Kapitel 73

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Nach dem ich meiner Mum die Neuigkeiten erzählt hatte über meine beiden Schwestern, hatte sie mich gebeten zu gehen. Richtig ablesen hatte ich ihr ihre Emotionen nicht können. Ich respektierte es, dass sie alleine sein wollte, weshalb ich den Raum verlassen hatte. Das Ganze musste sie verarbeiten und ich konnte es verstehen, wenn sie das alleine machen wollte.

Das mit Mai konnte ich selbst kaum fassen. Es war schwer sich vorzustellen, dass jemand tot sein sollte. Keine Ahnung, was ich darüber dachte.

Anastasia war auf dem Wege der Besserung. Sie war über den Berg und würde es überleben. Dennoch hatte ich ihr keinen Besuch abgestattet. Ich wollte sie nicht sehen und sich mich genauso wenig. Melody hatte mir erzählt, dass sie am Boden zerstört war wegen Mai. Da hatte ich mir nichts anderes erwartet, die beiden hatten sich geliebt.

Ich war keine eiskalte Person, weshalb es mir leid tat. Auch, wenn ich meine Schwester besucht hätte, sie hätte mich aus dem Zimmer geworfen. Etwas anderes konnte ich mir nicht vorstellen. Deshalb verwarf ich diese Idee.

Xavier hatte nicht meine Seite verlassen wollen, aber musste es. Es war ein Wunder, dass er überhaupt so lange Zeit hatte.

Ich hatte mich in meine Schneiderei verzogen und kurz darauf hatte sich Melody zu mir gesellt. Heute waren wir beide ziemlich still, was ungewöhnlich für uns war. Aber nach der ganzen Action war es im Grunde kein Wunder. Wer wäre da in Plauderlaune? Wir mussten das Alles erst selbst verarbeiten.

Wegen meinem Vater war mir mulmig zumute. Egal was folgen würde, es dürfte nicht zu freundlich ablaufen. In dem Fall wäre nähen die beste Idee. Das lenkte mich ein bisschen ab und beruhigte das Chaos in meinem Kopf.

Melody las nebenbei eine Zeitschrift und das Blättern hatte genauso etwas Beruhigendes. Es war angenehm, dass sie hier war, obwohl wir nicht wirklich etwas miteinander redeten. Aber der stille Beistand tat gut.

Ich nähte gerade an einem langen Kleid, an dem Stück wäre ich eine Weile beschäftigt. Alleine das Designen hatte seine Zeit beansprucht. Aber erst das Nähen hatte die wirkliche beruhigende Wirkung, die ich mir erhofft hatte.

Schließlich durchbrach sie unsere Ruhe als sie sagte: "Xavier fragt ständig nach, wie es dir geht. Du musst zugeben, dass das süß ist." Damit brachte sie mich zum Lächeln, aber ich nähte weiter. "Ja, ist es wirklich. Du freust dich sicher, wenn ich im Rudel bin, dann kann er mich direkt ansprechen über den Mindlink." "Nein, ist doch cool. Bald sind wir beste Freunde, wenn das so weiter geht." Bei ihrer Antwort musste ich leicht lachen. Das mit dem Aufheitern konnte sie in Perfektion.

Melody fuhr fort: "Ich knüpfe uns demnächst Freundschaftsarmbänder." "Du solltest eine Fliegenklatsche als Anhänger anhängen. Das würde auf diese Freundschaft der anderen Art hinweisen." Sie lachte und und sagte: "Hey, benutzt habe ich sie noch nie gegen ihn. Klar, ich wollte es, aber getan habe ich es nicht." "Es reicht aus, dass du es würdest." "Guter Punkt. Im Übrigen habe ich es ihm letztes Mal ins Gesicht gesagt mit der Klatsche."

Beinahe hätte ich mir die Nadel in den Finger gejagt, aber konnte es abwenden. Entsetzt sah ich zu ihr und fragte etwas zu laut: "Du hast was?!" Sie sah von ihrer Zeitschrift auf und zu mir. Gelassen zuckte sie mit den Schultern und antwortete: "Es war ein Versehen. Das ist mir rausgerutscht. Aber ich lebe noch, mir scheint, dass hat mir der Alpha nicht böse genommen."

Die Frau war derart verrückt. Sagte sie ihm das direkt ins Gesicht. Eigentlich hatte ich es eher für einen Insider zwischen uns gehalten. Ja, ich hatte mich offensichtlich geirrt. Die Frau unterschätzte man. Wenn es um Freundschaft ging gab sie alles. Sie würde sogar den Alpha mit einer Fliegenklatsche verprügeln. Bei dem Gedanken musste ich lachen und schüttelte den Kopf.

Cruel Alpha | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt