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Jeno

Mum guckt zufrieden in ihren Kaffee. Die Auswahl von Jaemins Bildern unseres ‚Dates' hat ihr wie erhofft gefallen. „Ach, Jeno. Bevor ich es vergesse: am Samstagmittag kommen deine Großeltern zum Essen. Ich weiß, ihr sprecht nicht miteinander, aber ich habe ihnen von Jaemin erzählt und sie würden ihn gerne kennenlernen."

Yongsun nippt an ihrer Tasse und linst zu Jaemin herüber, der nickt. „Ich habe schon mit Jaemin geredet. Ich weiß, Schatz, du bist genauso stur wie dein Großvater in dieser Hinsicht, aber Jaemin ist eine großartige Chance!" Jaemin nickt immer noch. „Ich würde sie gerne kennenlernen, und Jeno wäre auch dazu bereit, wir haben schon darüber gesprochen." Mein gespielt überraschtes Gesicht weicht echtem Erstaunen.

Er hat mich zwar schon längst überzeugt, aber dass er so eine finale Entscheidung alleine trifft und dann auch noch direkt Mum mitteilt, macht mich stutzig. Mich zu widersetzen würde jetzt nicht nur unauthentisch wirken, sondern auch Eomma verärgern. Oder Jaemin. Oder beide.

„Wir müssen mal kurz reden, entschuldige uns, Eomma."

Am Handgelenk ziehe ich ihn in den Flur und blitze ihn wütend an. „Was soll das?!" Er lächelt warm. „Ich nehme dir die Entscheidung ab, was sonst?", grinst er blöd. „Und was gib dir das Recht dazu?", zische ich. Jaemins dämliches besserwisserisches Gesicht bringt mich auf hundertachtzig. „Ey, Kleiner, chill."

„Ich bin größer als du?!"

„Die paar Zentimeter." Er seufzt, dann boxt er unbeholfen gegen meine Schulter. „Ich glaube, die beiden fehlen dir sehr. Und ich werde alles tun, dass du sie zurück bekommst. Und ich will nicht riskieren, dass du einen Rückzie..." Der Rest seines Satzes bleibt ihm im Hals stecken. Meine Umarmung kommt unerwartet, für uns beide. Zurückhaltend legt Jaemin seine Arme um mich.

„Alter, du schlabberst mich täglich ab und hältst durchgehend meine Hand. Stell dich nicht so an!"

„Wer stellt sich sonst immer an, hm?"





„Ich habe eine gute Stunde von hier dieses Wochenende einen Tanzwettkampf und ich würde Samstagnachmittags fahren. Ich würde mich sehr freuen, wenn Jeno mitkommen dürfte."

Eommas Lächeln wird breiter, noch breiter als vorhin, als wir zurück in den Raum geschlichen sind. „Wenn du auf meinen Jeno aufpasst, klar!" Sie tätschelt meine Wange und Jaemin macht dasselbe mit einem spöttischen Lächeln im Gesicht. „Selbstverständlich passe ich auf meinen Hasen auf! Aber erstmal lerne ich deine Großeltern kennen, was meinst du?" Ich nicke unentschlossen und Jaemin drückt meine Hand.

Mum quietscht leise und steht auf. „Will noch jemand einen Kaffee?"

„Ich hab noch, Mum, danke."

„Nein danke, ich gehe jetzt dann."

Sie geht in die Küche und ich funkle den Anderen an. „Nenn mich nie wieder so!"

„Wieso?" Er sieh mich provokant an. „Du hast doch angefangen." Dann piekst er mir in den Oberschenkel. „Du willst mich echt dabei haben?", murmele ich. „Es ist schön, mal jemanden als Begleitung zu haben, der nicht immer nur rummeckert. Hyuck ist echt unerträglich", antwortet er leise. „Und Renjun?"

„Das tue ich mir nie wieder an. Und ihm auch nicht."

Er hebt unsere verschränkten Finger ein Stück in die Höhe und schaut sie nachdenklich an. „Außerdem freuen sich die Shipper." Ich gucke ebenfalls auf unsere Hände. Deswegen haben sie mich verstoßen. Und nicht einmal Mark weiß, wie gerne ich mit meinem Opa angeln gegangen bin und wie oft Oma früher bei uns gewesen ist. Und auf einmal liegt es nur noch ganz wenig an Mark, dass ich die Idee von Eomma immer besser finde.

Ich lege unsere Hände wieder auf meinem Bein ab. „Jetzt musst du meine Großeltern noch um den Finger wickeln".

Wer weiß, vielleicht kann ich eines Tages wirklich mit einem Jungen händchenhaltend mit meinen Großeltern ratschen. „Na Jaemin hat noch nie enttäuscht!"

In seinem Gesicht entdecke ich ein selbstgefälliges Lächeln. „Sei mal nicht so arrogant, du Idiot", murre ich und will meine Hand wegziehen, aber er hält sie fest. „Du datest diesen Idioten", bemerkt er fies grinsend.

„Ja, keine Ahnung warum." Seufzend schließe ich die Augen. „Ich strenge mich schon an", schiebt er dann wesentlich versöhnlicher und ernster hinterher. Schwach lächele ich. Er nimmt mich zum Tanzen mit, wenn das mal kein Vertrauensbeweis ist. Und er wird das mit meinen Großeltern schon machen, da bin ich zuversichtlich.

Seine Hand verschwindet und verwirrt öffne ich die Augen. Er steht vor mir und kneift beherzt in meine Wange. „Ich gehe nur auf die Toilette, kein Grund mich zu vermissen!" Lachend geht er aus dem Raum.

cheese [nomin]Where stories live. Discover now