Kapitel 120

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Vor unserer Abfahrt hatten wir uns noch von allen verabschiedet. Finns und Marie waren extra vorbeigekommen, um sich ordnungsgemäß zu verabschieden.

Es war schwer gewesen und hatte meinem Herzen einen Stich versetzt. Aber es war kein Abschied für immer, weshalb ich es so gut es ging überspielt hatte. Ansonsten wäre es nur noch schwerer gewesen.

Außerdem hatte ich die Hochzeit als sicheres Wiedersehen. Ewig würde es nicht dauern und diese fand statt. Allerdings war es fraglich wie viel Zeit ich für sie alle hatte, wenn es eine gigantische Hochzeit wurde. Da musste ich mich überraschen lassen. 

Und, wenn man an die letzten schönen Tage dachte, das war eine gute und schöne Erinnerung. Die konnte man behalten und das machte unsere getrennte Zeit leichter. Weh tat es dennoch. 

Die Fahrt war lange und war bis jetzt ziemlich ruhig verlaufen. Zu Beginn hatte ich noch ein Gespräch am Laufen gehalten, aber wir hatten beide genug nachzudenken.

Die Ruhe konnte auch etwas Gutes sein, da konnte man sich auf die eigenen Gedanken konzentrieren oder die innere Wölfin. Lilia gab viel zu gerne ihren Senf dazu. So konnte ich mich um sie kümmern, ansonsten fühlte sie sich irgendwann vernachlässigt. 

Umso näher wir der Grenze kamen, umso mehr freute ich mich auf Zuhause. Ich würde Melody wiedersehen und die freute sich sicher genauso. 

Sobald wir nahe genug waren, wollte ich mich bei ihr per Mindlink melden. Ihre Stimme zu hören tat immer gut und mittlerweile war ich sie einfach gewohnt. Sie war mir in den paar Tagen abgegangen. 

Schließlich sagte ich doch noch etwas: "Die Hochzeitsplanung wird viel Arbeit. Falls ich es nicht überlebe, solltest du wissen, dass ich dich sehr liebe." Das war mein Versuch, um die Stimmung wieder zu heben. Ein bisschen Schwung in diese Fahrt zu bringen konnte nicht schaden.

"Wage es zu sterben und wir haben ein sehr großes Problem." Ich sah zu ihm und der Gesichtsausdruck teilte mir mit, dass er das ernst meinte. "Wie willst du dich bitte rächen?" Wenn man bereits tot war, konnte er mir nichts mehr anhaben. 

"Dein Geist bleibt in meiner Nähe. Wir sind Mates. Du kannst dich nicht von mir trennen. Das dürfte Qual genug sein. Ein unruhiges Dasein als Geist, wenn du dich danach zehrst bei mir zu sein und mich berühren zu können. Allerdings kann man das als Geist nicht."

Da hatten wir ein gutes Thema gefunden und er hatte eine sehr lebhafte Fantasie. 

"Wenn es Geister wirklich gibt, dann müsste es im Anwesen davon nur so wimmeln. Das steht schon wer weiß wie lange, dort sind sicherlich viele Personen verstorben."

Und bis jetzt war mir keine übernatürliche Gesellschaft aufgefallen. Also in Form eines Geistes. Ich zweifelte daran, dass so etwas existierte. 

"Vielleicht wollen sie nicht, dass wir es wissen." Ich seufzte und sah aus dem Seitenfenster. 

Wie waren wir nochmal auf diese verrückte Theorie gekommen? Genau, die Hochzeitsplanung. 

Am Anfang hatte ich es nicht gesehen, aber jetzt war es mir klar. Deshalb sagte ich: "Du bist ein Unhold, Xavier. Du wolltest von der Hochzeit ablenken, weshalb du mit dieser verrückten Idee gekommen bist."

Kurz herrschte Stille, was ein gigantisches Ja war. Dieser Mann konnte unmöglich sein.

"Hilft es, dass ich dich sehr liebe? Falls nein, dann lasse ich mir etwas Besseres einfallen." Genervt sah ich doch wieder zu ihm und er sah belustigt aus. Es war erstaunlich, wie sehr er sich seit unseren Anfängen verändert hatte. 

"Dann leg los. Ich höre mir gerne etwas Besseres an." Da war ich gespannt, was er sich einfallen ließ. Der Geisterrede nach, mangelte es ihm nicht an Ideen. 

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