4. Keeping A Promise

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Keeping A Promise

„Haymitch?" Effie war sich nicht sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, ihr Versprechen gleich jetzt in die Tat umsetzen zu wollen. Nicht, dass es wirklich spät war, aber sie kannte Haymitch und seine Schlafgewohnheiten nicht. Und er hatte bereits beim Abendessen nicht völlig nüchtern gewirkt.

Zu ihrer Überraschung meldete er sich sofort. Das Aufstöhnen war laut und ließ Effie sich unerwünscht fühlen, doch das tat nichts zur Sache. Ihre eigenen Gefühle hatten während ihrer Dienstzeiten keinen Platz. „Hast du eine Minute?"

„Nein", kam die einfache Antwort und Effie seufzte in sich hinein – alles andere wäre inakzeptabel gewesen.

Und zum zweiten Mal an einem Tag sprach Effie nun mit geschlossenen Türen. Etwas gleiches war ihr noch nie untergekommen. „Ich bitte dich, es ist mir wirklich wichtig." Sie musste sich Mühe geben, dass ihre Stimme weiterhin freundlich klang. Sie musste sich gut mit Haymitch stellen, wenn sie ein langfristig angenehmes Arbeitsklima schaffen wollte. Angesichts Haymitchs Desinteresse an Kooperation würde sich das als schwierig erweisen. Was für Effie, die nie vor einer Herausforderung den Kopf einzog, bedeutete, dass sie härter als sonst würde arbeiten müssen.

„Das bedeutet, dass ich mich lieber davon fernhalten sollte", gab Haymitch von irgendwo in seinem Zimmer zurück.

„Haymitch", fauchte Effie nun beinahe erzürnt, was sie selbst am Allermeisten überraschte. Für Gewöhnlich ließ sie sich von nichts aus der Ruhe bringen – nach Kapitolstandard gemessen zumindest. Doch Haymitch Abernathy ... sie wusste nicht, wie sie ihn durchschauen sollte, wie sie überhaupt Gemeinsamkeiten mit diesem Mann finden sollte, auf dessen Grundlage sich irgendetwas aufbauen ließe. Diese Unwissenheit frustrierte sie. „Es geht um die Kinder. Mach sofort die Tür auf! Es ist wichtig und wenn du dich weiter auf diese ignorante Weise verhältst, werden die Dinge hier bald anders ablaufen."

„Soll das eine Drohung sein?", fragte Haymitch und dann brummte die Tür, bevor sie sich öffnete. Sein dunkelblonder Schopf kam am Türrahmen zum Vorschein und er legte den Kopf schief, als er sie mit erhobenen Brauen musterte. „Denn falls ja, solltest du unbedingt an deinem Befehlston arbeiten. Der ist nämlich nicht existent."

Trotz seiner Stichelei schenkte Effie ihm ein breites triumphierendes Lächeln. „Darf ich reinkommen?" Als Haymitch in Reaktion, warum das nötig sein sollte, die Stirn in Falten legte, erklärte sie sich. „Man bespricht Geschäftliches nicht auf einem Flur", fügte sie mit einem Unterton hinzu, der deutlich machte, dass er dies selbst hätte wissen müssen. „Wir sind schließlich zivilisiert, nicht wahr?"

Haymitch seufzte in sich hinein und trat zur Seite, um Effie durchzulassen. Sie kam nicht umher, das faltige Shirt, zu bemerken – nicht das, welches er zur Ernte getragen hatte. Den Flecken um den Kragen herum zu urteilen, hatte er schon den ein oder anderen Drink verschüttet. Widerlich. „Ich hätte die Tür nicht öffnen sollen", murmelte er eher zu sich selbst als zu ihr. „Bei der ganzen Freude, dass ich den Drachen endlich los bin, hab ich ganz vergessen, wie nervig ihr Kapitoler seid."

Welchen empörten Kommentar Effie auf der Zunge gehabt hatte, um sein unerhörtes Verhalten zu rügen, es verstarb gemeinsam mit ihrem Lächeln, als sie in Haymitchs Zimmer getrippelt kam. „Wie um alles in Panem sieht es denn hier aus?!", kreischte sie beinahe.

Effies hohe Stimme ließ ihn zurückzucken, aber sie war zu schockiert von dem Chaos vor ihren Augen, um sich um ihr eigenes Fehlverhalten zu kümmern. Haymitch schaute sich im Zimmer um und Verständnislosigkeit spiegelte sich auf seinem unrasierten Gesicht. Diese offensichtliche Ahnungslosigkeit machte das hier nur schlimmer. Sah er das Durcheinander etwa nicht einmal? Es würde erklären, weshalb es überhaupt so weit gekommen war. Auf dem Boden lagen seine schmutzigen Klamotten aus 12, ebenso wie zwei weitere T-Shirts, die er mit dem Alkohol bereits versaut hatte. Sein Bett war unordentlich und die Bettdecke hing mehr auf dem Boden als auf dem Bett. Nicht zu vergessen natürlich die Unmengen an Gläser, teilweise noch gefüllt mit bunten Flüssigkeiten.

An Era Awakens (Hayffie)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt