Kapitel 28

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Die nächste Woche war eine wahre Qual. Xavier begegnete ich kein einziges Mal. Der war wie vom Erdboden verschluckt.

Meine Tage hatte ich mit Melody verbracht, ansonsten war nicht gerade viel los. In dem Haus wurde ich demnächst komplett wahnsinnig. Der Grund, weshalb ich heute etwas wagen wollte.

Ich war mir unsicher, ob es daher kam, da ich dringend raus musste oder, dass ich erhoffte Xaviers Aufmerksamkeit zu erhalten.

Die Verzweiflung winkte ganz wild, denn es wäre negative Aufmerksamkeit. Darauf würde er mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit schlecht reagieren. Aber das würde mir zumindest beweisen, dass der Mann wenigstens irgendwas fühlte.

Ich wartete vor meiner Zimmertür auf Melody, da ich es kaum erwarten konnte. Das hängte natürlich auch von ihr ab, ob mein Plan umgesetzt wurde, aber ich würde das schon hinbiegen. Hm, anlügen könnte ich sie theoretisch auch. Obwohl das unfair wäre.

Endlich hörte ich Schritte auf der Treppe und eilte deshalb hinüber. Es waren leichte und eher leise Schritte. Das musste praktisch Melody sein.

Gleichzeitig kamen wir am Treppenanfang an. Ich lächelte sie an und Melody zuckte vor Schreck zusammen. Kein Wunder, hier dürfte sie nicht mit mir gerechnet haben.

Ich sagte entschuldigend: "Es tut mir leid. Erschrecken wollte ich dich auf keinen Fall."

Melody lachte und tat es mit einer Handbewegung ab. "Alles gut."

Ihr Blick wurde fragend und bevor sie diese stellte, gab ich ihr die Antwort: "Ich habe mir gedacht, wir könnten heute etwas unternehmen." Skeptisch wurde ich gemustert, aber ich lächelte. Den Versuch war es wert. Ich fuhr fort: "Ich dreh hier drinnen langsam durch. Der Alpha hat im Grunde keine weiteren Befehle mehr gegeben und aktuell ist er sowieso unterwegs." Kurz überlegte sie, aber da gab es eine Verhandlungsbasis. Melody war nicht vollkommen abgeneigt.

Deshalb legte ich einen oben drauf: "Wenn er nie etwas davon erfährt, kann er nicht sauer werden. Und du wolltest mir schon lange die Gegend zeigen." Ich gab ihr Zeit nachzudenken, denn die konnte sie gerne haben. Ich würde sie zu nichts drängen, denn am Ende hatte sie die Wahl.

Schließlich antwortete Melody: "Ich weiß zwar jetzt schon, dass es eine dumme Idee ist. Aber ja, das machen wir. Du bist kein Haustier, dass man einsperren kann. Wir wagen es hinaus."

Mein Lächeln wurde breiter, weshalb mir meine Wangen schmerzten. Aber endlich würde ich nach draußen gehen. Diese Wände konnten einen irre werden lassen.

Sie hängte an: "Der Alpha kommt erst in zwei Tagen wieder. Aber gut möglich, dass uns jemand im Rudel verpfeift." Ich zog eine Schnute und sagte: "Sei keine Spaßbremse und ich schwöre, dass ich die Schuld auf mich nehme." Das würde ich wirklich machen, darüber musste sie sich keine Gedanken machen. Den Kopf würde ich dafür gerne hinhalten.

Melody nickte und ging wieder die Treppe hinunter. Ich folgte ihr und die Aufregung war zum Greifen nahe. Meine Freude kannte keine Grenzen.

Wir kamen nach der Treppe nur einen Schritt weit, danach hörten wir eine bekannte Stimme: "Guten Morgen!" Sie war fröhlich und mit einer Portion guter Laune. Unsere Blicke schnellten in die Richtung und Melody versteifte sich. Vermutlich fühlte sie sich bei etwas illegalem ertappt. Dabei konnte man uns nichts nachweisen.

Sarafine strahlte übers ganze Gesicht und fragte: "Wie geht es euch? Ich dachte, ich schau bei euch vorbei."

Beschloss ich einmal das Grundstück zu verlassen und dann kam Besuch. Warum tat man mir das an?

Ich setzte ein Lächeln auf und antwortete: "Uns geht es gut und dir, Sarafine?" Sie kam bei uns an und nickte. "Mir auch. Was steht bei euch heute an?" Zu schnell antwortete Melody: "Nichts." Im Lügen war sie schlecht, das würde bei ihr sofort auffallen.

Cruel Alpha | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt