Kapitel 114

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Der restliche Tag verging sehr schnell. Xavier und ich hatten uns mit Ana und meiner Mum in den Garten gesetzt. Sie hatten dort eine richtig nette Sitzecke. Zu reden hatten wir immer etwas und später kam Jason dazu. 

Mein Bruder schnappte sich Xavier und die zwei quatschten miteinander. Meiner Beobachtung nach lief das sehr gut. Hoffentlich blieb das so. Aber ich konnte mir nichts anderes vorstellen. Die zwei mussten sich praktisch mögen. Meiner Ansicht nach sollte es da keine Probleme geben.

Alleine sollten sie es wegen mir hinbekommen. Xavier war mein Mate und Jason mein Bruder. Deshalb sollten sie sich zusammenreißen und es versuchen. Aber mir schien sie kamen allgemein gut klar. 

Am Abend kamen wir zu dem Ergebnis, dass Xavier bei Jason blieb. Sie wollten sich einen Männerabend machen. Also lag meine Vermutung richtig und die beiden kamen gut klar.

Für mich war das kein Problem, denn ich wollte sowieso zu Finns Eltern. Xavier hätte natürlich mitkommen können, aber mit der aktuellen Lage hatte ich kein Problem. 

Ich verließ gerade das Haus und Finns wartete bereits am Gehsteig auf mich. Wir wollten gemeinsam zu seinen Eltern gehen. Marie machte heute etwas mit ihrer besten Freundin. Also wären es nur wir vier, wie man es von früher kannte.

Mit einem Grinsen ging ich auf meinen besten Freund zu und er grinste genauso. "Pumpkin." "Finns." Wir umarmten uns zur Begrüßung und danach ging es los. Es war nicht allzu weit und meine Freude stieg mit jedem Schritt. 

Ich hatte seine Eltern viel zu lange nicht mehr gesehen. Der Abend würde auf jeden Fall ein guter werden. Zu quatschen hatten wir auch genug. Ich wurde sicher über mein Leben ausgefragt und ich hatte genauso meine Fragen.

Finns sagte: "Gut, dass ich dich alleine habe. Lass uns über dein Mate reden." Ich musste lachen und er sah mich ernst an. Aber mir war klar, dass das gespielt war. "Ist der Mann wirklich gut zu dir? Das Thema können wir nur ehrlich besprechen, wenn der Gute nicht anwesend ist."

Ich schüttelte den Kopf und schniefte gespielt. "Nein, es ist der reinste Alptraum. Ich habe seine Kreditkarte bekommen, habe eine eigene Schneiderei und lebe in einem Anwesen. Es gibt gefühlt hundert Bedienstete. Mein Mate liebt und vergöttert mich. Nein, es ist furchtbar."

Wir lachten beide und ich fragte: "Wie sieht deine ehrliche Meinung aus?" Er seufzte: "Das ich der größte Trottel auf Erden bin. Ich weiß echt nicht, was Marie in mir sieht. Ich bin ein Tollpatsch, wie er im Bilderbuche steht. Dennoch werde ich sie nicht los."

Nach seinem letzten Satz mussten wir beide lachen. Wie sehr ich das doch vermisst hatte. Diese Unbeschwertheit und die Zeit mit ihm. Es war schade, dass wir sehr weit auseinander lebten. Meinem Herzen versetzte das unwillkürlich einen Stich.

Finns legte mir einen Arm um und drückte mich leicht an sich. "Ich bin unendlich erleichtert, dass das mit euch mittlerweile in Ordnung ist. Am Anfang habe ich mir sehr viele Sorgen gemacht. Vor allem als ich nichts von dir hörte. Du weißt gar nicht, wie wahnsinnig mich das gemacht hat. Noch mehr wegen deiner Mum. Sie hat mich jeden Tag angerufen und nachgefragt, ob du dich gemeldet hast."

Ich blieb stehen und fragte: "Wirklich?" "Ja, ich wollte nur vor Xavier nichts sagen und am Telefon ist das auch kein Thema. Bei unserem letzten persönlichen Treffen war zu viel Chaos zwischen euch. Da wollte ich keine negative Stimmung reinbringen. " Ja, das war verständlich. Mein bester Freund blieb genauso stehen und erwiderte meinen Blick.

Finns fuhr fort: "Aber als du dich gemeldet hast. Wir schmissen praktisch eine kleine Party." Jetzt musste ich wieder lächeln. "Noch mehr als es langsam besser lief. Du hast dieses Glück verdient, Layla. Du bist ein selten guter Mensch."

Ich boxte ihm gegen den Oberarm und antwortete: "Jetzt werden wir nicht sentimental, Finnick." Wir umarmten uns und ich sagte: "Du im Übrigen auch. Das hast du dir verdient und ich habe es dir von Herzen gewünscht. Marie ist eine gute Seele." "Ja, das ist sie wirklich."

Kurz blieben wir in der Umarmung, aber lösten uns schließlich voneinander. Wir hatten eigentlich etwas geplant und dort sollten wir auftauchen.

Wir gingen weiter und das Lächeln in meinem Gesicht war echt. Obwohl der Gedanke weh tat, was für Sorgen sich alle gemacht hatten. Allerdings war es auch schön. Es wies daraufhin, dass man geliebt wurde und das sehr. 

Die Abfahrt dürfte schwer werden und tränenreich. Wer weiß, wann wir uns wiedersehen würden. Den Gedanken schob ich schnell beiseite, ich sollte mich auf das Jetzt konzentrieren. Der Abschied würde noch früh genug kommen. 

Ich seufzte und sagte: "Dennoch ist es schade, dass wir sehr weit voneinander entfernt leben."

Kurz überlegte er und sagte anschließend: "Marie hat da einen guten Spruch. Egal, wie weit man voneinander entfernt ist, man ist immer im Herzen miteinander verbunden."

Ich nickte, das war ein netter Gedanke. "Das sind schöne Worte." An der Stelle musste man ihr Recht geben.

Danach verfielen wir in Schweigen und es war eine angenehme Ruhe. Das waren die besten Menschen, die mit denen nicht mal das Schweigen störte.

Die Harmonie wurde von einer leider bekannten Stimme unterbrochen.

"Also ist die Freakshow wieder vereint."

Mit einer genervten Miene wandte ich mich in die Richtung aus der die Stimme kam. Eins hatte diese Frau scheinbar vergessen, mittlerweile war ich eine Luna und das von einem ausgesprochen großen Rudel.

Mit einem zu freundlichen Ton sagte ich: "Stacy, was für eine Ehre." Finns seufzte: "Der Schreckgestalt mussten wir natürlich über den Weg laufen."

Stacy sah böse von mir zu meinem besten Freund. Den Blick hatte sie nicht drauf. Sonderbar Angst hatte man vor dem nicht. Vielleicht war ich auch viel gewohnt durch Xaviers Anfänge. Früher hatte ich Stacys Blick manchmal als bedenklich empfunden.

Stacy fragte spöttisch: "Was wollt ihr mir tun? Das Rudel zerhacken lassen von deinem Alpha?" Sie sah zu mir und fuhr fort: "Du würdest nie etwas dem Rudel deines Bruders zustoßen lassen."

Ich hob eine Augenbraue und sah sie neutral an. "Dem ganzen Rudel nicht. Allerdings einem einzelnen Rudelmitglieder bei Fehlverhalten sehr wohl, meine Liebe." Ich wusste selbst nicht, wie ich es schaffte so ruhig zu bleiben.

Finns schüttelte den Kopf und sagte: "Eigentlich ist alleine dein Anblick Strafe genug. Am liebsten würde man dich direkt einsperren, weil dein Aussehen Körperverletzung ist. Meine armen Augen."

Innerlich lachte ich mich tot. Der Kommentar war viel zu gut gewesen.

Stacy kam einen Schritt auf uns zu und wollte scheinbar bedrohlich aussehen und uns einschüchtern.

Ich ließ mich nicht beirren und ging genauso einen Schritt nach vorne.

Ich legte den Kopf schräg und fragte: "Was willst du jetzt machen?"

Jetzt meldete sich Lilia zum Wort: "Eigentlich wollte ich nicht stören, da wir bei deiner Familie sind, aber diese Ausgeburt der Hölle ist eine Ausnahme. Wir sollten sie umbringen. Das ist nur ein Tipp am Rande von mir."

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