Kapitel 86

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Die restliche Nacht hatte ich in kaltem Wasser gebadet. Das hielt mich etwas kühler, aber die Hitze stieg an. Im Moment war es halbwegs erträglich.

Meine Haare hatte ich zu einem Chaos hochgebunden, die hatten es nicht besser gemacht. Die Schweißperlen rannen mir ab und an übers Gesicht. Angenehm war etwas anderes.

Ich badete in eiskalten Wasser, aber meine Haut wurde kein bisschen blau. Mehr musste ich zu meinem aktuellen Zustand nicht sagen. Das dürfte alles erklären.

Am Morgen klopfte es endlich an der Badezimmertür und ich hörte Melodys Stimme: "Layla, mach bitte auf!" Bei ihr sehr gerne. Außerdem hatte sie sicher den Kübel mit Eis dabei, der war dringend nötig. 

Ich stieg aus der Wanne und vermisste das kalte Wasser. Ich würde schnell die Tür aufschließen und mich gleich wieder hineinbegeben.

Ich ging hinüber zur Tür und trug noch Unterwäsche. In dem Aufzug konnte ich mich vor Melody blicken lassen. Aber mehr Bekleidung konnte ich bei der steigenden Hitze nicht ertragen.

Ich drehte das Drehschloss auf und ging zur Badewanne zurück. Das Wasser rief nach mir oder mein Körper verlangte danach.

Lilia konnte nicht ihre Klappe halten und sagte: "Nein, eigentlich ruft Xavier nach dir. Dieses kalte Wasser hilft auf Dauer nicht und das weißt du." Das hätte sie sich sparen können, denn es half kein bisschen.

In meinen Gedanken war die ganze Zeit Xavier und es machte mich wahnsinnig. Die Hitze tat mir keinen Gefallen. Ich wollte ihn in meiner Nähe haben und das er die Symptome linderte.

Melody öffnete die Tür und ich stieg gerade in die Wanne. "Guten Morgen Melody." "Hi Layla." Hinter sich schloss sie die Tür und ich sagte: "Bitte absperren und das Handtuch vor die Tür legen." "Natürlich."

Ich lag wieder im kalten Wasser und beobachtete meine beste Freundin. Sie tat wie befohlen und hatte neben sich einen Kübel am Boden stehen, dort sollte das gewünschte Eis drinnen sein.

Melody fragte: "Wie geht es mit der Hitze?" Ja, wie gedacht, sie kannte sich sofort aus. Aber warum sonst sollte ich auch nach Eis fragen? Das hätte keinen anderen logischen Grund. "Ganz ok." 

Sie nickte und kam mit dem Kübel zu mir. "Willst du noch warten mit den Eis oder lieber gleich?" "Kurz warten wir, aber ewig wird es nicht dauern und ich habe es nötig." "In Ordnung." Sie stellte den Kübel neben die Badewanne und musterte mich besorgt. 

Ich seufzte und erklärte: "Ich will in diesem Zustand ungern das Bündnis vervollständigen." Sie nickte verständnisvoll und antwortete: "Ja, ich weiß. Das wäre weniger romantisch." Danke, wenigstens sie verstand mich im Gegensatz zu meiner Wölfin.

Lilia meinte genervt: "Die Frau ist auch keine Wölfin, die seit Wochen darauf wartet, dass das Bündnis vervollständigt wird. Melody hat noch nicht mal ihren Mate getroffen. Sie hat keine Ahnung, wie das ist." "Klappe! Du hilfst mir kein Stück weiter!" Die offensichtliche Dinge auszusprechen brachte nichts und meine Meinung würde ich nicht ändern.

Ich wandte mich an Melody und fragte: "Weißt du, wann Xavier wieder hier ist?" "Nein, keine Ahnung. Ich könnte nachfragen, wenn du willst." Entsetzt sah ich sie an und antwortete: "Nein, bloß nicht. So spät, wie nur möglich sollte Xavier wissen, dass ich mich vor ihm verstecke." 

Kurz war sie ruhig und ich sah ihr an, dass sie etwas ansprechen wollte. Ich ahnte es, weshalb ich sagte: "Mir ist klar, dass er es kapieren wird. Dennoch will ich es eine Weile vertuschen." "Verständlich, mehr als nur verständlich."

Ich seufzte und ließ kaltes Wasser nachlaufen. Bei meiner Körpertemperatur wurde das Badewasser viel zu schnell warm.

Lilia sagte: "Das ist die pure Wasserverschwendung. Sei vernünftig und verlange nach deinem Mate. Der Mann ist der Einzige, der die Hitze mildern kann. Ansonsten hilft dir rein gar nichts." "Oh doch. Das kalte Wasser macht es besser." Sie lachte, aber gab mir wenigstens keine Antwort. Die Diskussion hatten wir in den letzten Stunden oft genug gehabt.

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