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Jaemin

Eigentlich ist das alles nur eine alberne Wette mit Donghyuck gewesen, in der es um eine neue Kamera ging, aber ich habe das mit meinem blöden Ehrgeiz natürlich wieder übertrieben. Der Tag meines größten Hirnaussetzers, wie ihn Renjun immer noch nennt, war gleich der Montag.

Irgendwann gegen drei, als Renjun und ich müde und fertig mit den Nerven den Physiksaal verlassen, sehe ich einen blauen Schopf aus dem Augenwinkel. „Uii, guck. Dein Schatzi", sagt Renjun feixend und ich verdrehe die Augen unauffällig. Mein ‚Schatzi', Jeno, steht etwa fünf Meter entfernt und diskutiert mit vielen Gesten mit einem Typen, dessen rote Haare mir ebenfalls verdächtig nach gefärbt aussehen.

„Das ist Jungwoo." Renjun hat meinen neugierigen Blick gleich bemerkt und klopft mir auf die Schulter. „Keine Sorge, der ist seit drei Jahren glücklich vergeben." Die Schüler um uns herum laufen alle los, die meisten nach Hause, und auch wir setzen uns in Bewegung, allerdings wesentlich langsamer.

„Er ist Leiter der Theater AG. Da ist Jeno ja auch, oder?"

Ich antworte nicht. Wir sind jetzt in Hörweite. „Tut mir leid, Jeno, ohne Hauptfiguren gibt es dieses Jahr kein Theater", sagt dieser Jungwoo niedergeschlagen. „Bitte! Kann nicht einfach wer anders die Rolle übernehmen?" Jeno klingt flehend, fast schon verzweifelt, und er stolpert hinter Jungwoo her.

„Yuta fällt sicher weg, der hat sich das Bein gebrochen, und unsere Springer können auch nicht. Ihr alle seid schon fest verplant. Tut mir wirklich leid."

„Okay..."

Wir sind eigentlich schon an ihnen vorrübergegangen, als ich stehen bleibe. Renjun schaut mich fragend an. YOLO, schießt es mir durch den Kopf.

„Jungwoo?"

Der Rothaarige dreht sich zu mir und bleibt dabei stehen. Jeno knallt gegen ihn und durchbohrt mich mit misstrauischen Blicken, als er wieder sicher auf eigenen Beinen steht. Kein Wunder, denn bisher waren meine Aussagen dem Älteren und seinem Theater-Club gegenüber nicht gerade nett.

„Ja?"

„Können wir spontan noch beim diesjährigen Stück mitmachen?"

Für diese Aktion würde mich Renjun noch lange hassen, aber im Moment guckt er mich nur sprachlos an. Jeno hingegen starrt mich entsetzt an, und zum Glück ist der Flur fast leer. Jungwoo guckt mich nachdenklich an, dann grinst er plötzlich breit. „Jaemin, richtig?"

Ich nicke und Jungwoo haut begeistert auf Jenos Schulter. Dessen Miene wechselt zwischen ungerührt und bestürzt ab. Ich weiß nicht, warum ich das getan habe, aber Jeno schien es irgendwie furchtbar wichtig zu sein und so tragisch finde ich das nicht, es ist schließlich eine zusätzliche Note.

„Das ausgerechnet du bei diesen Stück mitmachen willst!"

An dem Schweigen hinter mir erkenne ich, dass Renjun genauso ahnungslos ist wie ich, warum sich Jungwoo so abartig freut.

„Ich hätte noch eine Hauptrolle mit Mark Lee zu vergeben, und einen Nebendarsteller können wir noch einbauen."

Jungwoo scheint sowieso total entzückt von meinem Vorschlag zu sein, und hoffentlich stört es niemanden, dass ich ein lausiger Schauspieler bin. Das hier ist sowieso mein letztes Jahr hier und allenfalls wird es peinlich. Oder eine Mordsgaudi. Und Mark, das muss Jenos Kumpel sein, also kann er nicht so übel sein.

„Ich spiele gerne die Hauptrolle, wenn es okay ist!"

Nach einem heftigen Stoß gegen seinen Oberkörper stimmt auch Renjun zu und Jungwoo wendet sich wieder dem Blauhaarigen zu: „Planänderung, die Aufführung findet doch statt!" Ähnlich erfreut wie meine Mutter vorgestern hüpft er davon. „Wir treffen uns immer donnerstags. Die Rolle wird dir bestimmt super gefallen!"

„Na super, immer donnerstags darf ich jetzt dahin. Hoffentlich krieg ich nicht die Rolle der Zimmerpflanze", mault Renjun. „Vielleicht können sie dich ja noch streichen. Und Jeno klang wirklich traurig", beschwichtige ich ihn.

„Ist dir dieser Typ so wichtig oder willst du einfach diese dämliche Wette gewi-"

„Spinnst du?"

cheese [nomin]Where stories live. Discover now