Kapitel 111

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Am nächsten Morgen stand ich mit guter Laune auf. Einmal, weil ich in den Armen meines Mates erwachte. Zweimal, weil ich bei meiner Familie war. 

Am liebsten wäre ich aufgestanden, aber ich lag in Xaviers Armen. Ohne seine Zustimmung würde ich da nicht rauskommen. Das nächste Problem war, dass ich ihn nicht wecken wollte. Ich gönnte ihm den Schlaf. 

In Gedanken konnte ich den heutigen Tag durchgehen. Finns Eltern standen auf jeden Fall auf der Liste. Aber zuerst musste ich mit meiner Familie klären, was sie eigentlich geplant hatten. Dem Plan würde ich mich selbstverständlich anpassen und irgendwo Finns Eltern reinquetschen. 

Keine Ahnung, ob Xavier mit zu ihnen wollte. Theoretisch könnte er sich mit Jason einen netten Abend machen. Das wäre eine gute Idee, dass ich am Abend zu Finns Eltern ging. 

Gedankliche Pläne konnte ich nicht wirklich machen, dafür müsste ich wissen, was heute von meiner Familie geplant war. 

Ich seufzte und zuckte zusammen als Xavier sagte: "Also bist du doch wach." Er hatte gedacht, dass ich schlafe und ich andersherum. "Ja, offensichtlich. Könntest du bitte deine Arme um mich lösen? Ich würde gerne aufstehen." 

"Kriege ich wenigstens einen Kuss?" Er lockerte seinen Griff etwas damit ich mich in der Umarmung umdrehen konnte. Die Antwort bekam er mit einem Kuss nach dem er sowieso gefragt hatte. 

Ich hielt ihn kurz, da wir heute einen langen Tag vor uns hatten. "Besser?" Er überlegte und meinte: "Es ging besser, aber ich lass es durchgehen." Nach dem ich ihm einen schnellen Kuss gegeben hatte, befreite ich mich aus seinen Armen. 

"Xavier, wir sind bei meiner Familie und die sehe ich selten. Die Zeit muss ich nutzen. Sobald wir zu Hause sind häng ich den ganzen Tag an dir, wenn du das willst." Was unrealistisch war, immerhin musste er dort arbeiten. Aber das Angebot hatte ich ihm gemacht.

Ich stand auf und wühlte mir aus meinem Koffer etwas zum Anziehen. "Das werde ich mir merken und komme darauf zurück, sobald wir wieder daheim sind." Ich musste lachen und schenkte diesen Worten nicht viel Glauben. Nach dem Urlaub hätte er genug zu tun. 

~~~

Gefrühstückt hatten wir mit Ana und meiner Mum. Jason hatte etwas erledigen müssen, aber mit den beiden war es genauso nett. 

Einen Plan hatten sie nicht, da sie das uns überlassen wollten. Das war lieb von ihnen, so hatte ich eine freie Zeiteinteilung. 

Da Xavier in dieser Gegend noch nie war, würde ich ihn heute ein bisschen rumführen. Und ich gestehe, dass ich zum alten Haus wollte. Es würde seltsam werden, aber ich wollte es mir ansehen. Alleine, da ich damals von heute auf morgen weg war. 

Der nächste Punkt war ein Auslauf in Wolfsform, das hatte ich wieder nötig. Xavier könnte ich damit gleich meinen Lieblingsplatz zeigen.

Wir verließen das Haus und gingen zu Fuß los. Allzu weit war es nicht entfernt und mein Mate konnte sich ein bisschen umsehen. Gut, das lag auch an mir. Ich wollte mir selbst nochmal alles ansehen. 

Händchenhaltend gingen wir den Gehsteig entlang und ich kommentierte ab und an etwas. Sonderbar spannend war es nicht, aber ich ließ mich nicht beirren und Xavier hörte mir aufmerksam zu. Das bedeutete, dass er es nicht als sterbenslangweilig empfand. 

Als wir in der Einfahrt meines alten Zuhauses ankamen, blieb ich stehen. Es sah so aus, wie ich es in Erinnerung hatte. Außer der Rasen, der war zu lang. Früher hatte er immer die perfekte Länge. Mein Vater war ständig ausgeflippt, wenn das nicht gepasst hatte. 

Cruel Alpha | ✔️Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt