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Jeno

Jaemins weiße Sneaker stehen fein säuberlich nebeneinander neben meinen dreckigen Chucks, die ich mehr dorthin geworfen als gestellt habe. Ein Glück ist Eomma arbeiten, die würde Jaemin schon seiner Ordentlichkeit wegen lieben. Kurz betrachte ich noch unsere Schuhe und registriere, dass Jaemin kleinere Füße hat als ich.

Interessant.

Dann eile ich ihm hinterher in die Küche.

„Das meiste hier kennst du schon, schätze ich. Soll ich uns Sandwiches machen?"

Er nickt. „Was ist im ersten Stockwerk noch außer deinem Zimmer und der Lagerkammer?", will er wissen. Ich lege einen Kopfsalat und eine Tomate auf die Arbeitsfläche. „Ein Badezimmer und das Schlafzimmer." Das Messer, welches ich aus dem Block gezogen und für gut befunden habe, lege ich auf die Platte und hole ein Schneidebrett.

Als ich mit dem Brett zurückkehre, hält Jaemin mit Unschuldsmiene das Messer in der Hand. Seine Ärmel hat er nach oben gekrempelt. „Nicht dass du zur Tomate genau so grob bist wie zu mir", grinst er. „Nein, die regt mich nicht so auf wie du."

Er schmollt, schiebt das Brett zurecht, welches ich ihm widerwillig übergeben habe. „Aber Haaaaaaaase", quengelt er.

„Jaemin, halt einfach die Klappe."

Während wir das Essen vorbereiten liefern wir uns einen kleinen neckischen Schlagabtausch und auch wenn es komisch klingt, mit Jaemin kann man gut ‚streiten'. „Wenn du so gut in Mathe bist, berechne doch wie lange das Sandwich noch braucht!"

„Du bist doch Fotograf, hast du einen Blick für Schönheit? Das sieht ja scheisse aus so."

„Du siehst scheisse."

„Du bist so charmant, Jaemin."

„Aber ich date dich, dein Aussehen rettet den Rest."

„Oberflächlich auch noch!"

„Tut mir leid, Hase."

„Oh man, sei einfach still!"

Nach dem Essen zeige ich ihm mein Zimmer. Aber er kennt es ja schon. Peinlich. „Im Dunkeln dachte ich, da hängt ein Periodensystem an der Wand." Er deutet auf mein Fenster. „Aber scheinbar brauchen auch Streber wie du Sauerstoff."

„Du könntest so ein Molekül doch nicht einmal korrekt aufzeichnen!"

Er überlegt eine Weile, aber ihm scheint kein guter Konter einzufallen. „Hase", kommt es schließlich leise von ihm. Ich schnaube kurz amüsiert auf, dann zücke ich mein Handy.

„Freitagabends hast du tanzen, oder wie war das?" Ich öffne die Kontaktliste und als ich sehe, dass er immer noch den Beinamen ‚hasw' trägt, laufe ich rot an.

„Um sechs, ja. Warum so rot, hast du anzügliche Bilder bekommen?"

„Geht dich nichts an. Hase." Den Spitznamen schiebe ich hinterher, um nicht zu kalt rüberzukommen. Und siehe da, Jaemin grinst. „Wollen wir ein bisschen zocken?"

Wir setzen uns auf mein winziges Bett, über das sich Mark schon immer beschwert hat, und spielen die vier Spiele, die ich besitze. Eines davon, FIFA, gehört eigentlich meinem besten Freund, aber der hat es vor Monaten hier liegen lassen und dann vergessen.

„Du bist besser, als ich erwartet habe", sagt Jaemin, als ich die letzte Runde gewonnen habe.

„Besser als du von einem Streber erwartet hast?" Grinsend nehme ich ihm den Controller ab und verstaue beide.

Jaemin lässt sich rücklings auf mein Bett fallen und überkreuzt, während er nachdenkt, die Arme unter seinem Kopf. „Ich diskutiere nicht mit dir."

cheese [nomin]Where stories live. Discover now