschafft uns voneinander zu lösen. Ein kleines Wunder, dass wir es überhaupt geschafft hatten bei dem Funkenrausch.

Wir hatten viel zu lange gebraucht, um zueinander zu finden. Selbst als wir einander zugesagt hatten, war wieder etwas dazwischen gekommen. Teilweise war das zum verrückt werden.

Händchen haltend hatten wir unseren Weg fortgesetzt. Der Garten war perfekt für einen Spaziergang.

Meine Nervosität war verflogen und ich konnte es genießen.

Xavier durchbrach unsere Stille in dem er sagte: "Wie könnten eine Kennenlernrunde starten." Kurz überlegte ich, aber der Gedanke war schön. Ich nickte und antwortete: "Sehr gerne."

"Wie war deine erste Verwandlung?" Ich seufzte bei dem Gedanken.

Die erste Verwandlung war immer sehr schmerzhaft, was kein Wunder war. Immerhin brachen einem zum ersten Mal die Knochen, bis man in seiner Wolfsform war. Das Ganze wurde qualvoller gemacht, da es lange dauerte. Aber das Gute an dem ganzen war, dass man seinen inneren Wolf kennenlernte.

"Bei mir war es ein Sonntagnachmittag. Ich war mit Finns im Wald und da begann es. Finns war total aufgeregt und wusste nicht recht, wie er sich verhalten sollte. Fraglich, ob man überhaupt richtig reagieren kann. Immerhin kann einem niemand wirklich helfen. Aber mir hat Finns Anwesenheit gut getan. Ein vertrautes Gesicht und man weiß, dass man nicht alleine ist."

Die Schmerzen werde ich ein Leben lang nie vergessen. So ging es vermutlich jeglichem Werwolf. Das war etwas, das sich ins Gehirn einbrannte.

"Wie war es bei dir?" "Ich wurde mitten in der Nacht wach. Xander empfand das als eine gute Uhrzeit sich vorzustellen." Damit hatte er mich zum Lachen gebracht und Xavier hatte ein leichtes Lächeln im Gesicht. Diese Worte hatte er perfekt gewählt. Es war eine Auflockerung des Themas.

Aber mitten in der Nacht musste es ein großer Schock sein. Im einen Moment schläft man und im anderen erlebt man seine erste Verwandlung. Vor allem war man meist nach dem Erwachen verwirrt. Und dann wurde man damit konfrontiert. Da hatte ich einen besseren Zeitpunkt erwischt bei meiner Verwandlung.

Xavier fuhr ernst fort: "Was gut war, ansonsten hätte es mein Vater mitbekommen. Jegliche Form der Schwäche wurde bestraft. Schmerzen zu zeigen war für ihn eine Schwäche. Und die erste Verwandlung ist schmerzhaft. Aber ich habe es geschafft, mich zusammenzureißen, weshalb es niemand hörte."

Wie schaffte der Mann es stets männlicher zu werden? Er konnte sich sogar bei so etwas zusammenreißen. Das schaffte kaum jemand.

Lilia purrte und meinte: "Unser Mate ist die Männlichkeit in Person. Für ihn wurde das Wort erfunden." "Ausnahmsweise muss ich dir recht geben." Wir waren uns viel zu oft uneinig seit wir Xavier kannten, dennoch gab es die Momente, bei denen wir die Meinung teilten.

Ich drückte leicht seine Hand und antwortete: "Dein Vater ist das wahre Monster gewesen. Ich kann es kaum fassen, was du alles hinter dir hast und da gibt es sicher noch viel mehr. Aber eines möchte ich dir versprechen."

Ich bekam einen fragenden Blick und nach einem erneuten drücken seiner Hand, fuhr ich fort: "Ich werde dir nie Unrecht tun und stets an deiner Seite sein. Wir werden alles gemeinsam durch stehen und nie wieder wirst du mich los."

Xavier blieb stehen und wandte sich an mich, weshalb ich es genauso tat. Einen Moment sahen wir einander an, bis er seine Hand hob und meine Wange sanft streichelte. Ich lehnte mich in die Berührung und schloss meine Augen. Mit geschlossenen Augen konnte man es viel mehr genießen und sich auf die Funken konzentrieren.

Cruel Alpha | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt