Lilia fragte entsetzt: "Hast du ihm gerade gefragt, wann wir das Bündnis vervollständigen?" Die Frage war dumm und unnötig. Es war offensichtlich, dass ich das gefragt hatte. Deshalb bekam Lilia keine Antwort von mir.
Xavier hielt inne und es kam keine Antwort, was mich verunsicherte. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt. Vielleicht wollte er das Bündnis nicht mehr. Vermutlich war es der falsche Tag für dieses Thema. Heute war zu viel passiert.
Wie dumm war ich eigentlich?
Ich sagte das ausgerechnet an diesem Tag. Mir hätte klar sein sollen, dass es eine dumme Idee war.
Wieso hatte ich das getan?
Xavier blieb mir abgewandt stehen und sagte: "Ich glaube, dass ich mich verhört habe." Aus seiner Tonlage wurde ich nicht schlau und seinen Gesichtsausdruck blieb mir verborgen. Ja, es war offensichtlich eine unpassende Frage gewesen. Am besten ruderte ich zurück um die Peinlichkeit abzuwenden. "Ja, hast du. Tut mir leid, das hätte ich ein andermal ansprechen sollen."
Ich wurde knallrot und drehte mich um. Ich sollte ins Badezimmer gehen und mich auf ewig dort einsperren. ich sollte ihm nie wieder unter die Augen treten. Das war mir viel zu unangenehm.
Ich kam nur ein paar Schritte weit, da Xavier plötzlich vor mir stand. Diese verdammte Alphageschwindigkeit. Vor Schreck war ich zusammen gezuckt und mein Herz machte einen Satz. Ich sah auf zu ihm und meine Augen fanden die seinen. Seine waren pechschwarz, was ein bisschen gruselig wirkte.
Lilia meinte: "Ich glaube, er denkt wirklich, dass er halluziniert hat. Mach du den Start und küss ihn. Vielleicht kommt es dann richtig an. Aber die schwarzen Augen sind ein sehr gutes Zeichen." Für einen Tag war ich mutig genug gewesen. Ich würde nicht von mir aus einen Kuss anfangen. Dafür fehlte mir der nötige Mumm.
Lilia fuhr mich an: "Küss ihn! Ein Wunder, dass er uns nicht längst gebissen hat! Normalerweise ist ein Alpha kaum zu halten. Jetzt leg los!"
"Klappe!"
Bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, sagte Xavier ernst: "Wenn du mir sagst, dass du das ernst gemeint hast, dann lasse ich dich keine weitere Sekunde warten." Ich sah ihm an, dass er mit der Beherrschung rang. Vermutlich rang er mit Xander, der hatte den größeren Drang, wenn es darum ging, dass Bündnis zu vervollständigen.
Mit seiner Aussage hatte er mich aus dem Konzept gebracht. Als ich die Frage vorhin gestellt hatte, hätte ich nie gedacht, dass er zögern würde. Aber das hatte er und jetzt versicherte Xavier sich nochmal. Die allgemeine Situation überforderte mich.
Wollte ich das wirklich?
Lilia lauschte meinen Gedanken und antwortete: "Ja, willst du. Jetzt sofort und für immer." Bei der Göttin, sie machte meine Verwirrtheit kein Stück besser.
Ich räusperte mich und wollte ihm ein Ja geben. Das sollte ich durchziehen, immerhin hatte ich damit angefangen. Nur hörte ich in diesem Moment die Stimme meiner Mum im Mindlink: "Liebes, so ungern ich störe, aber Mai und Anastasia wollen abhauen."
Was?!
Lilia knurrte und sagte: "Lass sie gehen, die finden wir. Weit werden sie nicht kommen, wir haben besseres zu tun als die zwei Schlampen aufzuhalten. Xavier findet die zwei mit Leichtigkeit."
War das ihr ernst?
Ich fuhr Lilia an: "Ich gehe kein Risiko ein! Mai hat dieses verdammte Schandmahl verdient. Jeder soll es wissen und jeder soll sie hassen!"
Ich wandte mich von Xavier ab, ging in Richtung der Tür und erklärte dabei: "Mai will abhauen. Wir müssen das später klären." Sofern er das wollte, könnten wir das später direkt nachholen. Aber jetzt hatte ich ein Problem, um das ich mich kümmern musste.
Ich kam nur ein paar Schritte weit, da stand Xavier plötzlich vor mir. So leid es mir tat, aber ich musste das mit meinen Schwestern klären, deshalb sagte ich: "Wir reden später, aber ich muss los." Ich sah auf zu ihm und er hatte seine Wolfszähne ausgefahren.
Oh.
Lilia rief hochbegeistert: "Xander!"
Oh nein, nicht ausgerechnet er. Das könnte ein aggressiver Akt werden. Immerhin hatte ich behauptet, dass ich das Bündnis vervollständigen wollte und nun haute ich ab.
Xander knurrte: "Mein."
Ich bekam es nicht richtig mit und Xander hatte meine Haare zurückgestrichen, um meinen Hals frei zu legen und hielt mich mit der anderen Hand an der Hüfte fest. In der nächsten Sekunde spürte ich seine Zähne an meinem Hals, aber sie durchbrachen nicht meine Haut. Das alles ging so schnell, dass ich nicht reagieren konnte.
Gerade als sich der Druck seiner Zähne an meinem Hals verstärkte, hielt Xander inne und ein tiefes Knurren kam von ihm. Er ließ ab von mir und wich einen Schritt zurück. Das war knapp gewesen, denn beinahe wäre er mit seinen Zähnen durch meine Haut gedrungen, aber ich hatte nochmal Glück.
Und was war jetzt? Der Tag wurde immer verrückter.
"Geh und zwar sofort." Das war Xaviers Stimme, also hatte er das Steuer an sich reißen können. Ich wäre seiner Bitte nachgekommen, aber ich war, wie festgewachsen. Meine Beine gehorchten mir nicht.
Was zur Hölle passierte heute alles?
Lilia schrie mich an: "Vervollständige das Bündnis! Mach es!" Ich ignorierte sie und mit ihrem Gebrülle hatte sie mich aus meiner Starre geholt.
Ich schaffte es und ging an Xavier vorbei, dabei sagte ich: "Es tut mir leid, aber später sollten wir darauf zurückkommen." Ich hoffte, dass die Lage damit gerettet war.
Ich beeilte mich aus dem Raum zu gelangen und bevor ich die Tür hinter mir schloss, hörte ich ein Knurren von Xavier. Vermutlich knurrte er seinen Wolf an und hatte einen Kampf ihn im Griff zu behalten. Lilia grummelte genauso und ich sperrte sie zwanghaft aus. Mit ihr konnte ich mich später befassen oder sie besänftigen.
Dieses Biest wollte ernsthaft abhauen und sich ihrer gerechten Strafe entziehen. Mai hatte sich mit der Falschen angelegt und das würde sie zu spüren bekommen. Bis an ihr Lebensende sollte sie ihr Verhalten bitter bereuen.
Ich hatte genug Zeit verloren, weshalb ich zu laufen anfing. Meine Augen wurden pechschwarz bei dem Gedanken an meine Schwester. Es konnte mir nicht schnell genug gehen, dass ich endlich diese Treppe hinunter gerannt war.
Jede Stufe berührte ich kaum, weil ich meine übernatürliche Geschwindigkeit anwandte.
Mein Blick fiel nebenbei nach vorne und ich konnte meine Mum entdecken. Sie stand ein paar Meter von der Haustür entfernt. Sie verschwendete keine weitere Zeit und erklärte: "Anastasia hilft ihr und die beiden sind mit dem Wagen weggefahren. Ich wollte die beiden aufhalten, aber..." Ja, sie stand zwischen den Fronten. Die beiden waren ihre Töchter, nicht nur ich. Ich würde ihr das nie schlecht anrechnen und konnte es verstehen.
Ich antwortete knapp: "Ok." Mehr Worte waren unnötig und meiner Mum dürfte klar sein, dass ich ihr gegenüber gut gesinnt war. An der Stelle musste ich ihr Verständnis entgegen bringen.
Ich riss die Haustür auf und meine Mum sagte: "Ich habe einen Bediensteten gebeten, dass er Melody rufen soll. Sie sollte..." Meine beste Freundin unterbrach sie: "Ich bin hier! Jagen wir die zwei Giftschlagen." Ja, auf sie war immer verlass.
Ich war aus der Tür hinaus und Melody schloss mit mir auf.
Die Jagd konnte beginnen.
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Cruel Alpha | ✔️
Hombres LoboVerkauft. Verkauft an einen grausamen Alpha. Entkommen gab es für Layla nicht, diesen Deal musste sie eingehen. Ansonsten würde das ganze Territorium ihres Vaters in Schutt und Asche gelegt werden. Don't like it, don't read it